- Bewegung
Bewegung auf Rezept nach Maß
2 Minuten
Bewegung auf Rezept bei Diabetes – geht das wirklich? Ja! Rehabilitationssport heißt das Zauberwort. Sportarten wie Gymnastik, Wassergymnastik, Leichtathletik, Schwimmen sowie Bewegungsspiele in Gruppen können Menschen mit Diabetes von ihrem Arzt verordnet bekommen.
Egal ob Wiedereinstieg oder Neuanfang – das passende Maß für die Bewegung ist, gerade wenn man eine chronische Erkrankung hat, nicht immer leicht zu finden. Vor allem für Menschen mit Diabetes ergeben sich öfter Unsicherheiten: Welche Sportart ist angesichts möglicher Begleiterkrankungen für mich sinnvoll? Wie intensiv soll ich trainieren? Wie passe ich meine Diabetesmedikamente richtig an?
Genau hier helfen die qualifizierten Rehabilitationssportangebote (im Rahmen des § 44 SGB IX) der Krankenkassen. Damit die Qualität stimmt, bedürfen die Rehabilitationssportgruppen einer Anerkennung durch den Deutschen Behindertensportverband (DBS). Die qualifizierten Übungsleiter in den Rehabilitationssportgruppen sind je nach Schwerpunkt der Sportgruppe entsprechend ausgebildet in den Bereichen der Orthopädie, Inneren Medizin, Neurologie oder auch Psychiatrie.
Mediziner betreuen die Kursteilnehmer
Diabetes-Sportgruppen werden von Übungsleitern mit der Fachqualifikation Innere Medizin geleitet; so sind zum Beispiel Blutdruck-, Puls- und Blutzuckermessungen vor, während und nach der Bewegung feste Bestandteile des Trainings. Während des Trainings von Herzsportgruppen muss immer ein Arzt anwesend sein. Die Betreuung sonstiger Rehabilitationssportgruppen erfolgt durch einen Arzt, der beratend zur Seite steht, aber in der Regel nicht anwesend ist.
Rehabilitationssport wird vom Arzt verordnet. Der Arzt gibt Hinweise und Empfehlungen für die sportliche Tätigkeit, legt den Leistungsumfang sowie die Anzahl der Übungseinheiten fest und formuliert das Rehabilitationsziel.
Regelfall: 50 Übungseinheiten über 18 Monate
Im Regelfall werden 50 Übungseinheiten innerhalb von 18 Monaten verordnet. Für Herzgruppen gelten 90 Übungseinheiten für 24 Monate als Regelfall. Im Fall einer Wiederholungsverordnung muss der Arzt begründen, warum der Patient nicht oder noch nicht in der Lage ist, die erlernten Übungen eigenverantwortlich durchzuführen.
Das Rehabilitationssportangebot ist breit gefächert von der Hockergymnastik bis zum intensiven Fitnesstraining. Nicht möglich sind Verordnungen von Gerätetraining und Trainingseinheiten, die ausschließlich Übungen aus dem Kampfsportbereich umfassen.
Informieren: Welche Kasse übernimmt was?
Mit einer vom Kostenträger genehmigten ärztlichen Verordnung ist die Teilnahme am Rehabilitationsport für die Versicherten kostenlos. Alternativ zum Rehabilitationssport bieten Krankenkassen ihren Versicherten ergänzende Maßnahmen zur Rehabilitation an (im Rahmen des § 43 SGB V). Auch hier findet sich ein mitunter sehr vielfältiges Bewegungsangebot der Krankenkassen.
Leider sind diese Angebote oft nicht so bekannt. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Nachfragen bei der jeweiligen Krankenkasse. So übernimmt zum Beispiel die Techniker Krankenkasse die Teilnahmegebühr am deutschlandweiten Diabetes-Laufprogramm, dem Diabetes Programm Deutschland (www.diabetes-programm-deutschland.de), als ergänzende Maßnahme zur Rehabilitation.
Rehabilitationssport oder ergänzende Maßnahmen zur Rehabilitation: Bewegung auf Rezept nach Maß – eine Chance, die man nutzen sollte.
“Bewegte” Rehabilitationsmaßnahmen – die wesentlichen Fakten
Gesetzlicher Rahmen
Rehabilitationssport: § 44 SGB IX
Ergänzende Maßnahmen zur Rehabilitation: § 43 SGB V
Leistungsumfang Rehabilitationssport (Richtwerte)
Regelfall Erwachsene: 50 Übungseinheiten in 18 Monaten
Sonderindikationen: 120 Übungseinheiten in 36 Monaten
Herzgruppen: Erwachsene: 90 Übungseinheiten in 24 Monaten
Kinder/Jugendliche: 120 Übungseinheiten in 24 Monaten
Rehabilitationssportarten
Gymnastik/Wassergymnastik, Leichtathletik, Schwimmen, Bewegungsspiele in Gruppen
Rehabilitationssportgruppen
Sportgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, u. a.
- Diabetes mellitus
- Lungenerkrankungen
- Krebsnachsorge
- Herzerkrankungen
- periphere arterielle Verschlusskrankheit
- Osteoporose
- orthopädische Erkrankungen
- neurologische Erkrankungen
maximale Teilnehmerzahl: 15 (Herzgruppe 20)
Dauer einer Übungsveranstaltung: 45 – 60 Minuten
Die richtige Rehabilitationssportgruppe im Internet finden: http://www.dbs-npc.de/sportentwicklung-rehabilitationssportgruppen-in-deutschland.html
Kosten Rehabilitationssport
mit genehmigter ärztlicher Verordnung: keine
Inhalt der ärztlichen Verordnung Rehabilitationssport (Formblatt 56)
- Diagnose
- Funktions- und Belastungseinschränkung
- Rehabilitationsziel
- Leistungsumfang
- Empfehlung Rehabilitationssport
von Dr. Meinolf Behrens
Diabetologe DDG, Facharzt für Sportmedizin und Ernährungsmedizin, Diabeteszentrum Minden, Bismarckstraße 43, 32427 Minden, Telefon 0571-840999, E-Mail: mb@diabetes-minden.de
, Internet: www.diabetes-minden.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (5) Seite 78-79
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 20 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 14 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig