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Diabetes ist eine der am weitesten Verbreiteten Krankheiten. Doch was heißt das genau? Hier die aktuellen Zahlen zum Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen, zusammengefasst von DEJ-Chefredakteur Professor Thomas Danne.
Nach den Daten des aktuellen Atlas der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) haben im Jahr 2012 weltweit mehr als 371 Millionen Menschen Diabetes. Hinzu kommt eine möglicherweise ebenso große Zahl Menschen mit Typ-2-Diabetes, bei denen die Erkrankung noch nicht diagnostiziert wurde. Der Diabetes mellitus ist damit eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Krankheiten. Er kommt bei Menschen in jeder Altersstufe und bei allen Völkern vor.
Etwa 90 Prozent der Betroffenen haben Typ-2-Diabetes, nur 10 Prozent Typ-1-Diabetes. Bei Kindern und Jugendlichen tritt weltweit vorwiegend der Typ-1-Diabetes auf. Trotz großer geographischer Unterschiede wird überall eine deutliche Zunahme des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen beobachtet. Die IDF rechnet bei einer Kinderpopulation von 1,9 Milliarden Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren mit 490.100 Kindern mit Typ-1-Diabetes.
Auf der Grundlage veröffentlichter Studien geht die IDF von 77.800 Neuerkrankungen pro Jahr aus sowie von einem Anstieg der Inzidenzrate (Inzidenz: Häufigkeit von Neuerkrankungen) von weltweit drei Prozent. Dabei liegen die tatsächlichen Zahlen sicher wesentlich höher, da vielerorts Kinder auch heute noch undiagnostiziert bleiben oder aufgrund fehlender Versorgung mit Insulin in der Ketoazidose versterben. Auch sind in vielen Ländern die Daten unvollständig oder veraltet.
In den letzten zehn Jahren hat sich das Auftreten des Typ-1-Diabetes in Deutschland verdoppelt. Zur Zeit hat etwa unter 600 Kindern eines Typ-1-Diabetes – aktuell sind es also über 30 000 Kinder bis zum 19. Lebensjahr. In neun von zehn Familien ist die Erkrankung bei anderen Familienmitgliedern nie vorher aufgetreten.
Die genauen Ursachen der Zunahme von Diabetes bei Kindern sind noch nicht vollständig geklärt. Dabei ist die Erkrankung ein multifaktorielles Geschehen, bei dem es zu einem Zusammentreffen von örtlichen Faktoren (in Finnland gibt es Typ-1-Diabetes am häufigsten, in Japan ist die Erkrankung sehr selten), bestimmten Viruserkrankungen, noch ungeklärten Ernährungsfaktoren (Süßigkeiten spielen keine Rolle!) und einer gewissen vererbten Empfänglichkeit kommt. Wichtig: Eltern und Kinder trifft an dem Auftreten der Erkrankung keine Schuld, und: Typ-1-Diabetes ist auch nicht ansteckend.
von Prof. Dr. Thomas Danne
Kinderdiabetologe, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin „Auf der Bult“, Hannover, Vorstandsvorsitzender diabetesDE
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstra0e 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2013; 6 (1) Seite 23
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