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Heute wollen wir in eine Welt eintauchen, die nichts mit den medizinischen oder technischen Aspekten im Alltag mit Diabetes zu tun hat. Heute geht es um unsere persönliche Einstellung und unsere Beziehung zu unserem Diabetes.
Unser ständiger Begleiter hat viele Facetten: mal pflegeleicht, mal nervig, mal außer Rand und Band, mal unauffällig, mal betreuungsintensiv und immer da. Und natürlich ist unser Umgang mit den unterschiedlichen Situationen auch von unserer Tagesform und der Lebenssituation abhängig, in der wir uns gerade befinden. An manchen Tagen lassen wir uns nicht so leicht aus der Reserve locken und reagieren gelassen und dann gibt es Tage, da sind wir dünnhäutiger und schmeißen schneller das Handtuch.
Und trotzdem entwickeln wir in der Zeit nach der Diagnose eine innere Haltung zum Umgang mit dem Diabetes. Diese ist geprägt durch unsere Erfahrungen, durchlebte Situationen im Alltag und unser Wissen rund um den Diabetes. Je nachdem, in welchem Alter wir die Diagnose bekommen, bringen wir allerdings auch schon einiges an Werten und Einstellungen mit. Die Werte in unserem Leben, also das, was uns wichtig ist, sind stark mit unserer Erziehung, Traditionen und auch Vorbildern verknüpft. Und durch unsere Bildung und die Erfahrungen, die wir machen, formen wir unsere Einstellung zum Leben.
Es lohnt sich deshalb, hier auch einmal genau hinzuhören, wie sich unsere innere Haltung zu unserem Diabetes anhört.
Wir sammeln quasi täglich Erfahrungen in unserem Alltag. Wir erkennen, was gut klappt, und entwickeln Routinen. Die guten Zeiten sind in der Regel die angenehmen Zeiten. Aber auch aus den vermeintlich schlechten Zeiten gibt es etwas zum Mitnehmen. Ein Rückblick kann hier helfen, die Veränderung und den eigenen Beitrag daran sichtbar zu machen. Wenn wir uns unsere Lebenslinie vorstellen, sehen wir in der Regel Berge, Täler und Plateaus in unterschiedlicher Ausprägung und Dauer. Schwierige Situationen, die wir meistern, lassen uns wachsen. Vielleicht habt ihr einen Satz oder eine Routine, die euch Kraft gibt, weiterzumachen, und euch an den Wendepunkten in eurem Leben unterstützt hat.
Hört doch mal genau hin. Auch wenn es vielleicht erst einmal nichts mit dem Diabetes zu tun hat. Welche Sätze motivieren euch? Wenn ich vor einer Herausforderung stehe und mich die Motivation verlässt, ist es ein „Komm, das schaffst du. Du hast schon so viel in deinem Leben geschafft.“ Wir können Kraft aus den Situationen und Erfahrungen ziehen, die wir für uns positiv erlebt haben. Schreibt ruhig mal auf, welche Sätze euch im Kopf herumschwirren. Vielleicht könnt ihr daraus auch ein kraftvolles Diabetes-Motto für euch entwickeln.
Als Unterstützung im Alltag kann es hilfreich sein, die Philosophie oder das Motto, das uns durch den Alltag mit Diabetes trägt, sichtbar zu machen. Der unbewusst arbeitende Teil unseres Gehirns reagiert auf visuelle, sensorische oder auditive Reize und unterstützt uns so, unsere innere Haltung beizubehalten. Für unsere Motivation oder als Kraftquelle können wir also Bilder, Gegenstände, Lieder, Gerüche etc. nutzen. Für anstrengendere Tage kann also ein „Diabetes-Song“ oder auch ein besonderer Duft eine Hilfe sein, der uns Kraft gibt. Oder vielleicht gestaltet ihr mal einen eigenen Kalender oder Postkarten mit Bildern zur persönlichen Diabetes-Philosophie. Hier ist der Kreativität glücklicherweise keine Grenze gesetzt.
Wie sieht es bei dir aus in puncto Alltag mit Diabetes und Diabetes-Philosophie?
Es gibt zu diesem Thema kein Richtig und kein Falsch. Das Angebot besteht eher darin, dass ihr für euch herausfinden könnt, was euch wichtig ist und welche innere Haltung ihr habt, die euch gut im Alltag mit Diabetes unterstützt. Es gibt Phasen im Leben, die meistern wir hervorragend allein, und wenn es mal nicht so ist, dann scheut euch nicht, euch Hilfe zu holen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Angebote.
Die bisherigen Teile von Inas Beitrags-Reihe „Diabetes-Kompass neu ausrichten“ findet ihr hier:
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