Mit Zucker im Gepäck … nach Südafrika

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Mit Zucker im Gepäck … nach Südafrika

Ob für eine Safari im Krüger-Nationalpark, für eine ausgiebige Weintour rund um Kapstadt und den Tafelberg oder für historische Entdeckungen in Johannesburg – es gibt viele gute Gründe, Südafrika zu besuchen. Bei einer anstehenden Reise nach Südafrika stellen sich zunächst dieselben Fragen wie bei jedem anderen Urlaub auch, wenn man „Zucker im Gepäck“ hat. Antworten auf grundsätzliche Herausforderungen wie „Was muss ich einpacken?“, „Was ist im Flugzeug mit meinen Diabetes-Gadgets?“, „Verträgt mein Insulin die Temperaturen des Urlaubsziels?“ und weiterführende Informationen und Links sind im allgemeinen Kapitel „Teil 1: Reisen mit Diabetes“ zusammengefasst. Hier geht es nun dagegen ins Detail – auf nach Südafrika!

Südafrika im Profil1

Hauptstadt: Pretoria

Amtssprachen: Afrikaans, Englisch, IsiZulu, andere

Größe: 1.213.090 Quadratkilometer (Deutschland: 357.340 Quadratkilometer)

Einwohner: 57.780.000 (Deutschland: 83.019.213)

Quelle: Pixabay

Natur/Klima: Das Klima ist trocken bis subtropisch feucht. Vor allem in den Sommermonaten kommt es immer wieder zu Busch- und Waldbränden. Eine Beeinträchtigung der Infrastruktur auch in den Tourismusgebieten ist in diesen Fällen nicht ausgeschlossen. Starke Regenfälle können zu Überschwemmungen in Nationalparks führen. Infolge eines mehrjährigen Niederschlagsmangels und einer dadurch bedingten Wasserknappheit in der Kapregion gelten in Kapstadt strenge Wasserrestriktionen. Im Meer gibt es teilweise starke (Unter-)Strömungen, die selbst erfahrene und geübte Schwimmer auf das Meer hinausziehen. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Badeunfällen. Auch Haie stellen eine potenzielle Gefahr für Badende dar.2

Diabetes in Südafrika3

Anzahl Diabetiker zwischen 20 und 79 Jahren: 4,58 Millionen (Deutschland: 9,51 Millionen)

Altersbereinigte Prävalenz zwischen 20 und 70 Jahren: 12,7 Prozent (Deutschland: 10,4 Prozent)

Anzahl von Typ-1-Diabetikern zwischen 0 und 19 Jahren: 1.599 (Deutschland: 33.095)

Dunkelziffer an Diabetikern zwischen 20 und 79 Jahren: 2,40 Millionen (Deutschland: 4,53 Millionen)

Insuline in Südafrika4

Nicht immer heißen Medikamente im Ausland genauso wie zuhause. Unter den folgenden Namen werden die jeweiligen Insulinpräparate der großen Hersteller in Südafrika vertrieben (die Insuline „Berlinsulin H“ und „Liprolog“ von Berlin-Chemie werden nur in Deutschland vertrieben) – Stand April/Mai 2020:

Lilly Deutschland GmbH:

  • Humalog® (analoges Bolus-/Mahlzeiteninsulin, Insulin lispro), auch erhältlich in konzentrierter Form als Humalog® 200
  • Abasaglar® (Basalinsulin, Insulin glargin)

Novo Nordisk Pharma GmbH:

  • NovoRapid®
  • Levemir®
  • Tresiba®
  • Fiasp®: wird in Südafrika nicht vertrieben

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH:

  • Toujeo®
  • Lantus®
  • Apidra®
  • Insuman®
Quelle: Pixabay

Pumpenersatz/Leihpumpen in Südafrika

Insulinpumpenträger können sich vor Abreise je nach Hersteller leihweise eine Urlaubspumpe für den Fall eines technischen Defekts ihrer eigenen Pumpe während des Urlaubs besorgen. Andere Hersteller bieten einen weltweiten Austauschservice an. Folgende Regelungen gelten für die bekanntesten Pumpen bei Reisen nach Südafrika (Stand April/Mai 2020 – vor Abreise Aktualität über Hotline seines Pumpenanbieters überprüfen):

Ypsomed – Mylife YpsoPump:

Urlaubspumpe wird kostenlos zur Verfügung gestellt, die man 14 Tage vor Antritt der Reise unter der ebenfalls kostenlosen Hotline 0800 9776633 beantragen kann. 24-Stunden-Hotline: +49 693101970.

Sooil – Dana R/RS:

Als Urlaubspumpe wird eine Dana R ohne Fernbedienung kostenlos zur Verfügung gestellt. Beantragung vier Wochen vor Antritt der Reise unter 09281/85016-0. 24-Stunden-Hotline: +49 9281/85016-888.

Medtronic – MiniMed 670G/640G:

Reisende nach Südafrika erhalten für maximal sechs Wochen eine Urlaubspumpe. Dafür sollte man vier Wochen vor Abreise die kostenlose Hotline unter 0800 6464633 kontaktieren. 24-Stunden-Hotline: +49 21598149370.

