Nach der Fußball-EM ist vor Olympia – und nach Olympia ist oft Schluss

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Nach der Fußball-EM ist vor Olympia – und nach Olympia ist oft Schluss

Die Fußball-EM in Frankreich ist kaum beendet, da steht schon das nächste sportliche Großereignis ins Haus: die Olympischen Spiele in Rio. Vom 5. bis 21. August geht es in der zweitgrößten Stadt Brasiliens um Höchstleistungen und Weltrekorde, Goldmedaillen, aber auch die Frage, wer sich anschließend aus dem (Hoch-)Leistungssport verabschiedet.

Wenn Profis die Karriere beenden

Nicht wenige Profi-Athleten beenden ihre Karrieren nach den Spielen oder anderen Großveranstaltungen wie Welt- oder Europameisterschaften. Einige, weil sie einfach nicht mehr mit der Welt-Elite mithalten können. Für andere rücken neue, sportferne Herausforderungen in den Vordergrund. Doch nur wenige hören auf, wenn’s am schönsten ist. Im Lichte des größten sportlichen Erfolgs die Laufschuhe an den Nagel zu hängen, den Speer in den Spind zu stellen oder die Badekappe zur Duschhaube umzufunktionieren, ist gewiss nicht leicht.

Ein Tasche voll mit schönen Erinnerungen

Ich habe es, nach langer Überlegung, getan, die Torwarthandschuhe in den Schrank gelegt. Nach 17 Jahren Fußball, davon 11 Jahre im Leistungssport, war für mich Schluss. Wenn mich jemand fragt, was mein schönstes Erlebnis im Sport gewesen sei, fiele mir die Antwort sehr schwer. Es gab so einige Momente, an die ich mich noch heute gern zurückerinnere. Doch der emotionalste von allen war der Tag meines letzten offiziellen Spiels im Trikot der San Jose State Spartans, am 12. November 2015.

Links: Felix in Aktion. Aufgenommen wurde das Foto in seinem ersten Jahr in Amerika, damals noch an der Towson University. Die Bilder rechts stammen aus seinem letzten offiziellen Spiel im Trikot der San Jose State Spartans. Im Teamkreis gibt’s die letzten Instruktionen des Trainers.

Im Viertelfinale der Liga-Meisterschaften hatten wir 1:3 verloren und waren damit ausgeschieden. Bitter: Es war nicht nur meine letzte, sondern auch die sportlich erfolgreichste Saison meiner Karriere. Erstmals hatte ich weniger als ein Gegentor pro Spiel kassiert. Das war mir vorher weder in Deutschland noch in meiner Zeit als amerikanischer College-Fußballer gelungen. Unser Team stellte zudem die beste Defensive der Liga. Half alles nichts.

„Harte Männer“ weinen nicht – und ob sie das tun

Mein bester Freund, ebenfalls Torwart der Mannschaft und in seiner letzten Saison, musste das Spiel gar von der Bank beobachten. Nach dem Schlusspfiff lagen wir uns in den Armen. Ich weiß, „harte Männer“ weinen nicht. Aber ich konnte mir ein paar Tränen einfach nicht verkneifen. Das wohl spannendste und leidenschaftlichste Kapitel meines noch immer jungen Lebens war einfach so zu Ende. Von einer Sekunde auf die andere, im Moment meines größten sportlichen Erfolgs.

Torwartkollegen_SJSU 2015_keepers

Torwartkollegen: Der Keeper in der Mitte ist Felix’ bester Freund in den USA. Er war auch Torwart in Felix’ Mannschaft – und also sowohl Kumpel als auch Konkurrent.

Der Fußball hat mich weitergebracht

Mit 22 es noch einmal im Profi-Fußball zu probieren, kam für mich nicht in Frage. Und dann war ja da auch noch der Diabetes, der mich seit meiner Diagnose im Juni 2009 begleitet hatte, durch sämtliche Höhen und Tiefen. Eine Goldmedaille hatte ich nie gewonnen, wenn man mal vom Schwimmwettbewerb in der Grundschule absieht. Auch Weltrekorde habe ich nie aufgestellt. Doch der Fußball hat mich in Deutschland und Amerika enorm weitergebracht, mir nach der Diagnose überhaupt erst mein Auslandsstudium ermöglicht.

„It was good while it lasted“

Es war an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen, egal, wie sehr es schmerzte. In Amerika sagt man: „It was good while it lasted“ – wir hatten eine schöne Zeit, aber man muss sich eingestehen, wenn es vorbei ist.

Philipp Lahm beendete nach dem WM-Titel 2014 seine Nationalmannschaftskarriere. Der deutsche Judoka und mehrfache Olympiateilnehmer Ole Bischof entschied sich kurz nach den Sommerspielen in London 2012 für den Rückzug aus dem Leistungssport. Zuvor hatte er bei Olympischen Spielen Gold (2008) und Silber (2012) in seiner Gewichtsklasse bis 81 kg gewonnen. Ich werde dem Fußball zwar erhalten bleiben, aber in anderer Funktion, als Torwart- oder Nachwuchstrainer. Bei mir hieß es dementsprechend: „Nach der Saison ist vor den Liga-Meisterschaften – und nach den Liga-Meisterschaften ist Schluss.“

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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