Auf in die vierte Runde!

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© Novo Nordisk Deutschland GmbH
Auf in die vierte Runde!

Über 400 Teilnehmer waren in diesem Jahr beim Camp D, dem Zeltcamp für junge Menschen mit Diabetes. Unter dem Motto “Die Zukunft gehört mir!” gab es viele Antworten auf zentrale Lebensfragen. Professor Thomas Danne hat die Stimmung beim Camp und Stimmen von Teilnehmern festgehalten.

Zum vierten Mal war Schleswig-Holstein im Juli Gastgeberland für das Camp D. Die zunehmende politische Wahrnehmung, die das Thema “Diabetes” durch solche Aktionen bekommt, zeigte sich daran, dass erstmals der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident, Thorsten Albig, Schirmherr des Camps war und sich beim Sporttag am Samstag vor Ort informierte.

Lucy, eine 23-jährige Teilnehmerin aus Stuttgart, brachte es auf den Punkt: “Das Besondere am Camp D ist, dass wir sozusagen alle im gleichen Boot sitzen. Ich kenne zu Hause niemanden mit Typ-1-Diabetes und finde es toll, hier auf Gleichgesinnte zu treffen.”

Beim vierten Camp D in Bad Segeberg hat wieder einmal alles gepasst: Die Sonne schien, die Stimmung war super und jeder sprach mit jedem. 411 Teilnehmer zwischen 16 und 25 Jahren mit Diabetes Typ 1, überwiegend aus Deutschland und der Schweiz, sowie 126 Betreuer, Diabetologen und Psychologen trafen sich in dem Zeltcamp zum intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch.

Motto “Die Zukunft gehört mir!”

Unter dem Motto “Die Zukunft gehört mir!” gab das Camp D wieder viele Antworten auf zentrale Lebensfragen. Dass diese Hilfe in der wichtigen Lebensphase auf dem Weg zum Erwachsenwerden gut ankommt, beweist die positive Resonanz auf die bisherigen Camps.

Organisiert wurde das Ganze durch die Firma Novo Nordisk unterstützt vom Platinsponsor Roche Diagnostics; aber auch andere, wie die Deutsche Diabetes Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), waren vor Ort. Natürlich sind auch Gäste aus anderen Ländern willkommen.

Sarolta, eine 25-jährige Teilnehmerin aus Rumänien, stellte fest: “Hier in Deutschland leben die Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes komplett anderes als bei uns in Rumänien. Wir sind viel schlechter versorgt. Wenn man über 18 Jahre alt ist, erhält man von der Krankenkasse zum Beispiel nur einen Teststreifen pro Tag. Für mich ist es etwas ganz besonderes, hier beim Camp D dabei sein zu dürfen. Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst, weil ich niemand kannte. Aber alle kümmern sich ganz lieb um mich!”

Anruf im Camp: Der nationale Diabetesplan kommt!

Tue Gutes und rede drüber, das gilt natürlich auch für das Camp D. So wurde zum Auftakt eine gut besuchte Pressekonferenz rund um das Thema Typ-1-Diabetes bei jungen Erwachsenen veranstaltet. Gerade als die Rolle der Gesundheitspolitik an der Reihe war, klingelte das Handy mit einer Nachricht aus dem Bundesrat in Berlin: In einer mehrheitlichen Entschließung hatten just in diesem Augenblick die Länder im Bundesrat der Bundesregierung empfohlen, einen Nationalen Diabetesplan auf den Weg zu bringen.

Dieser historische Meilenstein konnte auf dem Camp anschließend gefeiert werden. Allerdings war eines in den anschließenden Gesprächen der Experten klar: Diese Empfehlung ist rechtlich nicht bindend und deshalb müssen wir auch nach dieser Empfehlung im Bundesrat weiterkämpfen, um Diabetes auch in Deutschland eine angemessene gesundheitspolitische Bedeutung zu geben.

