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Diabetes und Bewegung
5 Minuten
Ich liebe Bewegung, also so allumfassend gemeint natürlich. Wenn sich die Bewegung allerdings auf Wanderungen oder sehr ausgedehnte Spaziergänge bezieht, dann steige ich freiwillig aus. So etwas kann ich leider gar nicht leiden.

Das liegt evtl. auch daran, dass meine Blutzuckerwerte bei jeglicher Bewegung anders reagieren. Ich habe schon etliche Strukturen und Muster getestet, von denen ich dachte: „So muss es einfach funktionieren!“ Doch falsch gedacht, das hat vielleicht einmal funktioniert und eventuell sogar noch ein zweites Mal in Folge, aber dann war wieder alles anders und die Blutzuckerwerte eine Katastrophe.
Länge Spaziergänge würde ich aber sehr wahrscheinlich auch nicht mögen, wenn ich nicht Diabetes hätte. Es gehört einfach nicht zu meinen Hobbys. 😉 Jedoch mag ich es, tanzen zu gehen und sportlich zu sein (z.B. Schwimmen oder Fahrradfahren).

Probleme und Lösungsansätze
Lange habe ich nach einer perfekten Lösung gesucht, meine Blutzuckerwerte sowohl vor, bei und nach dem Sport einigermaßen im Rahmen zu halten. Darüber würde ich mich schon freuen. Doch irgendwie scheint das bei mir nicht zu funktionieren.
Früher habe ich zwei Mal die Woche Leistungssport betrieben, das war eine Katastrophe, kann ich euch sagen. Die Pumpe musste ich dabei immer ablegen, denn es gab keine Möglichkeit, sie an meinem Körper zu befestigen, ohne mir oder meinen Teammitgliedern zu schaden. Also ab mit dem Gerät. Ich habe vieles versucht, von vorher etwas snacken und im Anschluss eine Einheit bolen oder die temporäre Basalrate vorab runtersetzen. Nichts hat so wirklich langfristig funktioniert.
Meine Probleme – damals als auch heute:
- Die kleinste Bewegung, z.B. mehrmaliges Treppensteigen im Haus, lässt meinen Blutzucker sinken. Er stürzt ab, wie ein Papierflieger. Ich reagiere empfindlich auf diese Art von Bewegung.
- Wenn ich länger als 1 Stunde Sport betreibe, tanzen meine Blutzuckerwerte aus der Reihe. Egal, ob ich mit einem guten, zu tiefen oder zu hohen Blutzuckerwert eingestiegen bin. Es läuft immer auf dasselbe hinaus, zu hohe oder zu tiefe Blutzuckerwerte, spätestens 2 Stunden nach dem Sport.
Was ich alles schon versucht habe:
- langanhaltende Kohlenhydrate vor dem Sport, ohne Bolus (z.B. Müsli-Riegel)
- schnelle BEs vor dem Beginn (z.B. Apfel, Banane…), damit der Blutzucker nicht direkt abfällt
- keine Zusatz-BEs vor dem Sport (der schlimmste Fall von allen, weil ich entweder direkt am Anfang mit den Blutzuckerwerten in den Keller gerutscht bin oder während des Sports)
- BEs während des Sports (klingt verrückt, aber auch das habe ich versucht, z.B. mit Obst-Riegeln)
- direkte BEs nach dem Sport (mit passendem Bolus)
- ausgiebige Mahlzeit (mit Bolus) vor dem Sport (mind. 1,5 h vor Sport-Beginn)
- kleinere Mahlzeiten nach dem Sport, verteilt auf 1-2 Stunden
Ich könnte jetzt bestimmt noch 3 weitere Punkte aufzählen und hätte dann mit Sicherheit immer noch einige Punkte vergessen oder sogar verdrängt. Mann, was habe ich alles versucht, und ach, wieso ist diese Krankheit nur so stur?
Es ist zum Glück nicht so, dass ich mich bzgl. dieser „nach-sportlichen Blutzucker-Schwankungen“ davon abbringen lasse, Sport zu treiben oder mich zu bewegen. Nein, im Gegenteil, ich versuche seit Jahren, die bestmögliche Lösung für mich und den Diabetes zu finden. Es ist uns zwar noch nicht geglückt, aber es wird.
Der einzige Knackpunkt ist nämlich, dass meine „Methoden“ zwar anschlagen, aber sobald der Ausgangswert mal etwas von dem letzten Blutzucker (der vorherigen Male) abgewichen ist oder die Sport-Stunde mal etwas länger oder intensiver war, entwickelt sich alles wieder zu einem kleinen, großen Desaster. Mit nächtlichem Messen, Wachbleiben und der typischen „Hyper-Hypo-Achterbahn“ (erst lange zu hoch, dann flott nach unten mit dem Blutzucker… Ist besonders „angenehm“ mitten in der Nacht, wenn man sowieso nicht mehr weiß, wo oben und unten ist).
Gibt es den optimalen Plan?
Also, wie sieht mein Plan für die Zukunft aus? Ich habe in den vergangenen Jahren mit all meinen Diabetes-Ärzten darüber gesprochen. Wir haben Strategien ausgetüftelt und ausprobiert. Einige der Ideen waren leichter umsetzbar, andere vom Plan her gut, von der Umsetzung leider weniger. Letztendlich musste ich auch schauen, wie ich damit klarkam. Einerseits freue ich mich über jede Art von Bewegung, die ich bekommen kann, besonders aktuell bei einer 40-Stunden-Ausbildungswoche im Büro mit dauerhaftem „Herumsitzen“. Andererseits ist das Thema Bewegung wirklich mein allergrößter Knackpunkt in der Beziehung zwischen mir und meinem Diabetes.
Meine aktuelle Strategie
Seit einigen Wochen gehe ich wieder regelmäßig zwei Mal wöchentlich zum Sport, zum Tanzen.

Somit musste ich mich wieder mit dem leidigen Thema „Sport und Diabetes“ auseinandersetzen. Das Gute an der aktuellen Situation ist, meine Sport-Kurse beginnen erst abends um 20 Uhr und nicht (wie während Jugend-Zeiten), nachmittags um 17 Uhr. Da hatte ich teilweise auch gar nicht die Motivation, vor dem Sport etwas zu essen, geschweige denn eine richtige Mahlzeit. Gut, dass sich dieses Problem schon von alleine in Luft aufgelöst hat.
Vor und bei dem Sport
Was mache ich also aktuell? Aktuell versuche ich es wieder mit einer Hauptmahlzeit (inkl. Bolus) vor dem Sport, ca. 18 Uhr, und einem Snack (falls nötig) vor Kurs-Beginn (20 Uhr). Die Pumpe kommt beim Sport ab. Sie stört, das ist der Hauptgrund.
Meine Hauptmahlzeit gestalte ich aber meist aus gesunden, leichten Sachen. Einerseits bekommt mir das leichte Essen besser und später, beim Sport, liegt es nicht so schwer im Magen. Andererseits muss mein Magen nicht so schwere Sachen verdauen. Gerne nehme ich auch Eiweiß-Produkte wie Joghurt, körnigen Frischkäse oder Quark zu mir. Den Snack nehme ich nur, wenn mein Blutzuckerwert sich fast im niedrigen Bereich aufhält, droht abzufallen oder ich noch viel aktives Insulin habe. Ansonsten – keinen Snack.

Dann wird getanzt und direkt im Anschluss gebe ich eine Einheit Insulin ab. Zum Ausgleich von dem Insulin, was mir fehlt während der 1,5 Stunden. Das klappt in letzter Zeit erstaunlich gut. Ich warte regelrecht schon darauf, dass mein Körper sich an diese Routine gewöhnt hat und wieder anfängt zu protestieren.
Nach dem Sport
Nach dem Sport wird dann natürlich auch der Blutzucker gecheckt. Doch ich fahre dann nicht einfach nach Hause, lege mich ins Bett und gut ist. Nein, Kontrolle ist wichtig. Ich messe am selben Abend mindestens noch zwei Ma meinen Blutzucker. Auch manchmal nachts, besonders jetzt in der „Dokumentationsphase“ meiner Strategien.
Ob das meine mögliche Lösung ist, das weiß ich nicht. Ich hoffe es, aber so, wie ich meinen lausbubigen Diabetes kenne, wird er es sich früher oder später wieder anders überlegen. Doch wir denken einmal positiv und hoffen.
Ich freue mich über eure Tipps und Erfahrungen …
Habt ihr denn noch Tipps und Erfahrungen, die ihr mir und den anderen mitteilen wollt bzgl. eurer Geschichten zum Thema: Diabetes und Bewegung? Dann ab damit in das Kommentar-Feld. Ich freue mich, darüber zu lesen.
Jetzt allerdings muss ich aber erst einmal zum Sport, mal sehen, ob mein Diabetes heute Lust hat, „mitzuspielen“. ☺
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 3 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 21 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig