Gesund abnehmen dank Bewegung

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Gesund abnehmen dank Bewegung

Muskulatur: wichtiger Energieverbraucher für den Organismus

Für ein erfolgreiches Abnehmen hilft Ihnen in jedem Fall eine Umstellung der Essgewohnheiten – mit geschickter Auswahl der Lebensmittel und leckeren Rezepten bringt das sogar Spaß mit sich. Wenn Sie zusätzlich den Energieverbrauch Ihres Körpers erhöhen, fällt Abnehmen umso leichter. Das klappt am besten durch mehr Bewegung im Alltag und Sport; wenn Sie Ihren Körper sportlich fordern, verhindern Sie auch den Muskelabbau. Denn Ihre Muskulatur ist ein wichtiger Energieverbraucher für den Organismus.

Wer also den Fehler begeht und drastisch die Kalorienzufuhr reduziert, allerdings Bewegung und Sport außen vor lässt, wird wahrscheinlich Gewicht verlieren – meistens jedoch nicht nachhaltig: Der

"Sport? Nein danke!" – wenn das bisher Ihr Lebensmotto war, dann ist der Schritt zur Aktivität natürlich ein sehr großer. Menschen tun nur Dinge gern und vor allem regelmäßig, wenn sie Freude daran haben. Leider ist es oft so, dass viele – mit und ohne Diabetes – unter Umständen gar keine Freude am Bewegungsplus spüren. Deshalb empfehle ich Ihnen einen schrittweisen Beginn hin zu mehr Bewegung und Sport . Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen

Bewegung oder Sport?

Unter Bewegung versteht man Alltagsaktivitäten, die mit körperlicher Fitness einhergehen. Dazu zählen

Also lassen Sie öfter das Auto stehen – benutzen Sie lieber das Fahrrad; und nutzen Sie Treppen statt Aufzüge! Auch Spaziergänge und leichte Wanderungen erhöhen den Energieverbrauch. Wer den Weg zu mehr alltäglicher Bewegung gefunden hat, kann mit Sport noch aktiver werden.

Steigerung der Herzfrequenz

Unter Sport versteht man ein zeitlich begrenztes Training, das zur Steigerung der Herzfrequenz um 30 Prozent der Leistungsreserve führt. Hört sich komplizierter an, als es ist. Unter der Leistungsreserve versteht man die Differenz zwischen maximaler Herzfrequenz und dem Ruhepuls.

Am besten verdeutlicht dies ein Beispiel: Die maximale Herzfrequenz errechnet sich aus der Formel 220 minus Lebensalter. Wenn in unserem Beispiel bei einem 60-Jährigen der Ruhepuls bei 70 Schlägen liegt, ist die Differenz zur Herzfrequenz von 220 minus 60 = 160 Schlägen demnach 90 Schläge. Ein Drittel dieser Leistungsreserve von 90 Schlägen sind 30 Schläge. Praktisch heißt das: 70 plus 30 ergibt 100 Schläge pro Minute; und das entspricht dem Zeitpunkt, ab wann man von sportlicher Aktivität spricht.

Beim Untrainierten entspricht es auch der Herzfrequenz, mit der es als Trainingsfrequenz losgeht. Diese Empfehlung gilt natürlich nur für herzgesunde Menschen – und für solche, die keine Medikamente einnehmen, welche die Herzfrequenz beeinflussen. Hierzu zählen

Mit dem Pulsband zum Trainingserfolg

Am einfachsten geschieht dies, indem man sich eine Pulsuhr samt Pulsgürtel zulegt: Das Band wird um den Brustkorb gelegt und überträgt die Herzfrequenz auf einen uhrähnlichen Kleincomputer; die Uhr gibt die Herzfrequenz an. Bereits einfache Geräte haben Zusatzfunktionen wie die Anzeige des Energieverbrauchs, Trainingslimits etc. Auf diese Weise hat man immer seine optimale Herzfrequenz im Blick.

Zur Grundausstattung eines Trainings gehört auch geeignete Trainingskleidung: Oberteile und Hosen am besten aus schnell trocknenden Materialien sowie passende Socken und Sportschuhe. Wenn Sie sich im neuen Outfit wohl fühlen, macht das Fitnesstraining noch mehr Spaß.

