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Sturz mit dem Rennrad am ersten Urlaubstag – so kann’s gehen…
5 Minuten
											Muss man das mal erlebt haben? Einen Sturz mit dem Rennrad? Nun, ich habe meine Premiere jetzt jedenfalls hinter mir. Es passierte gleich am ersten Tag unseres Urlaubs am Gardasee. Mein Mann Christoph und ich hatten uns unsere Rennräder geschnappt, um auf eine erste Erkundungstour aufzubrechen. Von unserem Wohnort Arco, ein paar Kilometer nördlich des Gardasees gelegen, nach Riva an der Nordspitze des Sees, von dort rüber nach Torbole und von dort über eine für mein norddeutsches Empfinden grausame Steigung von 12 Prozent hoch nach Nago. Soweit okay – wenn man mal davon absieht, dass ich die letzten paar hundert Meter der Steigung keine Lust hatte, im niedrigsten Gang auf dem kleinen Blatt meiner Gangschaltung zu hecheln und zu japsen, um mich mit mickrigen 9 km/h den Berg hochzuquälen. Da schiebe ich dann doch lieber und genieße die spektakuläre Aussicht.

Beim Rennradfahren kommt es schnell zu unfallträchtigen Situationen
Von Nago ging es ein paar Kilometer lang beinahe ebenso steil wieder den Berg hinunter nach Vignole. Ich kann froh sein, dass ich nicht bei dieser Abfahrt gestürzt bin, denn dann hätte Christoph wir ganz sicher den Krankenwagen rufen und ich den Urlaub im Krankenhaus verbringen müssen. Wir fuhren vorsichtig, die Hände immer an den Bremsen und den Blick konzentriert nach vorn gerichtet. Verwegene Rennradler lachen vielleicht darüber, dass wir es dabei auf nur 42 km/h brachten, aber das stört mich nicht.
Ich weiß, dass beim Rennradfahren sehr schnell unfallträchtige Situationen entstehen können, die einem keine Reaktionszeit lassen. Ich scheue mich deshalb vor Rennradausfahrten in größeren Gruppen, in denen man dicht an dicht radelt, und in denen im Falle eines Sturzes gleich der ganze Pulk ins Schlingern geraten kann. Einen Startplatz zu den Hamburger Cyclassics, bei denen ich 2015 eigentlich antreten wollte, verkaufte ich kurz vorher aus genau dieser Angst heraus via Ebay Kleinanzeigen.
„Lass uns vorsichtig fahren, die Straße könnte glitschig werden!“
Von Vignole aus steuerten Christoph und ich kurz über Bolognano in Richtung des Santa Barbara-Passes, der über Serpentinen mit noch viel ungemütlicherer Steigung nach Monte Velo führt. Christoph wollte einmal austesten, ob und wie er mit der Steigung klarkommt. Ich für meinen Teil war froh, dass nach einem leichten Zucker-Sinkflug nach der ersten heftigen Steigung dank einem Sport-Gel und einem Stück Haferkeks mein Zucker wieder im Lot war
.
Also wartete ich an einer Straßenecke auf Christoph, bis er genug vom Bergaufradeln hatte, was zum Glück nicht allzu lange dauerte. Es regnete leicht, doch es war ein angenehm abkühlender Sommerregen, der die Schwüle etwas besser erträglich machte. Dennoch mahnte Christoph: „Lass uns vorsichtig fahren, die Straße könnte glitschig werden!“ Logisch, ich gehe auf dem Rennrad doch nie ein unnötiges Risiko ein!
Ein Nasenkribbeln wie es immer dann kommt, wenn man grad keine Hand frei hat
Gemeinsam machten wir uns auf den Heimweg, ich fuhr vorweg. Schon beim Anfahren bemerkte ich ein leichtes Kribbeln an der Nase. Eines von der Sorte, das immer dann einsetzt, wenn man die Supermarkteinkäufe nach Hause trägt und gerade keine Hand frei hat – ihr kennt das vermutlich. Ich mochte nicht anhalten wegen dieses albernen Kribbelns und überlegte, ob ich es riskieren könnte, kurz eine Hand vom Lenker zu nehmen, um mich an der Nase zu kratzen, oder ob ich das Kribbeln lieber ignorieren sollte. Nun, ich traf blöderweise die falsche Entscheidung. Kaum hatte ich die rechte Hand kurz vom Lenker genommen, geriet mein Vorderrad auf dem unruhigen Asphalt aus der Bahn, drehte sich schlagartig und ließ mich links vornüber fliegen.