Roche Diabetes Care – Accu-Chek Spirit Combo/Insight:

Eine Urlaubspumpe kann für ein bis zwei Monate gemietet (für 120 Euro pro Monat) – die Urlaubspumpe sollte man 15 Werktage vor Antritt der Reise unter der kostenfreien Hotline 0800 4466800 oder online beantragen. Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren erhalten – unabhängig von Reisen – dauerhaft eine zweite Insulinpumpe. Für Ausnahmesituationen wie ein Auslandssemester gelten zudem Sonderregelungen. 24-Stunden-Notfall-Hotline: +49 621 7594646.

Quelle: Pixabay

Medizinische Versorgung in Südafrika

Die medizinische Versorgung ist laut Auswärtigem Amt insgesamt gut. Die privaten Krankenhäuser in den großen Städten haben demnach europäisches Niveau, die staatlichen Krankenhäuser fallen dahinter zurück, bieten aber auch im Notfall einen zielorientierten Service. Die ärztliche Versorgung ist in den ländlichen Gebieten nicht so gut wie in den großen Städten. Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass für ärztliche Leistungen und Krankenhausbehandlung grundsätzlich Vorauskasse in teilweise erheblicher Höhe zu leisten ist. Der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung mit Rückholversicherung wird dringend angeraten.

Vor der Abreise sollte man unbedingt mit der eigenen Krankenkasse Kontakt aufnehmen, um den Versicherungsschutz zu klären – und ob es etwa einen Kooperationspartner für eine Auslandsreise-Krankenversicherung gibt.

Privatversicherte profitieren laut PKV (Verband der Privaten Krankenversicherung) in ganz Europa von einem Versicherungsschutz in vollem Umfang der tariflichen Leistungen. Für die Dauer von mindestens einem Monat, bei vielen Versicherern sogar drei oder mehr Monaten, gilt der private Vollschutz demnach sogar weltweit. Einige Unternehmen bieten auch an, den weltweiten Versicherungsschutz durch eine individuelle Vereinbarung vor der Abreise ins Ausland zu verlängern. Privatversicherte sollten sich daher vor der Abreise informieren, welche Leistungen für welche Reisedauer die eigene Krankenkasse in Südafrika übernimmt.

Auch für Privatversicherte empfiehlt es sich auf Reisen nach Südafrika – wie in jedes Land –, für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen, die Risiken abdeckt, die von den Krankenkassen gegebenenfalls nicht übernommen werden (z. B. notwendiger Rücktransport nach Deutschland im Krankheitsfall, Behandlung bei Privatärzten oder in Privatkliniken).

Notfallausweis auf Englisch5

Damit einem im Notfall sofort adäquat geholfen wird, lohnt es sich, einen Notfallausweis dabei zu haben. Hier die englische Übersetzung, die man sich auch einfach für die Reise ausdrucken kann:

„I am a diabetic and take insulin injections. In case I seem to be ill or behave abnormally or lose consciousness, give me some sugar or something very sweet to drink. If I can’t swallow or if I don’t regain consiousness quickly I need a glucagon injection. Therefore, please get in touch with my family or a doctor, or have me brought to a hospital.”

„Ich bin zuckerkrank und werde mit Insulin behandelt. Im Fall von Unwohlsein, anormalem Verhalten oder Bewusstseinsverlust geben Sie mir mehrere Stücke Zucker zu essen, Bonbons, Brot oder ein sehr süßes Getränk. Wenn ich nicht schlucken kann oder nicht sehr schnell zu mir komme, sollte man mir umgehend Glukagon injizieren. Dazu benachrichtigen Sie meine Familie oder einen Arzt oder lassen Sie mich sofort ins Krankenhaus bringen.“

Einen internationalen Ausweis bekommt ihr außerdem hier im Kirchheim-Shop.

Quelle: Pixabay

Südafrikanische Spezialitäten6

Je nach Provinz weist die südafrikanische Küche Eigenheiten auf – mit indischen, malaiischen und Einflüssen der Buren sowie auch Spuren der indonesischen Esskultur. Seit dem 19. Jahrhundert ist zudem der englische Einfluss auf die südafrikanische Küche spürbar. Der in Südafrika bekannte Hackauflauf „Bobotie“ hat indonesische Wurzeln, „Umga“ bezeichnet ein Kürbis-Mais-Püree. Größe und Rezept können stark variieren, dennoch hier ein grober Anhaltspunkt, um die Kohlenhydrate dafür zu berechnen:

Bobotie

Im Ofen gebackenes, scharf gewürztes Hackfleisch (Hammel, Rind oder Wild) mit krosser Kruste, gemischt mit Gemüse oder auch Früchten und mit Eiermilch bedeckt. Dazu gibt es meist Reis und ein Chutney.

  • Kohlenhydrat-Anteil je nach Zutaten (z.B. Bananen)

Umga

Der Brei aus Kürbis und Mais gilt als einfaches Gericht.

  • 1 Portion enthält etwa 5 bis 10 g Kohlenhydrate

Gute Reise – have a safe journey!

1 Eurostat, Destatis

2 Auswärtiges Amt

3 IDF Diabetes Atlas, 9th edition 2019

4 In manchen Ländern teils eigene Produktportfolios, etwa hinsichtlich Darreichungsformen und Stärken/Konzentrationen. Änderungen im Produktportfolio können jederzeit stattfinden. Vor individueller Abreise Angaben über die Kunden-Hotline des Herstellers auf Aktualität überprüfen.

5 diabetesDE

6 Wikipedia

Daten und Quellen aus 2020


Mehr Reise-Tipps von Susanne bekommt ihr hier: Reisen mit Diabetes

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