Viele Übergewichtige trauen sich nicht in öffentliche Sportstudios, weil sie befürchten, schräg angeschaut zu werden. Mit geeigneter Trainingskleidung lässt sich dies leicht kaschieren. Außerdem werden Sie sehen, dass in modernen Fitnessstudios sehr viele Menschen trainieren, die auch Übergewicht haben.


Kraft- und Ausdauertraining gehören zusammen

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Kraft- und Ausdauertraining, sprich Muskelaufbau und Muskelerhalt; beides gehört unbedingt zusammen. Das gilt auch für Menschen, bei denen man früher Krafttraining verboten hätte, beispielsweise bei Bluthochdruck. Betroffene sollten nach neuesten Erkenntnissen nicht von muskelaufbauenden Sportarten ausgeschlossen werden.

Beim Ausdauertraining geht es darum, die Ausdauer und damit die Leistungsfähigkeit des Herzens zu steigern; typische Sportarten sind Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking und Laufen. Wählen Sie einfach die Sportart aus, die Ihnen am meisten zusagt.

Wenn Sie beispielsweise Probleme mit den Hüft- und Kniegelenken haben, nehmen Sie besser Radfahren oder Schwimmen anstelle von Laufen. Wählen Sie außerdem eine Sportart, die Sie regelmäßig betreiben können und die nicht zu viel Aufwand erfordert. Radfahren auf dem Ergometer zu Hause ist einfacher, als ins Schwimmbad zu gehen oder bei Regen zu laufen.

Krafttraining: gewusst wie

Vielleicht stellen Sie sich bei Krafttraining gewichtestemmende Muskelprotze vor – und liegen damit völlig falsch: Im modernen Gerätetraining geht es darum, schonend die großen Muskelgruppen von Armen, Beinen und Rumpf zu trainieren. In modernen Fitnessstudios geht dies entweder unter einer guten Anleitung mit Hilfe eines Trainers oder mittels chipkartenprogrammierten Trainingsgeräten.

Sie erhalten dabei im Fitnessstudio eine Chipkarte, die Sie in das Trainingsgerät stecken. Sie stellt sich automatisch auf Ihre Größe ein und schlägt das entsprechende Gewicht vor. Mit einfachen Handgriffen können Sie das Gewicht verändern, je trainierter Sie werden. So werden Muskelverletzungen und Überlastungen der Gelenke vermieden.

Ganz nebenbei speichert ein Computer Ihre Trainingsergebnisse, so dass Sie selbst nachvollziehen können, wie es um Ihre Erfolge steht.

Vielseitiges Zirkeltraining

Heute bieten viele Fitnessstudios Ausdauer- und Krafttraining in Zirkeltrainings an – eine perfekte Kombination, die binnen 30 bis 40 Minuten sämtliche großen Muskelgruppen des Körpers trainiert. Ob Sie allein oder in der Gruppe trainieren, ist natürlich eine Frage Ihrer persönlichen Vorliebe: Trainiere ich lieber allein? Oder bevorzuge ich Sportarten, die man gemeinsam ausüben kann? Oder Sie kombinieren eben beides! An vielen Stellen gibt es mittlerweile Diabetessportgruppen, die eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrem eigenen Trainingsplan sein können.

Wozu die ganze Quälerei?

Körperliche Aktivität und Sport tragen dazu bei, dass sich die Durchblutung des Körpers, insbesondere der Muskulatur verbessert. Dabei öffnen sich feine Blutgefäße, die bisher weniger stark durchblutet wurden. So kann sich das vorhandene Blut besser verteilen – und der Blutdruck sinkt.

Durch Sport verbessern sich auch die Blutfette, das "gute" Cholesterin

Fett verlieren statt Muskeln

Außerdem schützen Sie Ihre Muskulatur vor dem Abbau. Schließlich möchten Sie ja Fett verlieren und nicht Ihr gutes Muskelgewebe. Das Wichtigste aber ist: Unter Sport fühlen Sie sich besser, Sie werden leistungsfähiger und schnaufen nicht mehr bei der kleinsten Belastung. Das Gewebe strafft sich, und Sie sehen einfach vitaler aus.

Und aus der vermeintlichen Quälerei wird dann sehr schnell Freude an Bewegung und körperlicher Aktivität. Und das fühlt sich richtig gut an. Wann starten Sie?


Prof. Dr. Thomas Haak

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • mayhe antwortete vor 2 Tagen

      Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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