Der Sturz fühlte sich an wie in Kindertagen, als Knie und Ellbogen noch viel häufiger Kontakt mit der Straße aufnahmen. Ich lag auf der linken Seite, den linken Arm angewinkelt von mir gestreckt. Der Unterarm bis zum Ellenbogen brannte, die linke Hüfte schmerzte. Ich dachte nach und versuchte, mit allen Körperteilen Kontakt aufzunehmen, zu schauen, ob sie noch ein Signal geben. Es schien alles dran zu sein. Ich fing an zu wimmern und überlegte, welche Sorte und Lautstärke Wimmern der Situation angemessen wäre. Gleichzeitig dachte ich mir: „Wenn ich über solche Dinge noch nachdenken kann, kann mein Kopf eigentlich keinen Schaden genommen haben.“ Auf einmal war Christoph über mir, der zum Glück mit ausreichend Abstand von mir gefahren war und problemlos anhalten konnte. Auch das Auto, das hinter uns gefahren war, bremste rechtzeitig.
Einfach am Straßenrand liegenbleiben und ausruhen
Christoph sprach mich an: „Kannst du reden? Sag mal was! Wo tut es weh?“ Er absolviert regelmäßig Kurse in Erste Hilfe und weiß ziemlich gut, worauf im Umgang mit verletzten Personen zu achten ist. Als er sah, dass ich ansprechbar bin und recht normal antworten konnte, holte er schnell mein Fahrrad von der Straße, das auf unerklärliche Weise allein auf die Gegenfahrbahn gelangt war und dort den Verkehr blockierte. Innerhalb kürzester Zeit waren wir von einem halben Dutzend besorgter und hilfsbereiter Italiener umringt. Weil ich noch einen Moment liegenblieb, boten sie an, einen Krankenwagen zu rufen.
Ich wäre gern noch ein wenig liegengeblieben um mich auszuruhen, doch ich verstand, dass die Leute sich dann sehr viel mehr Sorgen als nötig gemacht hätten. Als Christoph mir beim Aufstehen half, wurde mir allerdings ein wenig schwummerig und ich legte mich gleich wieder hin, dieses Mal an den Straßenrand. Eine Italienerin hielt ihren Regenschirm über mich, eine andere bot erneut an, einen Krankenwagen zu rufen, zwei junge Leute waren von ihren Vespas gestiegen und schauten besorgt.
Auf in die Bar zum Espresso trinken und Wunden inspizieren
Christoph sagte: „Lass uns bitte mal deinen Zucker messen!“ Ach ja, Zucker, da war ja noch was… Zum Glück war das Lesegerät meines Freestyle Libre in der Rückentasche meines Radtrikots beim Sturz unversehrt geblieben, ebenso wie mein iPhone und mein Insulinpen. Christoph scannte den Zuckerwert, er lag bei 178 mg/dl. „Diabetica!“, erklärte er den Umstehenden, und sie akzeptierten es als Universalerklärung für so ziemlich alles, was da gerade schiefgegangen war: „Ahh, diabetica!“
Für einen Krankenwagen sah ich immer noch keine Notwendigkeit, aber ich nahm das Angebot einer Dame an, mich bis zur Bar an der nächsten Ecke zu nehmen, damit ich erst einmal einen Espresso trinken kann. Christoph kam mit den Rädern nach, und bei einem Espresso und einem Wasser inspizierten wir meine Wunden. Die Verletzung am linken Unterarm war nur eine oberflächliche Schürfwunde, die Haut an der linken Hüfte war unter der Radhose leicht aufgeschürft. Ansonsten fand ich diverse Stellen an meinen Beinen, die farbenfrohe Blutergüsse in Aussicht stellten. Das linke Schulterblatt schmerzte ebenso der Brustkasten unterhalb der Brust, die ganze Karosserie fühlte sich verzogen an.
Künftig lasse ich die Hände am Lenker und steige zum Nasenkratzen lieber ab
Der 1,5 Kilometer lange Heimweg zu Fuß ging dennoch erstaunlich gut, und auch mein Zucker machte keine Mucken, sondern stellte sich angesichts der anderen Baustellen brav hintenan. Erst zu Hause, als ich mich mühsam aus meinen Klamotten schälte um zu duschen und meine Wunden zu verarzten, zeigte das Lesegerät 201 mg/dl mit stark steigender Tendenz an. „Jetzt bin ich auch wieder dran“, schien mir mein Zucker sagen zu wollen. Christoph umsorgte mich mit Pflastern und einem schönen Essen.
Ich fragte ihn: „Auf einer Skala von eins bis zehn, wie besorgt warst du, als du mich auf der Straße liegen sahst?“ Er antwortete: „Ungefähr sieben bis acht. Ich wusste, dass wir zum Glück nicht schnell unterwegs waren, da konnte nicht viel Ernstes passiert sein.“ Ich fragte: „Und wie froh bist du auf einer Skala von eins bis zehn, dass mir nichts Ernstes passiert ist?“ – „175“, meinte er. Und ich versprach, künftig die Hände immer am Lenker zu lassen und zum Nasekratzen lieber anzuhalten. Diesen Rat möchte ich auch allen anderen geben, die gern mit dem Rennrad die Umgebung erkunden: Passt gut auf euch auf – so ein Urlaub macht viel mehr Spaß, wenn man sich schmerzfrei bewegen kann…
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 22 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 17 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig