- Bewegung
Sebastiano Lo Zito: der soziale Kämpfer
3 Minuten
Bei der „Diabetes-Charity-Gala 2019“ in Berlin war mit auf der Bühne: der Boxer Sebastiano Lo Zito. Seine Botschaft an die Kids mit Diabetes und an die Öffentlichkeit: „Ihr könnt alles schaffen, auch mit Diabetes!“ Seit fast 23 Jahren gehört für den sympathischen Hamburger der Typ-1-Diabetes zum Alltag. Im Tipi am Kanzleramt war er einer der Spenden-Paten der wichtigen Projekte für Kinder und Jugendliche. Hier ist seine Story…
Er lacht, als ich ihn mitten im Interview unvermittelt nach seinem Sternbild frage. Dabei hätte ich gar nicht fragen müssen: Löwe, das war klar. Ein Kämpfer durch und durch, vor allem für andere, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Sie sollen wie er selbst lernen, dass Boxen Aggressionen abbauen kann. Mit Boxen hat der heutige Internationale Deutsche Meister im Supermittelgewicht im Alter von 13 Jahren angefangen. Da hatte er bereits 6 Jahre Diabetes Typ 1.
Die Diagnose im Jahr 1997 brachte der Nikolaus
Sehr genau erinnert er sich an die Symptome, bevor die chronische Krankheit bei ihm diagnostiziert wurde: Plötzliche Gewichtsabnahme, unmenschlicher Durst, vermehrte Aggressivität und eine unerklärliche Unkonzentriertheit. Den Tag wird er nie vergessen: Nikolaus 1997. Die Diagnose trifft den kleinen Sebastiano mit voller Wucht: Er ist traurig, hat große Angst und kann die Aussage, dass er von nun an bis an sein Lebensende mindestens 3-mal am Tag Insulin spritzen muss, nicht recht verarbeiten.
Erst das Boxen gibt ihm Halt, er muss extrem diszipliniert leben, um das Training durchzustehen, ohne zu unterzuckern – oder überzuckert in den Ring zu steigen. Je länger er die Sportart ausübt, umso mehr lernt er, die Balance zu schaffen. Irgendwann hilft ihm der Diabetes sogar dabei.

Heute trainiert er täglich zweimal, nur sonntags hat er frei. In der Wettkampfphase liegt sein Kampfgewicht bei 76,2 kg, wettkampffrei bei 80 kg. Die Ernährung ist genauso programmiert: wenige Kohlenhydrate, keine Süßigkeiten. Mit viel Disziplin und Training kann man Profiboxen bis Mitte 30 gut ausüben, aber Sebastiano weiß genau, dass er sich ein anderes Standbein aufbauen muss.
So studiert der gebürtige Hamburger in seiner Heimatstadt „Soziale Arbeit“, seine BachelorArbeit schreibt er zum Thema „Wirkung von Boxen als Mittel zur Gewaltprävention“. Das untermauert er mit seinen Erfahrungen als Boxtrainer von Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 – 15 Jahren an Brennpunktschulen.
Boxen als Gewaltprävention: auffälligen Kindern eine Chance geben
Sein Antrieb: Er will Kindern, die schon jetzt sozial auffällig sind durch Gewalttaten oder kleine oder größere Delikte, eine Chance geben, rechtzeitig die Kurve zu kriegen und das Boxen als Gewaltprävention zu verstehen, und nicht als Gewaltförderung. Die Hälfte der Kinder schafft das aus seiner Erfahrung, die anderen bleiben irgendwann dem Training fern …
Sebastiano hilft gerne, er kämpft als angehender Sozialarbeiter für diese Kinder und ist ihnen ein großes Vorbild. Im Ring kämpft er für sich selbst. 100 Kämpfe (Stand 2019) hat er bislang bestritten, keinen einzigen mit einer Unterzuckerung. Trotzdem kann seine sizilianische Mutter die Kämpfe nicht live sehen. Vielleicht sieht sie ihn als besonders behütungswürdig an? Immerhin wohnt Sebastiano noch zu Hause … mit durchaus angenehmen Seiten angesichts seines Programms Studium, Arbeit, Leistungssport.
Statt aufgeben: Sponsor wäre super!
Einfacher wäre es, wenn er finanzielle Unterstützer finden würde. Trotzdem hat Sebastiano nie daran gedacht, das Boxen aufzugeben. Der Diabetes hat ihn härter gemacht. Sebastiano bleibt auch hier bescheiden. Entspannung findet er mit seiner Freundin und Freunden. Dem Löwen Sebastiano scheint sein eigenes Rudel zu genügen.
von Nicole Mattig-Fabian
Geschäftsführerin diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe,
Albrechtstr. 9, 10117 Berlin, Tel.: 030 201 677 0,
E-Mail: mattig-fabian@diabetesde.org
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (3) Seite 36-37
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 3 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig