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Zum ersten Mal haben Forschende internationale Empfehlungen bezüglich Typ-1-Diabetes und Sport als Therapieergänzung veröffentlicht. Diese sollen Menschen mit Typ-1-Diabetes sicheres Sporttreiben ermöglichen – basieren auf den Möglichkeiten des modernen Blutzuckermanagements.
Die Kombination von sportlicher Betätigung und Typ-1-Diabetes bedarf eines guten Blutzuckermanagements, ist aber gerade für Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden, eine wichtige und wirkungsvolle Ergänzung zu medikamentöser Therapie. Wie verschiedene Studienergebnisse zeigen, kann ein aktiver Lebensstil mit körperlicher Bewegung die Mortalitätsrate und die Risiken von Begleiterkrankungen senken.
„In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten rund um das Blutzuckermanagement deutlich weiterentwickelt, da über kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) permanent Glukosewerte zur Verfügung stehen. Dennoch wurden alle bisher verwendeten Therapieempfehlungen bei Sport und Typ-1-Diabetes basierend auf Blutzuckermessungen von der Fingerbeere erstellt“, fasst Priv.-Doz. Dr. Othmar Moser von der Medizinischen Universität (Med Uni) Graz die aktuelle Situation zusammen.
Diesen Umstand haben sich er und sein Team an der Med Uni Graz zum Anlass genommen, um erstmals gemeinsam mit 30 weiteren ForscherInnen internationale Empfehlung (EASD/ISPAD Consensus Statement) zum Thema Sport und Typ-1-Diabetes auszuarbeiten, die auf den modernen Möglichkeiten des Blutzuckermanagements basieren. Diese zeigen, dass physische Aktivität bei chronischen Erkrankungen maßgeblich zum Therapieerfolg beiträgt.
„Wie bei den meisten chronischen Erkrankungen ist ein aktiver Lebensstil wichtig, um ein langes und nahezu gesundes Leben ermöglichen zu können. Mit unserem Wissen möchten wir einen wichtigen Impuls zur weltweiten Verbesserung der Therapieempfehlungen liefern, sodass die Empfehlung zu sportlicher Aktivität in den Therapieplan von Menschen mit Typ-1-Diabetes als fixer Bestandteil integriert werden kann“, so Moser.
In den nun veröffentlichten Therapieempfehlungen zeigen die WissenschafterInnen auf, ab welchem Glukosewert es notwendig ist, während sportlicher Betätigung zusätzliches Insulin zuzuführen. Ebenso wird empfohlen, bei welchem Blutzuckerwert es notwendig ist, eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten, abhängig vom Glukosewert, zuzuführen. All diese Maßnahmen dienen dazu, dass es beim Sport nicht zu gefährlichen Entgleisungen der Blutzuckerwerte kommt.
„Bei der Erarbeitung der Richtwerte haben wir großen Wert auf personalisierte Medizin gelegt, um eine möglichst große Gruppe zu erreichen“, erklärt Moser. So differenzieren die WissenschafterInnen zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie innerhalb dieser Altersgruppen unter verschiedenen Risikogruppen.
Dieses Blutzuckermanagement soll über eine App erleichtert werden, die gerade gemeinsam mit KollegInnen vom King’s College in London entwickelt wird. Somit soll ein smartes Glukosemanagement zur Verfügung stehen, dass die Kombination von Diabetes und Sport einfacher gestaltet.
Damit Menschen mit Typ-1-Diabetes niederschwellig und flächendeckend erreicht werden können, werden die Therapieempfehlungen in verschiedene Sprachen übersetzt. So können sie direkt in den Klinikalltag vor Ort eingebunden werden. „Typ-1-Diabetes soll kein Grund sein, um nicht die gesundheitsfördernde Wirkung eines aktiven Lebensstils für sich in Anspruch nehmen zu können. Dafür arbeiten wir mit unserer Forschung“, so Moser abschließend.
Das EASD/ISPAD Consensus Statement wurde zusätzlich von der Amerikanischen Diabetes Gesellschaft (ADA) und von der größten Non-Profit-Diabetes-Organisation JDRF unterstützt.
Quelle: Medizinische Universität Graz | Redaktion
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