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Alex Adabei hat einen neuen festen Freund, der sie zwar auf jeden ihrer Schritte begleitet, zu dem sie allerdings trotzdem ein ambivalentes Verhältnis pflegt. Wer ihr ominöser neuer Begleiter ist, erfahren Sie in der Kolumne Zum guten Schluss.
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick / Im Tale grünet Hoffnungsglück – so heißt es in Goethes “Osterspaziergang” (aus Faust I). Ja, der Frühling ist nun wirklich da – und ich habe einen neuen festen Freund. Mich stört allerdings, dass er so unromantisch ist. Dabei sind wir noch gar nicht lange zusammen.
Wahrscheinlich kommt keine Romantik auf, weil mein Gefährte extrem auf Zahlen fixiert ist. Genauer: darauf, wie viele Schritte ich mache. Ja, jetzt sind Sie mir auf die Schliche gekommen: Mein neuer Freund ist ein Schrittzähler, den ich mir immer öfter an den Hosenbund klemme. Während er sich an meinen Bauch schmiegt, führt er unerbittlich Buch: Wie viele Schritte wurden schon zurückgelegt? Wie viele Kilometer?
Und dann zählt der Kamerad auch noch die Aerobic Steps. Das sind schnelle Schritte, die aber nur gezählt werden, wenn ich mindestens 10 Minuten lang 60 Schritte pro Minute zurückgelegt habe. Puh, da kann ich nicht gemütlich schlendern und nebenbei noch Goethe rezitieren!
Wenn ich meine Schrittzahl abrufe, bin ich manchmal frustriert: Was, das waren jetzt nur anderthalb Kilometer? Um die viel beschworenen 10.000 Schritte pro Tag zu schaffen, muss ich nämlich 6,7 Kilometer zurücklegen. Und das klappt meistens nicht. Schon gar nicht an einem Bürotag. Neugierig hatte ich den Schrittzähler auch mal an so einem Sitz-Tag angeclippt – und kam nur auf ungefähr 500 Meter.
Ganz glücklich ist die Beziehung zu meinem neuen Freund also nicht. Zeigt er zu wenige Schritte an, bin ich nicht gut auf ihn zu sprechen. Er hingegen bleibt cool und zählt erst wieder, wenn es weitergeht. Letztens aber grünte Hoffnungsglück, denn ich habe mein Pensum sogar an einem Arbeitstag geschafft: Ich war beruflich unterwegs, und die Zeit erlaubte es, vom Hauptbahnhof zu meinem Termin zu laufen. Auch zurück zum Bahnhof bin ich eiligen Schrittes auf Schusters Rappen gelangt, hinzu kam die Rennerei beim Umsteigen etc.
Den Blick auf den Schrittzähler hatte ich mir als Belohnung für zu Hause aufgehoben. Das stolze Ergebnis: 9,9 Kilometer, das sind für mich über 14.000 Schritte. An diesem Abend war mein Schrittzähler mein bester Freund! Und mein Mann war gar nicht eifersüchtig …
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von Alex Adabei
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (06131) 9 60 70 0, Fax: (06131) 9 60 70 90,
E-mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (4) Seite 78
5 Minuten
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