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[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Markennennung.]
In den ersten beiden Teilen meiner Beitragsreihe zum Thema „Das Privileg Schwangerschaft“ berichtete ich von der Zeit, in der ich das erste Mal an eine mögliche Schwangerschaft dachte und über den Verlauf und die Unterschiede meiner beiden Schwangerschaften.
Ich liebe die Geschichten von Frauen, die einen überraschenden Blasensprung erlebten. Die steigende Aufregung der bevorstehenden Entbindung. Vielleicht auch das Telefonat mit dem Partner, in dem man sagen kann: „Es geht los! Mach dich auf den Weg.“
Auch, wenn jeder Angst vor den Schmerzen hat, so gab es Momente, in denen ich mich gesehnt habe, auch EINMAL Wehen spüren zu dürfen. Das „echte“ Entbinden und Gebären habe ich lange idealisiert. Ich fühlte mich sogar wertlos, als feststand, dass beide Kinder per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken würden.
Ich bin gläubig und fühle mich bis heute manchmal komisch bei dem Gedanken, dass die Geburtsstunde nicht von Gott gegeben, sondern von Ärzten entschieden wurde.
Bis zum Ende der Schwangerschaft hatte ich mir sehnlichst eine Spontangeburt gewünscht. Bei beiden Kindern allerdings kam es zu Makrosomien. Meine erste Tochter wog über 4,4kg und die zweite sogar über 5kg. Beide waren knapp 60cm lang. Nur mit einem Kaiserschnitt konnten wir der Gefahr, dass die Kinder noch größer und schwerer werden würden, entgegenwirken.
Von meiner Diabetologin wusste ich, dass neugeborene Babys von Diabetikerinnen häufig mit Hypoglykämien kämpfen. Da sie aus dem Mutterleib gewöhnt sind, höhere Dosen Insulin auszuschütten, um das Essen der Mutter zu verarbeiten. Nach der Geburt produziert die Bauchspeicheldrüse des Babys quasi viel mehr Insulin, als es selbst benötigt, und stürzt in den Unterzucker.
Aus diesem Grund war es mir sehr wichtig, in einem Krankenhaus mit einer angeschlossenen Kinderklinik zu entbinden. Falls die Kinder starken Unterzucker nach der Geburt erleiden würden oder andere Defizite hätten, würde man ihnen hier am schnellsten helfen können, dachte ich. Es verlief aber alles glimpflich. Meine Kinder hatten 1-2 niedrige Blutzuckerwerte und waren danach komplett stabil.
Auf Empfehlung meiner Diabetologin ließ ich übrigens die Pumpe während des Kaiserschnitts und auch danach auf der Ursprungs-Basalrate von 100% angeschlossen.
Im Endeffekt war es so, dass jeder im Krankenhaus an meine Kinder dachte, sie untersuchte, pflegte und hegte – nur mich vergaßen alle. Obwohl auf allen Akten und sogar auf meinem Krankenhausschild „TYP-1-DIABETES“ und „HOCH-RISIKO“ stand, gab es keinen Arzt oder Krankenpfleger, der sich mal nach mir und meinen Zuckerwerten erkundigte.
Glücklicherweise bin ich schon gewohnt, auf mich selbst aufzupassen. Mit 4 Litern Saft, 3 Paketen Traubenzucker und 10 Bananen rückte ich am Tag der Entbindung an und füllte mein Schränkchen.
Innerhalb von 24 Stunden nach Entbindung hatte ich schon 11kg verloren. Ich tastete mich sehr vorsichtig an meinen neuen Insulinbedarf heran und spritzte zunächst kaum. Das Ende vom Lied: Meine Zucker-Vorräte waren nach 4 Tagen ALLE komplett aufgebraucht!!!
Im Krankenhaus hatte ich häufig das Gefühl, dass ich weitaus mehr über Diabetes wusste als die Allgemeinmediziner selbst. Was mir während der Schwangerschaft, aber sogar im Krankenhaus entsprechend am meisten half, war die Handynummer meiner Diabetologin. Ich blieb mit ihr immer im Austausch – meistens per „WhatsApp“. Das beruhigte mich und rundete meine Handlungen ab.
Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich von Außenstehenden – aber auch von meinem Partner – gefragt wurde, wie hoch das Weitervererbungsrisiko von Typ-1-Diabetes ist.
Viele Studien sowie Prof. Hellmut Mehnert, der regelmäßig für die „ÄrzteZeitung“ schreibt, gehen davon aus, dass Typ-1-Diabetes mit einer Wahrscheinlichkeit von 3-5% von einem Elternteil auf ein Kind vererbt wird. Kinder eines „Typ-1-Vaters“ sollen sogar nur ein Weitervererbungsrisiko von 2-4% bis zum 18. Lebensjahr haben, im weiteren Leben von 4-8%, um eines Tages an Typ-1-Diabetes zu erkranken. Sind beide Eltern an Typ-1-Diabetes erkrankt, so würde das Risiko auf 10-25% ansteigen.
Wie immer im Leben kann man das bekannte „Wasserglas“ nun halbvoll oder halbleer betrachten. Ich habe die Studienergebnisse immer anders zum Ausdruck gebracht und erklärt, dass meine Kinder mit einer 95%igen Wahrscheinlichkeit gesund auf die Welt kommen werden!
Damit meine Kinder zum einen der Forschung gegen „Typ 1“ helfen können, aber überdies ein Diabetes früh erkannt werden kann, habe ich beide Male bei Typ-1-Diabetes-Studien teilgenommen. Diese hießen in meinem Fall „Freder1k“ und „Fr1da“.
Typ-1-Diabetes ist die häufigste Autoimmunerkrankung bei Kindern. Die Studien helfen, mit verschiedenen Bluttests bei Neugeborenen das Erkrankungsrisiko zu ermitteln. Es sind quasi „Früherkennungsstudien“, die zusätzlich zur Diabetes-Prävention beitragen sollen.
In der Regel liegen in allen Krankenhäusern und Arztpraxen Flyer dazu aus. Wenn nicht, empfehle ich, bei Interesse nachzufragen.
In meinem Fall haben meine beiden Kinder bisher keine Anzeichen für einen Typ-1-Diabetes gezeigt. Das beruhigt mich zwar, dennoch lasse ich das bei jedem Arztbesuch checken und beobachte genau, ob sie Auffälligkeiten haben (vermehrter Durst, Schlappheit, Sehstörungen etc.).
Im 4. und letzten Teil von Vivis Reihe „Das Privileg Schwangerschaft“ geht es um ihre Erfahrungen beim Stillen und sie zieht ein Fazit ihrer beiden Schwangerschaften mit den 10 wichtigsten Fakten: Das Privileg Schwangerschaft – Teil 4
Auch Heike hat über ihre Entbindung mit dem Typ-1-Diabetes berichtet: Erfahrungsbericht einer Dia-Mama – Tipps für diejenigen, die es noch werden wollen
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