- Aus der Community
 
Mehr Bewegung im Alltag – zwischen Vision und Wirklichkeit
4 Minuten
											Vor ein paar Wochen machte die Techniker Krankenkasse mit ihrer Studie „Beweg dich, Deutschland“ Schlagzeilen. Demnach ist fast jeder zweite Deutsche nach eigener Einschätzung ein „Sportmuffel“. Im Alltag der meisten gibt es nur kurze Aktivphasen von 30 bis 60 Minuten am Tag, dafür sitzen sie im Schnitt 6,5 Stunden pro Tag – jeder Fünfte hockt täglich sogar neun Stunden und mehr auf dem Stuhl oder Sessel. Dabei ist stundenlanges Sitzen pures Gift für den Körper und lässt sich nicht einmal durch täglichen Sport kompensieren – zumindest wenn man dem kanadischen Herzspezialisten David Alter Glauben schenken mag, der Anfang 2015 durch eine Titelgeschichte in der Wochenzeitschrift „Stern“ für Aufsehen sorgte (der Artikel selbst ist leider nicht im Online-Archiv verfügbar).
Wie viele Schritte mache ich eigentlich an einem normalen Arbeitstag?
Ich wähnte mich trotz all dieser Hiobsbotschaften lange Zeit auf der sicheren Seite. Schließlich treibe ich beinahe täglich Sport und bin mit Laufen, Schwimmen, Radfahren (zur Vorbereitung auf den nächsten Triathlon), Tanzen (Standard/Latein) und Bauchtanz viel in Bewegung – nicht zuletzt, weil ich genau weiß, wie positiv sich Sport auf meinen Blutzucker auswirkt. Die Stunde der Wahrheit kam, als ich zu meinem Geburtstag dieses Jahr ein Fitbit-Armband geschenkt bekam. Seither wacht ein kleiner Sensor über die Zahl meiner Schritte und der aktiven Stunden im Alltag. Im Allgemeinen werden 10.000 Schritte pro Tag empfohlen. Die meisten Leute können sich unter dieser Zahl aber herzlich wenig vorstellen. Ich hatte auch nur eine vage Vorstellung davon, wie viele Schritte ich im Alltag gehe.
Beim Arbeiten im Heimbüro fallen nur sehr wenige Schritte an
Leider musste ich feststellen, dass ich an einem ganz gewöhnlichen Bürotag – wenn ich einmal keine Zeit für Sport finde – nur auf etwa 3.000 Schritte pro Tag komme. Ich arbeite im Heimbüro zu Hause, insofern lege ich keinerlei Arbeitsweg zurück. Kein Gang zur Bushalte- oder U-Bahn-Haltestelle, nicht mal zum Auto. Kein Herumwandern in langen Bürofluren, zur Kantine, zum Imbiss in der Mittagspause. Nur vom Schlafzimmer in mein Arbeitszimmer (30 Schritte eine Strecke), von dort aus rüber in die Küche zum Teekochen (10 Schritte) oder zum Klo (8 Schritte). Selbst an Tagen, an denen ich etliche Ladungen Wäsche vom Schlafzimmer im Obergeschoss runter in den Keller (50 Schritte eine Strecke) bringe und entsprechend saubere und trockene Wäsche wieder nach oben tragen muss, werden es kaum mehr als 3.500 Schritte. Das war eine Erkenntnis, die mich nachdenklich machte. Ich brauche also mehr Bewegung im Alltag.

