- Behandlung
“Wir alle möchten profitieren…”
3 Minuten
1997 erhielt der gerade 3-jährige Timo Kallweit an seinem Geburtstag die Diabetes-Diagnose. Seine Mutter merkte es zuerst – unstillbarer Durst und starker Harndrang: typisch für die "Zuckerkrankheit". Timo (20): "Ich bin mit Diabetes aufgewachsen, für meine Eltern muss die Feststellung zunächst der Schock ihres Lebens gewesen sein." Durch professionelle Betreuung der Ärzte verlor die Familie schnell ihre Angst und lernte, mit der Krankheit umzugehen.
"Ich respektiere meinen Diabetes, aber es ist übertrieben, sich davon komplett kontrollieren zu lassen – da gibt es schlimmere Krankheiten", sagt Timo.
Timo ist ein groß gewachsener Student des Dualstudiengangs BWL, Marketing & PR. Seine humorvolle, offenherzige Art fällt auf – und seine Leidenschaft für Ausdauersport: Kilometerweit joggen, schwimmen oder einfach mit den Jungs kicken stehen regelmäßig auf dem Programm. Einschränkungen gibt es hier kaum – Timo muss lediglich darauf achten, nicht zu unterzuckern; nach 17 Jahren mit seiner Krankheit weiß er genau, wann und wie viel Insulin er sich zuführen muss. Zur Sicherheit stehen immer Apfelsaft sowie Traubenzucker parat. Diabetes? An sich kein Problem.
Das Unwissen in der breiten Öffentlichkeit stört
Eher stört ihn das Unwissen in der Öffentlichkeit: "Ich finde es schade, dass Diabetes vor allem bei jüngeren Menschen relativ unbekannt ist. Dabei kann die Krankheit jeden treffen." Berührungsängste zu nehmen und Erste-Hilfe-Schritte für den Notfall zu erklären, sind daher ein großes Anliegen von Timo Kallweit.
Als Kind seiner Zeit leistet er deshalb Aufklärungsarbeit in Form von kurzen Internetfilmen: "Geht man offen auf seine Mitmenschen zu und scheut Fragen nicht, erkennt man das bestehende Interesse und erntet positive Resonanz. Daher weiß ich mittlerweile auch, dass man als Diabetiker kein Außenseiter ist."
Schon früh übernahm Tino viel Eigenverantwortung
In Deutschland haben 300.000 bis 400.000 Menschen Typ-1-Diabetes und benötigen daher eine intensivierte Insulintherapie (ICT). "Schon ganz früh wollte ich mich am liebsten selber spritzen. Glücklicherweise respektierten meine Eltern und Ärzte diesen Wunsch und schulten mich im Umgang mit den medizinischen Hilfsmitteln. Als einer der jüngsten Patienten erhielt ich dann mit circa 13 Jahren eine Insulinpumpe. Dies war damals eher selten, da die Handhabung sehr viel Disziplin und ein gutes Einschätzungsvermögen von ihren jungen Trägern verlangt", erklärt der 20-Jährige.
Die Pumpe funktioniert ähnlich wie die menschliche Bauchspeicheldrüse. Sie versorgt den Körper den ganzen Tag über mit kleinen Mengen an Insulin und deckt damit den Grundbedarf ab. Zusätzlich führt sich der Student nach den Mahlzeiten eine weitere kurzzeitig wirkende Insulinmenge per Knopfdruck zu. "Wenn man nicht achtsam ist, kann man sich versehentlich überdosieren. Ich hatte aber durch die gute Einweisung meines Diabetologen nie wirklich Probleme und möchte die Pumpe heutzutage nicht mehr in meinem Alltag missen."
„Pumpe ist für mich Lebensqualität“
Die Insulinpumpe ist über einen Katheter mit einer Kanüle verbunden, die sich der Student mittlerweile routiniert in die Bauchfalte setzt und circa dreimal pro Woche wechselt. "Das Insulin gelangt dadurch in meinen Körper. Für mich überwiegt bei dieser Methode der Vorteil, mich nicht ständig spritzen zu müssen. Zudem ist die Pumpe äußerst handlich und verschwindet fast unsichtbar in meiner Hosentasche – das ist für mich Lebensqualität."
Initiative ergreifen für den Fortschritt
Der Lebensweg von Timo Kallweit wurde schon im Kindesalter von der modernen Medizin begleitet, die ihm trotz Diabetes bis heute ein unbeschwertes Leben ermöglicht. Auch die von ihm genutzte Insulinpumpe war einst eine Innovation und erleichtert heute den Alltag vieler Diabetiker. Um Erfolge dieser Art zu fördern, nimmt Timo gern an klinischen Studien des ProfilInstituts für Stoffwechselforschung teil:
"Als eine Bekannte mich darüber informierte, erinnerte ich mich an die innovative, medizinische Unterstützung, die mir in all den Jahren zuteilwurde. Daher wollte ich mit gutem Beispiel vorangehen und mit meiner Teilnahme zumindest einen kleinen Forschungsbeitrag leisten." Der Gedanke, etwas Gutes zu tun und damit die Diabetes-Forschung voranzutreiben, reichte als Motivation aus.
Aufwandsentschädigung: nicht ausschlaggebend
Die Teilnahme ist mit einer Aufwandsentschädigung gekoppelt – Timo sieht das als tollen Bonus, aber nicht als ausschlaggebend: "Am Anfang erhielt ich eine umfangreiche Voruntersuchung – so wurde ich beispielsweise an ein EKG angeschlossen, um meine Herzfrequenz zu messen. Anschließend spritzte man mir ein Insulin und maß alle 10 Minuten meinen Blutzuckerspiegel", erklärt Timo.
"Das kompetente Team hat mich über alle Schritte ausführlich aufgeklärt. Generell habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt, denn die Atmosphäre bei Profil ist entspannt und angenehm." Deshalb ist Timo auch künftig bereit, an Studien teilzunehmen, und rät Diabetikern wie Nichtdiabetikern: "Wir alle möchten von den Erfolgen der Medizin profitieren. Schlussendlich kommen diese Erfolge aber nicht über Nacht, sondern nur durch umfassende Studien."Möglichst viele Menschen, sagt er, sollten sich für Studien registrieren lassen.
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bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 10 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 5 Tagen, 6 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).