Diabetes – mal ganz natürlich

Mira, eine 25-jährige Teilnehmerin aus Berlin erzählte: “Eigentlich wollte schon am letzten Camp D 2011 teilnehmen. Damals war ich aber mit der Anmeldung zu spät dran, und alle Plätze waren schon belegt. Dieses Jahr war ich dann so nervös, dass ich jede Woche eine E-Mail geschickt habe, um nachzufragen, ab wann die Anmeldung freigeschaltet ist. Ich bin so froh, dass ich hier bin.”

“Camp D ist so unglaublich interessant. Hier findet man eine tolle Mischung von jungen Menschen aus allen Bereichen und Schichten. Das finde ich besonders spannend. Und: Alle haben Diabetes. Aber das bekommt man nicht mit, weil man hier so natürlich damit umgeht.” 13 Workshops trafen den Nerv der Teilnehmer mit Tipps zur Psychologie (“Reset my diabetes”), zum Umgang mit Alkohol, zu Sexualität und Schwangerschaft, zu Reisen, rechtlichen Fragen, zum Führerschein, aber auch zu neuen Medien und Diabetes.

Absolutes Highlight: der Sporttag

Der Samstag stand unter dem Motto Sport. Vierzehn verschiedene Sportarten luden zum Mitmachen ein und wurden zum Teil von Profisportlern angeleitet. So gab es eine Fahrradtour, Anja Renfordt bot einen Kickbox-Workshop und Bastian Hauck einen Stand-Up-Paddling-Kurs an. Auch Fußball wurde zur WM 2014 natürlich nicht vernachlässigt. Aber wer hat schon mal Bossaball gespielt?

Bete, eine 16-jährige Teilnehmerin aus Stein bei Nürnberg, die aus Äthiopien stammt, erzählte: “Als ich mit fünf Jahren Typ-1-Diabetes bekam, wurde ich von meiner Tante nach Deutschland geschickt. Das war meine Rettung. Hier geht es mir richtig gut. Meine Pflegemutter kümmert sich sehr lieb um mich. Sie steht jede Nacht zweimal auf, um meinen Zucker zu messen. Sie war auch dafür, dass ich Camp D besuche. Ich finde es super hier. Das Kickboxen hat mir sehr viel Spaß gemacht und der Workshop mit den Sportlern auch. Beim nächsten Camp bringe ich alle meine Freundinnen mit.”

Als Alternativprogramm stand ein Kochkurs vom Profi- und Fernsehkoch Ole Plogstedt im Angebot, ebenso wie ein Film-Workshop unter der Leitung von Matthias Steiner, Olympiasieger 2008 im Gewichtheben. Immer in Action waren die Teilnehmer beim Fackel-Staffellauf über 62 Stunden rund um das Camp-D-Gelände.

Auf Wiedersehen im nächsten Camp

Ob Diabetesprofis oder von Diabetes Betroffene, alle waren sich einig: Der große Einsatz vieler Helfer und nicht zuletzt die großzügige Unterstützung der Sponsoren hat sich wieder einmal gelohnt. Vom Camp D werden Profis und Betroffene noch lange zehren – als unschätzbar wichtige Erfahrung und langanhaltende Motivation für den Alltag. Hoffentlich wird es auch in Zukunft möglich sein, mit dem gemeinsamen Engagement das fünfte Camp D auf die Beine zu stellen.

Denn sicher wird es jetzt dem einen oder anderen Leser genauso gehen wie Wiebke, einer 23-jährigen Teilnehmerin aus Karlsruhe: “Als ich über das Camp gelesen habe, war ich sofort begeistert und wollte unbedingt teilnehmen. Damit ich dabei sein kann, habe ich mein Auslandssemester in Schweden um einen Monat verkürzt. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.”

Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Zukunft gehört dem Camp D!


von Prof. Dr. Thomas Danne
Kinderdiabetologe, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin „Auf der Bult“, Hannover, Vorstandsvorsitzender diabetesDE

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2014; 7 (3) Seite 6-7

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