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Bei Stress im Büro oder mit dem Partner nimmt man sich normalerweise eine Auszeit oder ein wenig Abstand. Oft ist danach gleich alles besser oder man kann zumindest wieder klarer denken. Diabetiker haben es da ein wenig schwerer – mal kurz wegfahren und an etwas anderes denken hilft nur sehr begrenzt, denn „Diabetus“ kommt mit. Ohne zu fragen. Klar, dass man oftmals verzweifeln und am liebsten alles hinschmeißen möchte.
Wir alle wissen, dass Verzweifeln und Hinschmeißen keine Lösungen sind, sondern eher alles noch schlimmer machen. Schlimmstenfalls droht eine Abwärtsspirale in Richtung Demotivation bis hin zu handfesten Depressionen. So weit darf es gar nicht erst kommen.
Das ist leicht gesagt und schwer getan. Man hat sich das alles nicht ausgesucht, es ist halt da und es nervt. Manchmal mehr, manchmal weniger.
Das Problem sind nicht die schwachen Phasen, die jeder mal hat. Man wacht morgens auf und will gar nicht wissen, wie der Blutzucker heute wieder aussieht, denn gestern war schon ein Misttag. Oder man schiebt den Termin beim Diabetologen immer wieder vor sich her, weil man einfach keine Lust darauf hat.
Ernst wird es, wenn diese Phasen länger dauern und man seinen Blutzucker tagelang nicht mehr gesehen hat. Der Übergang ist fließend und oft fühlt es sich an, als würde es ja auch so funktionieren. Und das eine hängt mit dem anderen zusammen. Nimmt man das Messen erst nicht mehr so ernst, dann wird auch der Arztbesuch verschoben oder abgesagt, denn natürlich hat man nun Angst vor dem drohenden hohen HbA1c-Wert. Ein Teufelskreis.
Woher kommt diese Demotivation? Was treibt einen Menschen mit Diabetes, diese wichtigen Aufgaben zu vernachlässigen? Darauf gibt es sicher keine eindeutige Antwort, die Gründe sind vielfältig. Die Spanne der Gründe fängt bei mangelnder Schulung und zu wenig Wissen an und endet bei Burnout und Depression. Und je tiefer man in der Spirale hängt, desto schwieriger ist es, wieder herauszukommen. Das ist vergleichbar mit dem Schuldner, der seine Post aus Angst vor weiteren Rechnungen nicht mehr öffnet und so immer weiter in die Schuldenfalle tappt.
Natürlich sind an dieser Stelle Partner, Familienangehörige und Freunde gefragt, das Problem zu erkennen und dem Betroffenen aus der Abwärtsspirale zu helfen, sofern dieser das zulässt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass wirkliche Motivation nur vom Betroffenen selber kommen kann und erst dann entsteht, wenn die Auswirkungen spürbar geworden sind. Und dann ist es verdammt schwer, sich aufzuraffen, zum Diabetologen zu gehen oder sich seiner Diabetesberaterin anzuvertrauen. Es entstehen regelrechte Ängste vor dem, was dort ans Licht kommen könnte.
Dabei wird oft das Wichtigste vergessen: Man diszipliniert sich nicht für Ärzte oder Diabetesberater, sondern nur für sich selbst, denn es geht um das eigene Leben und die eigene Gesundheit. Viele Betroffene beschummeln sich bereits beim Messen selber, weil sie das Gefühl haben, irgendjemandem (außer sich selbst) Rechenschaft schuldig zu sein, was natürlich nicht so ist.
Ein kleiner Beitrag zu mehr Disziplin und Motivation könnte folgendes Versprechen sein: Sobald Du Dich entschließt, wieder aktiver und verantwortungsvoller mit dem Diabetes umzugehen, ihn durch regelmäßige Kontrollen in den Griff zu bekommen, wird es Dir schlagartig besser gehen. Denn Du wirst Hilfe bekommen, Du wirst Erfolgserlebnisse haben und Du wirst es schaffen, die drückende Last loszuwerden. Davon geht „Diabetus“ nicht weg, aber er wird greifbarer und automatisch leichter. Und niemand – außer vielleicht Du selbst – wird Dir den Kopf abreißen oder Dich zur Verantwortung ziehen für das, was gewesen ist. Versprochen!
Hier kommt ihr zum nächsten Teil von Christians „Motivation monatlich“: Diabetes e.V. – Da kommt man nicht mehr raus!
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