- Bewegung
Durch Sport mehr über den eigenen Stoffwechsel erfahren
3 Minuten
Das 26. Arzt-Patienten-Seminar (APS) führte Menschen mit Typ-1-Diabetes und ihre Angehörigen nach Oberbayern: Die Messlatte lag hoch nach dem 25. Arzt-Patienten-Seminar (APS) der Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Sport und Bewegung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) im vergangenen Jahr. Schließlich galt es, an das gelungene Programm der Jubiläumsfeier 2021 anzuknüpfen. Erfreut konnten die 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet feststellen, dass sich das Team um Birgit Hansel und Dr. Peter Zimmer auch zur 26. Auflage einige Überraschungen überlegt hatte. Der Mix aus sportlicher Betätigung, Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch stellte alle restlos zufrieden.
Das viertägige Seminar führte die Gruppe aus Menschen mit Typ-1-Diabetes und Angehörigen dieses Mal nach Murnau am Staffelsee und anschließend nach Saulgrub.
Donnerstag, 6.10.2022
Das Wetter war gut, Treffpunkt und Ambiente waren perfekt. Eine Nachricht allerdings trübte die Vorfreude: Dr. Johann Völkl fiel wegen Krankheit aus, was zu Programm-Änderungen führte. In seiner Begrüßung erinnerte Dr. Peter Zimmer an das Motto der Veranstaltung: Sport, der Spaß macht, Theorie, die das Leben leichter macht, und Geselligkeit, die die Lebensqualität erhöht. Er lobte Birgit Hansel für die wieder perfekte Vorbereitung und dankte auch den Sponsoren, den Unternehmen Lilly, Abbott, Medtronic, Insulet, Roche Diabetes Care, DiaExpert, VitalAire und dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern. Wie im Vorjahr wurde das Seminar mit den Klängen der Kuhglocke aus dem Haus Unterjoch eingeläutet.
Am Nachmittag konnten sich alle in der Halle des Tennisclubs Murnau am Umgang mit der gelben Filzkugel üben. Nach dem Abendessen im Aura-Sporthotel wurde das Thema Diabetes und Sport beleuchtet. Ausgehend von Grundlagenwissen zum Stoffwechsel unter Ruhe und Aktivitätsbedingungen zeigte Dr. Peter Zimmer die Möglichkeiten der Insulinanpassung und Hypoglykämie-Vorbeugung bei sportlicher Betätigung auf. Der Wetterbericht machte eine weitere Umstellung des Programms nötig: Kurzfristig wurde entschieden, die für Samstag geplante Bergtour vorzuziehen.
Freitag, 7.10.2022
Gelockert und ausreichend gedehnt durch die Frühgymnastik mit Kirsten Seivert machten sich bei dichtem Nebel alle auf den Weg zur Talstation der Laber-Bergbahn. Dort hatte sich der Nebel bereits verzogen, und die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel. 828 Höhenmeter bis zum Gipfel, ausgesucht und geführt durch Fritz Wolf, waren zu überwinden, was so manchem Teilnehmenden die Grenzen der eigenen Fitness aufzeigte. Drohende Hypoglykämien und auch eine Ketose durch eine verrutschte Kanüle konnten durch den begleitenden Arzt, Dr. Peter Hainzinger, rechtzeitig entschärft werden. Die Trainierten genossen an der Bergstation, die älteren Semester auf der Soila-Hütte, Brotzeit und den fantastischen Blick über das Voralpenland und das Wettersteingebirge.
Nach der Rückkehr wartete eine fein sortierte Industrieausstellung auf die Teilnehmenden. Am Abend gab es eine Talkrunde. Erstmals in der 26-jährigen Geschichte des APS wurde das Instrument der interaktiven Begegnung eingesetzt. Unter sachkundiger Moderation von Dr. Corinna Sieh diskutierten Dr. Stephan Kress, Vorsitzender der AG Diabetes, Sport und Bewegung, Dr. Peter Borchert, Sportpsychologe, Dr. Peter Zimmer, Ehrenvorsitzender der AG, und Nadja Wilhelm, Diabetesberaterin aus der Ingolstädter Praxis, unter großer Beteiligung des Auditoriums über die Themen “Werden wir von der Technik überrollt? Und brauchen wir noch ein Beratungsteam?”. Drei Erkenntnisse kristallisierten sich heraus: 1. Die Technik hat die Lebensqualität und Lebenserwartung Betroffener deutlich verbessert und ist nicht mehr wegzudenken bei der Behandlung des Diabetes. 2. Die Technik ist häufig komplex und dann – gerade für Ältere – oft Angst einflößend. 3. Eine Beratung ist letztlich trotz Internets und sozialer Plattformen notwendiger denn je. Die Vermittlung der Probleme wurde von den Teilnehmenden sehr positiv aufgenommen, wie sich herausstellte.
Samstag, 8.10.2022
Nach der erneuten Frühgymnastik wurde der Nordic-Walking-Parcours im Hügelland nördlich von Bad Kohlgrub absolviert. Bei noch freundlichem Wetter war auch dieser Trail bezüglich der Insulinanpassung anspruchsvoll. Dank Sensortechnik konnten alle sich anbahnenden Hypoglykämien rechtzeitig erkannt und gebannt werden. Dies war eine gute Überleitung zu der Gruppensitzung zum Thema Hypoglykämie-Wahrnehmung. Nadja Wilhelm und Andrea Hainzinger moderierten den durch Protokollnotizen unterfütterten Erfahrungsaustausch. Der Abend unter dem Motto “Zsamma kemma” stand ganz im Zeichen traditioneller bayerischer und serbischer Tänze, vorgeführt und moderiert durch Michael und Martina. Die Schritte wurden mit viel Freude und Schwung bis in die tiefe Nacht geübt. Später kam bei Musik aus den 1970er- und 1980er-Jahren Partystimmung auf.
Sonntag, 9.10.2022
Noch etwas müde von der durchtanzten Nacht konnten alle Teilnehmenden ihre Messkurven und die individuelle Anpassung der Insulindosis in einer Gruppensitzung darstellen und durch die Diabetologen analysieren lassen – eine Art von interaktiver Schulung mit großartigem Lerneffekt. Dabei zeigte sich neben manch unklaren Kurven-Ausschlägen ein insgesamt gutes Management der Dosisanpassung bei körperlicher Betätigung.
Zusammenfassend war es wieder eine gelungene Veranstaltung mit einem wohlgesonnenen Wettergott. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Menschen mit Diabetes und mit den Ärzten wurde erneut als besonders nützlich empfunden. Auch die neuen interaktiven Plattformen stießen auf Interesse. Passend stellte eine Teilnehmerin zum Abschluss fest: “Das APS gibt mir wieder Energie und motiviert mich, auf meinen Stoffwechsel besser aufzupassen.”
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2023; 72 (1) Seite 38-40
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 21 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 16 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 16 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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