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So wie in der Familie von Benny (siehe Kasten) geht es den meisten Eltern von Jugendlichen mit Diabetes.
Tatsächlich führen die hormonellen Veränderungen in der Pubertät zu ausgeprägten Schwankungen der Stimmung bei den Jugendlichen. So kommt es oft zu heftigen Auseinandersetzungen. Aber auch vonseiten der besorgten Eltern gibt es manchmal Probleme: Nach vielen Jahren intensiver Fürsorge fällt es ihnen verständlicherweise schwer, loszulassen und gelassen zu bleiben. Obwohl die meisten Eltern wissen, dass man in dieser Lebensphase mit Empathie mehr Erfolg hat als mit immerwährender Kritik, fällt das Umsetzen dieser Vorsätze im Alltag schwer.
Das Risiko-reiche und auch ansonsten manchmal verwirrt erscheinende Verhalten Jugendlicher hängt auch damit zusammen, dass in dieser Phase neue Verknüpfungen von Nervenzellen im Gehirn geschaffen werden. Man geht davon aus, dass
Vor allem führen Veränderungen im limbischen System, dem Belohnungs-Zentrum, aufgrund einer früheren Entwicklung zu einem größeren Einfluss auf das Verhalten von Jugendlichen. Demgegenüber ist das Kontroll-System des Gehirns, der präfrontale Kortex (Stirn-Hirn), erst viel später vollständig ausgereift.
Dieses Ungleichgewicht hat zur Folge, dass Jugendliche Risiko-freudiger sind und häufiger gefährliche Dinge tun. In der Pubertät suchen Jugendliche daher nach Erfahrungen, um das körpereigene „Belohnungs-System“ anzuregen, während die Kontroll-Funktion des Gehirns bis in die späte Pubertät noch nicht voll entwickelt ist.
Die sexuelle Reifung beginnt, wenn bestimmte Nervenzellen im Gehirn aktiv werden. Wie der Startschuss fällt, ist aber noch unklar. Eigentlich ist die gesamte Zeit vor der Pubertät eine Phase der Hormon-Unterdrückung. Gehemmt wird dabei das Hormon-System, das die Pubertät einleitet. Von Geburt an ist es vollständig ausgebildet und wartet auf seinen Einsatz.
Diese Hormone haben neben ihren Geschlechts-typischen Eigenschaften jedoch weitere Auswirkungen:
Neben den Geschlechts-Hormonen wird in der Pubertät ein weiteres Hormon vermehrt ausgeschüttet: das Wachstums-Hormon. Die Phase des stärksten Wachstums und somit der stärksten Sekretion des Wachstums-Hormons liegt bei Jungen etwa im Alter von 14 Jahren, während Mädchen im Jahr vor der ersten Regelblutung ihren Wachstums-Spurt haben. Auch dessen Ausschüttung bedeutet, dass die Insulindosen entsprechend anzupassen sind, vor allem zur Nacht.
Das Wachstums-Hormon ist also verantwortlich für den Wachstums-Schub in dieser Phase des Lebens. Daneben reduziert aber auch das Wachstums-Hormon die Wirkung des Insulins.
Ein weiterer Faktor, der erschwerend hinzukommt, ist, dass das Wachstums-Hormon pulsatil (d. h. nicht regelmäßig, sondern schwankend) ausgeschüttet wird.
Von medizinischer Seite gibt es damit jetzt endlich einen erfolgreichen Therapie-Ansatz, sodass viele Eltern und Jugendliche sagen: „Jetzt kann ich nachts ohne Alarm des Glukosesensors durchschlafen.“ Bei Kindern mit einer intensivierten Insulintherapie (ICT) mit Insulinpen muss manchmal auf ein anderes Basalinsulin gewechselt werden, bei der Insulinpumpen-Therapie ohne Kopplung an einen Glukosesensor kann die Basalrate in den frühen Morgenstunden entsprechend erhöht werden.
Bei Mädchen kommt zusätzlich ein Problem mit dem Körpergewicht hinzu. Das weltweite SWEET-Register untersuchte die Daten von 23 026 Kindern mit Typ-1-Diabetes im Alter von 2 bis 18 Jahren, die in 42 Zentren in 25 europäischen sowie 13 Ländern außerhalb Europas behandelt wurden. Es zeigte sich ein vergleichbares Bild.
Gemessen am Körper-Masse-Index (Body-Mass-Index, BMI), bezogen auf Alter und Geschlecht, waren
Schon bei Kleinkindern und präpubertären Kindern fanden sich höhere Raten an Übergewicht. Diese reduzierten sich bei beiden Geschlechtern vor der Pubertät zunächst. Allerdings kam es bei Mädchen mit Typ-1-Diabetes in der Pubertät ab 13 Jahren zu einem kontinuierlichen Wiederanstieg des relativen BMI bis zum Alter von 18 Jahren, während die Zahlen bei Jungen auf niedrige Werte fielen.
Genauso wie bei Kindern ohne Diabetes geht die körperliche Aktivität um das sechste Lebensjahr zurück und dann nochmals um das 13. Lebensjahr, wobei bei Mädchen gegenüber Jungen generell ein deutlich ausgeprägterer Rückgang der Aktivität zu finden ist.
Einerseits wird durch die Motivation der anderen Mannschafts-Mitglieder die regelmäßige Teilnahme verbessert, gleichzeitig reduziert die soziale Kontrolle der sportlichen Peer-Group riskante Verhaltensweisen und verringert die Tendenz zur Isolation im digitalen Leben.
All dies sind einige wichtige Gründe für die Schwankungen der Glukosewerte in der Pubertät. Es kommt jetzt darauf an, den
Auch im Umgang mit dem Diabetes sollten sie immer mehr Freiraum geben und der oder dem Jugendlichen auch bei Therapie-Entscheidungen immer mehr zutrauen, um die Entwicklung der Persönlichkeit zu unterstützen. All diese Themen sind nicht nur durch die Eltern zu leisten, sondern sollten im Rahmen der Schulung der Jugendlichen durch das Diabetesteam unterstützt werden.
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