So sieht ein typischer, eher inaktiver Bürotag bei mir aus – eindeutig zu wenige Schritte!
Beim Telefonieren gehe ich nun im Zimmer auf und ab
Ich begann also, ganz bewusst mehr Strecken zu Fuß zurückzulegen. Ließ das Fahrrad in der Garage, wenn ich mal fix in die Stadt zur Drogerie oder zur Post wollte. Auf dem Fahrrad bin ich zwar auch in Bewegung, doch zu Fuß dauert es eben länger – und ebenso viel länger bin ich dann auch aktiv. Was ebenfalls motiviert, sind die Wettkämpfe, an denen man innerhalb der Fitbit-Community teilnehmen kann. Man kann im „5-Tage-Test“ (wer macht von Montag bis Freitag die meisten Schritte?) oder im Wettkampf „Wochenend-Sieger“ (wer macht am Sonnabend und Sonntag die meisten Schritte?) gegeneinander antreten – was mich tatsächlich schon das eine oder andere Mal anspornte, trotz dumpfer Unlust die Laufschuhe anzuziehen oder einfach noch ein paar Schritte um den Block zu spazieren, um wenigstens das Mindestmaß zu erreichen. Ebenso habe ich mir angewöhnt, ins Badezimmer im Obergeschoss zu gehen, wenn ich im Laufe des Arbeitstages auf die Toilette muss. Außerdem stehe ich inzwischen beinahe reflexartig auf, wenn das Telefon klingelt – bei den meisten Telefonaten kann man nämlich prima im Raum auf- und abgehen und seinem Körper eine kleine Pause vom vielen Sitzen gönnen. Doch trotz aller Anstrengung gelingt es mir de facto nur, täglich 10.000 Schritte zu gehen, wenn ich aus meinem normalen Alltagstrott ausbreche: durch Sport oder durch längere Wegstrecken beim Spazieren, beim Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel oder beim Bummeln.
Rolltreppe? Von überall gut zu sehen. Treppenhaus? Versteckt an der Seite
Seit ich meine Alltagsschritte im Blick habe, achte ich auch verstärkt darauf, wie bewegungs(un)freundlich meine Umgebung ist. Mir fällt auf, dass in öffentlichen Gebäuden die Rolltreppe oder der Fahrstuhl meist auf den ersten Blick ins Auge fallen, während man das Treppenhaus häufig suchen muss. Im Berliner Kongresszentrum „City Cube“, wo alljährlich der Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) stattfindet, ist zum Beispiel das Treppenhaus nur durch ein sehr minimalistisches und unscheinbares Bildchen auf der Tür gekennzeichnet. Die Tür selbst fügt sich flach in die schwarze Wandverkleidung ein, sodass man erst auf den zweiten Blick erkennen kann, dass sie überhaupt vorhanden ist. Und wenn man einmal verstanden hat, dass dort hinter einer beinahe unsichtbaren Tür ein Treppenhaus ist, dann beschleicht einen das mulmige Gefühl, dass dieses Treppenhaus ganz sicher nur für eingeweihtes Personal, nicht aber für unbefugte Besucher wie mich gedacht ist.

Neulich beim DDG-Kongress: Die Rolltreppe ist immer ganz fix zu finden…
 
…das Treppenhaus hingegen versteckt sich unscheinbar hinter der Wandverkleidung.
Service-Station für Läufer mit Wasser und Faltplan mit erprobten Laufstrecken
Liebe Stadtplaner, Bauingenieure und Innenarchitekten: Es sind Details wie diese, die Menschen im Alltag in diesem Sekundenbruchteil der Entscheidungsfindung davon abhalten, die Treppe zu nutzen und sich selbst zu bewegen, statt sich mit der Rolltreppe passiv ins nächsthöhere Geschoss fahren zu lassen. Positiv ist mir im Gegensatz dazu bei meinem letzten Berlinbesuch das Crowne Plaza Hotel aufgefallen. Auch hier muss man zwar zuerst am Fahrstuhl vorbeigehen, um zur Treppe zu gelangen. Doch dazwischen findet man eine Service-Station für Läufer: kleine Faltpläne mit drei erprobten Laufstrecken in der näheren Umgebung sowie Wassergläser und Krüge mit Zitronen-Minz-Wasser für den Durst nach dem Joggen. Sehr schön, bitte mehr davon!

Vorbildlich: Läuferbar im Hotel Crowne Plaza in Berlin.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 17 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 11 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig