Mehr Bewegung im Alltag – wirkt besser als so manches Medikament!

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Diabetes: Mehr Bewegung
Foto: Tony – stock.adobe.com
Mehr Bewegung im Alltag – wirkt besser als so manches Medikament!

Die meisten Menschen verbringen viel zu viel Zeit im Sitzen. Sie bewegen sich nicht genug, und das macht sie krank. Gerade für Menschen mit Diabetes ist Bewegung aber besonders wichtig. Denn sie verbrennt nicht nur Kalorien, sondern senkt auch den Blutzucker­spiegel und verbessert die Wirkung von Insulin.

„Sie sollten Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen!“ Dieser Ratschlag verfolgt insbesondere Menschen mit Typ-2-Diabetes auf Schritt und Tritt. Denn zu Beginn, wenn der Diabetes gerade erst entdeckt wurde, kann man häufig auch ganz ohne Medikamente das Ruder wieder herumreißen. Sport bzw. körperliche Aktivität können ganz entscheidend dazu beitragen, dass sich der Stoffwechsel wieder normalisiert – sogar ganz ohne Nebenwirkungen, wie sie bei Medikamenten nun einmal häufig auftreten. Es lohnt sich also, diesen Ratschlag zu beherzigen.

Mehr Bewegung bei Diabetes: positiver Effekt auf Blutzucker und Insulinwirkung

Denn körperliche Aktivität wirkt sich ungeheuer positiv auf den gesamten Organismus aus. Dies gilt für alle Menschen, ob mit oder ohne Diabetes. Doch Menschen mit Diabetes können die positiven Effekte von Bewegung unmittelbar an ihren Zuckerwerten ablesen. Denn wenn die Muskeln ordentlich zu tun haben, benötigen sie auch mehr Energie. Diese Energie stellt der Körper in Form von Glukose bereit, sodass der Blutzuckerspiegel sinkt. Gleichzeitig trägt Bewegung dazu bei, dass die Zellen empfindlicher auf Insulin reagieren. Das Hormon kann also effektiver arbeiten als im Ruhezustand und mehr Glukose in die Zellen schleusen.

Alte Gewohnheiten über Bord werfen – das ist erstmal schwer

Wer sich regelmäßig bewegt, kann außerdem Übergewicht abbauen, seinen Blutdruck senken und die Blutfettwerte verbessern. Damit verringert sich das Risiko für typische Diabetesfolgen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Psyche profitiert: So kann eine Lauftherapie die Behandlung von Depressionen unterstützen. Vielen Menschen mit Typ-2-Diabetes fällt es allerdings schwer, mit Sport zu beginnen. Schließlich haben sie sich häufig über Jahre zu wenig bewegt. Kaum jemand kann sein Bewegungsverhalten von heute auf morgen komplett umkrempeln. Dabei muss niemand zum Hochleistungssportler werden, um seine Gesundheit zu verbessern.

Ausdauersport und Krafttraining kombinieren

Um das Herz-Kreislauf-System in Schwung zu bringen und nebenbei möglichst viel Fett zu verbrennen, eignen sich Ausdauersportarten besonders gut. Dazu gehören z. B. Walken, Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen. Empfehlenswert sind drei Trainingseinheiten pro Woche à jeweils 20 Minuten. Die besten Effekte lassen sich erzielen, wenn Ausdauertraining gezielt mit Kraftsport kombiniert wird, der Muskeln und Koordination stärkt. Ein solches Trainingspensum kann allerdings niemand aus dem Stand in seinen Alltag integrieren. Wichtig ist es daher, zuallererst den Alltag aktiver und bewegter zu gestalten.

Praktische Tipps für mehr Bewegung im Alltag – mit und ohne Diabetes

  • Das Auto stehenlassen und öfter einmal zu Fuß gehen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann eine Station früher aussteigen und die restliche Strecke laufen.
  • Treppe statt Fahrstuhl oder Rolltreppe nutzen. In vielen Kaufhäusern oder Bürogebäuden muss man allerdings erst einmal suchen, bis man das Treppenhaus findet – es wird einem leider nicht unbedingt leicht gemacht, sich mehr zu bewegen. 
  • Fitnesstracker oder Schrittzähler nutzen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, täglich 10.000 Schritte zu gehen. Mit einem Schrittzähler lässt sich kontrollieren, wie weit man noch von diesem Ziel entfernt ist. Wer sein Leben lang eher ein Bewegungsmuffel war, sollte sich erst einmal niedrigere Ziele setzen. Auch eine Steigerung z. B. von 2.000 auf 4.000 Schritten pro Tag ist ein großer Gewinn für die Gesundheit!
  • Beim Telefonieren herumspazieren. Auch im Büro muss man nicht bei sämtlichen Tätigkeiten vor dem Bildschirm sitzenbleiben. Wer bei jedem Telefonat ein wenig im Raum auf- und abspaziert, sammelt Schritte und beugt zugleich Rückenschmerzen vor.
  • Verabreden zum Spaziergang. Während der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen angewöhnt, Freund*innen nicht zu Hause zu besuchen, sondern sich zu einem Spaziergang zu verabreden. Eine Routine, die man durchaus auch nach der Pandemie beibehalten kann. Denn sie macht nicht nur eine Infektion weniger wahrscheinlich – sondern bringt gleich mehr Bewegung in den Alltag.

Weitere Informationen zum Thema Bewegung bei Diabetes findest Du auf der Website der gemeinnützigen Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.



von Antje Thiel

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  • bloodychaos postete ein Update vor 4 Tagen, 3 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 6 Tagen

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 6 Tagen, 22 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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