Was machen Unterzuckerungen mit der Netzhaut?

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Was machen Unterzuckerungen mit der Netzhaut?

Eine günstige Stoffwechseleinstellung trägt entscheidend zur Vermeidung von Diabeteskomplikationen wie der Retinopathie bei.

Frage: Als Typ-2-Diabetiker habe ich öfter Unterzuckerungen. Außerdem habe ich eine Retinopathie und schon früher dafür eine Laserbehandlung gehabt. Deshalb habe ich nun eine Frage, die zwischen Diabetologen und Augenärzten unterschiedlich beantwortet wird: Haben Unterzuckerungen einen Einfluss auf die Entwicklung der Retinopathie? Mein Diabetologe meint “nein”, mein Augenarzt sagt “sehr wohl möglich”. Was kann man daraus schließen?


Prof. Petzoldt: Es gibt umfangreiche diabetologische Erfahrungen, die ebenso auf großen Studien wie auf tagtäglichen Beobachtungen beruhen – und es gibt einzelne eindrucksvolle augenärztliche Beobachtungen; beides begründet die unterschiedlichen Antworten auf Ihre Fragen.

Durch umfangreiche Studien mit sehr vielen Patienten ist statistisch belegt, was oft auch Alltagserfahrungen in der Diabetologie zeigen: Eine besonders günstige Diabeteseinstellung trägt entscheidend zur Vermeidung von Diabeteskomplikationen wie der Retinopathie bei. Und die bei guter Diabeteseinstellung auftretenden Hypoglykämien führen auch nicht unmittelbar zum Beginn einer Retinopathie. Insofern ist die diabetologische Aussage gut begründet.

Es gibt aber immer wieder auch Beobachtungen bei Diabetikern, die schon eine fortgeschrittene Retinopathie mit “sehr brüchigen” Augenhintergrundsgefäßen haben und bei denen deshalb ein zeitlicher und sachlicher Zusammenhang wahrscheinlich ist zwischen schweren Hypoglykämien und direkt darauffolgenden Blutungen in der Netzhaut oder im Glaskörper. Das begründet vielleicht die Vorsicht Ihres Augenarztes.

Mit diesen Überlegungen sollten Sie nun Ihren Diabetologen und Ihren Augenarzt nach Ihrer persönlichen Situation, nach einem möglichen Gefäßschaden fragen.

Haben auch Sie eine medizinische Frage an Prof. Petzoldt?

… dann schreiben Sie ihm per Post oder E-Mail:

Prof. Dr. Rüdiger Petzoldt​
Schubertstraße 6, 32545 Bad Oeynhausen
E-Mail: brpetzoldt@t-online.de

Beantwortete Fragen veröffentlichen wir im Diabetes-Journal sowie hier auf diabetes-online.de – natürlich anonym.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (3) Seite 46

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