- Behandlung
Unternehmen, die Insulin herstellen: Novo Nordisk
3 Minuten
Vor 100 Jahren wurde der erste Mensch erfolgreich mit Insulin behandelt. Viel wurde darüber schon geschrieben, viele Blicke wurden bereits in die Geschichte dieser lebensrettenden Entdeckung geworfen. Wir vom Diabetes-Journal wollen noch einen anderen Blickwinkel einnehmen und bitten pharmazeutische Unternehmen, die Insulin herstellen, zum Interview. Thema darin ist aber nicht nur Insulin, sondern es gibt auch Blicke über den Tellerrand. In Teil 2 der Serie: Novo Nordisk.
Interview mit Dr. Matthias Axel Schweitzer, Vice President CMR bei Novo Nordisk in Deutschland
Seit wann produziert Novo Nordisk Insulin und wo wird es heute produziert – insbesondere das Insulin, das Menschen mit Diabetes in Deutschland nutzen?
Die Insulin-Produktion von Novo Nordisk ist so alt wie das Unternehmen selbst, also fast 100 Jahre. Seit der Gründung 1923 wird bei Novo Nordisk Insulin produziert und immer weiterentwickelt. Rund die Hälfte des weltweiten Insulins wird in unserer zentralen Produktions-Anlage in Kalundborg in Dänemark hergestellt. Mit 1,2 Mio. Quadratmetern und rund 3000 Beschäftigten ist sie der Eckpfeiler des globalen Produktions-Netzwerks von Novo Nordisk. Von dort kommt auch das Insulin, das die Menschen mit Diabetes in Deutschland nutzen.
Woran wird bei Novo Nordisk gerade geforscht – bei den Insulinen, aber auch in anderen Bereichen, die mit Diabetes zu tun haben?
Novo Nordisk forscht auch heute noch intensiv an neuen und besseren Insulinen und entwickelt diese weiter, damit die Behandlung für Menschen mit Diabetes wirkungsvoller, einfacher und weniger aufwendig und belastend wird. Ein Beispiel ist ein Insulin, das nicht mehr jeden Tag, sondern nur noch einmal pro Woche injiziert werden muss. Außerdem arbeiten wir an einem Insulin, das abhängig von der jeweiligen Höhe des Blutzuckers wirkt. Damit soll die Behandlung mit Insulin noch sicherer gemacht werden, indem Unterzuckerungen verhindert werden. Unsere große Vision ist es, Diabetes eines Tages zu heilen. Dazu forschen wir im Bereich der Stammzell-Therapie. Erste Studien an Menschen sind für 2023 geplant, dem Jahr, in dem Novo Nordisk seinen 100. Geburtstag feiert.
Novo Nordisk bietet neben Insulin noch anderes für Menschen mit Diabetes an. Was zum Beispiel? Und warum engagiert sich das Unternehmen auch in dieser Hinsicht?
Novo Nordisk ist ein modernes, forschendes Pharma-Unternehmen mit einer klaren Forschungs- und Entwicklungs-Strategie und starken Technologie-Plattformen, die immer neue Innovationen bei immer mehr chronischen Krankheiten ermöglichen. Dabei ist es uns wichtig, das Leben der Patienten positiv zu beeinflussen, chronische Erkrankungen zu verhindern, Leben zu verlängern und besonders Krankheits-Komplikationen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu verhindern. Mit den GLP-1-Rezeptor-Agonisten gelingt uns das heute schon sehr gut. An deren Weiterentwicklung forscht Novo Nordisk besonders intensiv. Es laufen bereits große internationale Studien bei Übergewicht (Adipositas), nicht alkoholischer Fettleber, Alzheimer-Erkrankung und chronischen Nieren-Erkrankungen, die neue Möglichkeiten aufzeigen werden, diese Menschen besser zu behandeln.
Es gibt mehrere Projekte, die Menschen mit Diabetes in der Ukraine helfen. Engagiert sich Novo Nordisk auch in diesem Bereich?
Als pharmazeutisches Unternehmen ist es unsere zentrale Verantwortung, die Versorgung der Menschen mit chronischen Krankheiten in der Ukraine mit ihren lebenswichtigen Medikamenten sicherzustellen. Gleich zu Beginn der Krise hat unsere Unternehmens-Zentrale in Kopenhagen dem ukrainischen Gesundheitsministerium Diabetes- und Hämophilie-Medikamente für einen Zeitraum von bis zu zwei Monaten gespendet. Seitdem sind wir in kontinuierlichem, engem Austausch mit den wichtigen internationalen humanitären Organisationen, um den Bedarf an weiteren Medikamenten-Spenden zu ermitteln und so die Versorgung sicherzustellen. Zusätzlich hat die Novo Nordisk Stiftung 80 Millionen dänische Kronen (ca. 10,7 Mio. Euro) gespendet, um die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen zu unterstützen.
Wie versucht Novo Nordisk, Menschen mit Diabetes im Alltag zu unterstützen? Welchen Stellenwert haben dabei Social-Media-Kanäle?
Diabetes ist eine Erkrankung, die das tägliche Leben der Patientinnen und Patienten beeinflusst. Uns ist es deshalb wichtig, die Betroffenen nicht nur medizinisch zu versorgen, sondern sie auch in ihrem Alltag mit der Krankheit bestmöglich zu unterstützen. Hierbei sind klassische Materialien wie Blutzucker-Tagebücher nach wie vor eine wichtige Hilfe. Sie werden aber zunehmend um neue digitale Unterstützungs-Angebote ergänzt, die von den Patientinnen und Patienten aktiv nachgefragt und erwartet werden. Aktuell arbeiten wir an einer umfassenden Info-Website sowie einem Social-Media-Kanal für Menschen mit Diabetes und deren Angehörige, die voraussichtlich im Herbst an den Start gehen werden. Bei allem, was wir anbieten, legen wir Wert darauf, dass nicht nur wir selbst, sondern allen voran die Betroffenen und deren Angehörige die Angebote als hilfreich erachten und letztendlich auch annehmen. Das kann nur gelingen, wenn wir aktiv in den Austausch mit ihnen gehen und das, was sie bewegt, wirklich und besser verstehen wollen.
- ca. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutschlandweit, davon ca. die Hälfte am Unternehmensstandort in Mainz/Rheinland-Pfalz (Stand: Juni 2022)
- rund 49 300 Beschäftigte weltweit, davon ca. 6000 im Bereich Forschung und Entwicklung (Stand: Mai 2022)
- weitere Informationen auf www.novonordisk.com und www.novonordisk.de
- Novo Nordisk produziert ca. die Hälfte des weltweiten Insulins in Kalundborg (Dänemark), weitere Produktions-Schritte erfolgen an Standorten in Brasilien, China, Dänemark, Frankreich und den USA.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (8) Seite 36-37
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bloodychaos postete ein Update vor 7 Stunden, 30 Minuten
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 2 Tagen, 4 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)