- Behandlung
Was wissen Ärzte und Schwestern über Diabetes?
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Kommen Menschen mit Diabetes überraschend – zum Beispiel nach einem Unfall – ins Krankenhaus, müssen sie darauf vertrauen, dass Ärzte und Pflegepersonal sich auch kompetent um ihren Diabetes kümmern. Die Organisation “Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes” (DDH-M) geht allerdings davon aus, dass in Kliniken die Kenntnisse über den Diabetes oft mangelhaft sind und fordert deshalb bessere Fortbildungen zu Diabetes in Krankenhäusern.
Ob Verkehrsunglück mit Schädelprellung, schwerer Sturz mit Knochenbrüchen, stark blutende Schnittwunde oder anderer Notfall: Für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 stellt eine ungeplante Klinikeinweisung eine noch größere Ausnahmesituation als für Stoffwechselgesunde dar. Denn häufig berücksichtigen Ärzte und Pflegepersonal aufgrund mangelnder Kenntnisse die rund um die Uhr notwendige Diabetestherapie zu wenig oder gar nicht und unterschätzen mögliche Folgen wie eine schwere Stoffwechselentgleisung oder schlechtere Wundheilung. Dabei werden in Deutschland jährlich rund 2,1 Millionen Menschen mit der Nebendiagnose Diabetes stationär behandelt. Die Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) fordert, dass Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken besser dazu fortgebildet werden.
Ursula Breitbach hat schlechte Erfahrungen gemacht
Bei einer Notfallbehandlung ist schnelles Handeln gefragt. So müssen zum Beispiel Knochenbrüche häufig zeitnah operiert werden. Bei Menschen mit Diabetes mellitus kann jedoch gerade im Vorfeld von Operationen die Stoffwechselerkrankung aus dem Blick geraten.
Ursula Breitbach, Vorsitzende des Landesverbandes NRW der DDH-M, hat als Patientin diese Erfahrung gemacht: „Als ich im OP-Aufklärungsgespräch den Anästhesisten auf meinen Diabetes Typ 1 und die Insulintherapie aufmerksam machte, forderte er, dass ich das Insulin ‚absetze‘ – ich dürfe auf gar keinen Fall vor der OP ein basales Insulin spritzen.“ Auf Hilfe beim Blutzuckermessen vor den Mahlzeiten durch das Pflegepersonal musste Ursula Breitbach rund anderthalb Stunden warten.
„Eine diabetologische Abteilung gab es in der Klinik nicht. Ärzte und Pflegepersonal maßen der Unterscheidung in Typ-1- und Typ-2-Diabetes keine Bedeutung zu oder hatten wenig Kenntnis darüber. Mögliche Folgen einer Therapievernachlässigung wurden jedenfalls ignoriert“, resümiert die DDH-M-Landesvorsitzende. „Das kann für Betroffene mit Diabetes Typ 1 und auch für mit Insulin therapierende Diabetes-Typ-2-Patienten fatal sein.“ Wird eine Insulintherapie unterbrochen, steigt der Blutzucker extrem an, der Stoffwechsel kann entgleisen und den Heilungsverlauf verschlechtern.
„Sowohl Diabetes Typ 1 als auch Diabetes Typ 2 nimmt hierzulande zu“, sagt Juliane Grützmann, stellvertretende Vorsitzende des DDH-M-Bundesvorstands. „Über sieben Millionen Menschen sind betroffen. Daher müssen Ärzte und Pflegepersonal besser zu Diabetes geschult werden, damit die Stoffwechselführung bei einem Klinikaufenthalt nicht gefährdet wird!“
Zertifizierung “Klinik für Diabetespatienten geeignet”
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert seit 2013 Kliniken mit dem Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG), deren Personal und Einrichtung für die „Nebendiagnose Diabetes“ qualifiziert sind. „Wir empfehlen jeder Klinik und jedem Krankenhaus in Deutschland, dieses Qualitätssiegel zu erlangen, um ein strukturelles fächerübergreifendes Defizit in der stationären Behandlung von Patienten mit Diabetes als Nebendiagnose zu beheben“, sagt Barbara Bitzer, Referentin Gesundheitspolitik der DDG.
Broschüre für Patienten
In einer gemeinsam entwickelten Broschüre geben diabetesDE und DDH-M Informationen und Tipps, mit denen Menschen mit Diabetes einen geplanten Krankenhausaufenthalt vorbereiten und mögliche Risiken mindern können. Interessierte können die Broschüre kostenlos im Internet als PDF-Datei herunterladen oder bei diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe als Druckausgabe bestellen: Mitglieder erhalten die Broschüre kostenlos, bei Nicht-Mitgliedern wird eine Schutzgebühr von 2,00 Euro zzgl. Porto erhoben.
Quelle: Pressemitteilung von Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M)
- Wie ist es, im Krankenhaus zu liegen, wenn man Diabetes hat? Dieses wichtige Thema wird auch immer wieder im Diabetes-Journal aufgegriffen: Angela Monecke hat Typ-1-Diabetes und musste nach einem Fahrradunfall am Knie operiert werden. Wie sind Sanitäter, Ärzte und Krankenschwestern mit dem Diabetes umgegangen?
- Ein Klinikaufenthalt und eine Operation stehen bevor. Das bedeutet Stress – und der wirkt sich auf den Blutzucker aus. Wie kommen Menschen mit Diabetes sicher und möglichst ohne Komplikationen durch diese schwierige Zeit? Das erklärt Diabetologe Dr. Gerhard-W.Schmeisl in seinem Diabetes-Kurs.
- Was Menschen mit Diabetes bei einem Krankenhausaufenthalt beachten sollten, hat die Organisation dieabetesDE hier zusammengestellt.
- Sowohl der BVKD – ein Zusammmenschluss deutscher Diabetes-Kliniken – als auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifizieren Kliniken, die sich um die Behandlung von Menschen mit Diabetes besonders bemühen: Liste der vom BVKD zertifizierten Kliniken, Suche nach den von der DDG zertifizierten Klinken.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig