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Bei einer drohenden Amputation eines Fußes oder gar Beines sollte unbedingt ein darauf spezialisierter Diabetologe hinzugezogen werden.
Die Frage: Mein Mann ist ein insulinpflichtiger Langzeitdiabetiker. Dabei hat er auch erhebliche Durchblutungsstörungen, vor allem im linken Bein; an zwei Zehenspitzen ist das Gewebe abgestorben, es haben sich dort Nekrosen gebildet.
Wie können wir eine Beinamputation verhindern, durch eine Ballondilatation der Blutgefäße oder durch eine kleine Amputation der Zehen oder durch beides gleichzeitig, wie es uns der Chirurg für die nächsten Wochen angekündigt hat? Gibt es auch andere Möglichkeiten, das Bein zu retten?
Prof. Petzoldt: Bei dieser belastenden und sehr schwierigen Situation wird man alles versuchen, denn immer wieder kann man erleben, dass es sich lohnt, wenn man auch bei Langzeitdiabetikern, die eine Durchblutungsstörung und damit verbunden eine Zehennekrose haben, alles zur Erhaltung des Beines tut.
Ob diese Hoffnung auch für den einzelnen Langzeitdiabetiker mit solchen Problemen zutrifft, hängt – wie bei Ihrem Mann – von den individuellen Gegebenheiten ab. So ist nur bei Gefäßeinengungen bestimmter Art und Lokalisation eine Ballondilatation erfolgversprechend für eine bessere Durchblutung der vorher schlecht versorgten Füße oder Zehen. Sehr ausgeprägte, das gesamte Gefäßsystem der Beine und Füße betreffende Veränderungen lassen sich damit wohl kaum erfolgreich angehen.
Es gelingt auch nicht selten, den Fuß oder das Bein zu retten, wenn man zunächst nur nekrotische (abgestorbene) Zehen und nicht gleich den Fuß oder das Bein amputiert – aber: Das schützt nicht absolut sicher vor einer zukünftigen erneuten Verschlechterung.
Sicher ist Ihr Mann auch bei einem Diabetologen in Betreuung. Mein Rat: Fragen Sie unbedingt den für solche Probleme besonders ausgebildeten Diabetologen nach der Vorgehensweise, die nach seiner Erfahrung in der Situation Ihres Mannes zu versuchen ist.
Und lassen Sie sich auch gleich erklären, was man nach einer Zehenamputation für den danach ja weiterhin gefährdeten Fuß tun muss oder kann. Einige Stichworte dazu sind: spezielle Schuhversorgung, besonders sorgfältige, fachgerechte Fußpflege, häufige und regelmäßige Fußuntersuchungen durch den Diabetologen.
… dann schreiben Sie ihm per Post oder E-Mail:
Prof. Dr. Rüdiger Petzoldt
Schubertstraße 6, 32545 Bad Oeynhausen
E-Mail: brpetzoldt@t-online.de
Beantwortete Fragen veröffentlichen wir im Diabetes-Journal sowie hier auf diabetes-online.de – natürlich anonym.
von Prof. Dr. med. R. Petzoldt
ehem. Direktor des Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (2) Seite 38
5 Minuten
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