Laufen, die gesündeste Droge der Welt

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Laufen, die gesündeste Droge der Welt

Als Kind dachte ich, dass ich sportlich eine komplette Niete sei. Beim Fußball saß ich meistens auf der Bank, beim Turnen war ich stolz, wenn ich einen Purzelbaum schaffte, und bei den Bundesjugendspielen war meine höchste Auszeichnung die Teilnehmer-Urkunde.

Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich einmal einen Marathon laufen würde, hätte ich ihn ausgelacht und weiter mein Computerspiel gezockt. Noch vor wenigen Jahren war mein Bewegungsradius in den Ferien vom PC bis zur Toilette und in der Schulzeit nicht viel weiter. Dagegen ist heute ein Tag ohne Sport für mich kaum noch denkbar.

An den Tag, der alles veränderte, kann ich mich noch gut erinnern.

Der Tag, der alles veränderte

Von der Schule kam ich genervt und wütend nach Hause. Das war für mich nicht ungewöhnlich, denn ich war häufig wütend. Normalerweise trampelte ich an solchen Tag die Treppe hoch in mein Zimmer und zockte für den Rest des Tages, um mich abzureagieren. Und wehe, mich störte jemand währenddessen.

Doch an diesem Tag wollte ich einfach niemand anderen mit meinen negativen Gefühlen belasten. Nicht meine Familie, die sich mein Getrampel und meine Schreie beim Zocken anhören musste, und auch nicht meine Mitspieler, die ich, wenn ich wütend war, oft beleidigte.

Von Null auf Hundert

Also zog ich meine Sportschuhe an und rannte los. Ich wusste nicht, in welche Richtung, ich wusste nur, dass ich so lange laufen wollte, bis all meine negativen Emotionen aus mir heraus gerannt waren.

Schon nach kurzer Zeit war ich außer Puste, aber ich rannte weiter und weiter und immer weiter. Erst, als ich meine Umgebung nur noch verschwommen erkennen konnte und mein Herz raste, blieb ich stehen.

Quelle: Unsplash

Als mein Herzschlag sich allmählich verlangsamte und ich wieder halbwegs Luft zum Atmen bekam, spürte ich eine unfassbare Ruhe in mir, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich hörte den Bach rauschen, Vögel singen und den Wind wehen. Keine Gedanken, die mir im Kopf herumspukten, nur ich und die Natur. Alle meine negativen Emotionen waren wie weggeblasen.

In diesem Moment, glaube ich, entstand meine Liebe zum Laufen.

Einfach nur laufen!

In den kommenden Monaten und Jahren entwickelte sich das Laufen zu einer fast täglichen Gewohnheit. Dabei ging es mir damals und heute gar nicht darum, immer schneller und weiter zu laufen, sondern vielmehr, weil ich mich dort voll auf das Laufen konzentrieren kann und alles andere loslassen kann.

Klar freut es mich, wenn ich immer besser werde und bei einem Halbmarathon und einem Marathon meine Leistung zeigen darf, aber ich würde vermutlich auch laufen, wenn ich mich nicht verbessern würde.

Natürlich habe ich nicht immer Lust zu laufen, aber jedes Mal, wenn ich nach dem Laufen unter der Dusche stehe und mich fit und glücklich fühle, weiß ich, dass sich der Aufwand gelohnt hat.

Zum Mitlaufen animiert

Nach meinen tollen Erfahrungen habe ich auch meinen Kumpel und meine Mutter zum Laufen animiert. Am Anfang waren beide schon nach einer Minute k.o., aber nach einem halben Jahr konnten beide schon über eine Stunde rennen.

Und das liegt nicht daran, dass beide extrem viel trainiert hätten, sondern dass jeder Mensch als Ausdauerläufer geboren wird. Unsere Vorfahren haben nicht überlebt, weil sie stärker, schneller oder größer waren als andere Tiere. Nein, wir haben in der Steppe eine Antilope oder ein anderes Beutetier so lange verfolgt, bis es überhitzte und wir es erlegen konnten. Über 10 Kilometer ist ein Rennpferd mit Sicherheit schneller als jeder Mensch. Über 100 Kilometer wäre ich mir da nicht so sicher.

Laufen ist meiner Meinung nach der einfachste und natürlichste Sport der Welt und es gibt für mich nichts Schöneres, als den Tag mit einem langen Lauf zu beginnen. Laufen ist zu meiner Droge geworden!


Wohin mit Diabetesutensilien beim Sport? Das fragt ihr euch auch? Antje hat ein paar Tipps für euch!

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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