- Eltern und Kind
Hoffnung für Betazellen?
3 Minuten
Seit kurzem sorgt ein neu entdeckter Botenstoff für Diskussionen: Betatrophin hat sich bei Mäusen als Wachstumshormon für insulinproduzierende Betazellen erwiesen. Ob das auch bei Menschen so funktioniert, und was das für Menschen mit Diabetes bedeuten könnte, wird gerade erforscht.
Betazellen vermehren sich auch noch bei Erwachsenen
Zentrales Problem sowohl bei Typ-1- wie auch Typ-2-Diabetes ist der Verlust von insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass auch bei lange bestehendem Typ-1-Diabetes immer noch vereinzelte Betazellen nachzuweisen sind.
Daher konzentrieren sich viele Forschungsansätze darauf, diese Insulinproduzenten anzuregen, sich wieder zu vermehren. Während man früher davon ausging, dass Betazellen nicht nachwachsen können, weiß man inzwischen, dass sie sich auch im Erwachsenenalter noch vermehren können.
Betazellen können neu gebildet werden
Während einer Schwangerschaft, vielleicht aber auch beim beginnenden Typ-2-Diabetes kann der Körper die Zahl der Betazellen im Pankreas steigern, um den vermehrten Insulinbedarf zu decken. In der Schwangerschaft ist der Bedarf erhöht, weil der Fetus das Hormon benötigt, beim Typ-2-Diabetes muss die Insulinresistenz kompensiert werden.
Ursprünglich gingen die Forscher davon aus, dass in diesen Fällen nur die vorhandenen Betazellen ihre Insulinproduktion steigern. Tatsächlich werden aber auch neue Betazellen gebildet.
Neues Hormon bei Mäusen entdeckt
Anfang des Jahres wurde in der naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift Cell ein aufsehenerregender Artikel zu den möglichen Steuerungsmechanismen der Betazellvermehrung veröffentlicht. Professor Douglas Melton und Mitarbeiter vom Harvard Stem Cell Institute in Cambridge/Massachusetts beschrieben bei Mäusen einen bisher unbekannten Botenstoff, den sie Betatrophin nannten. Das Hormon wird vor allem in der Leber, aber auch im Fettgewebe gebildet und ans Blut abgegeben.
Nach der Injektion des Betatrophin-Gens in die Leber wurde bei Mäusen die Zahl der Betazellen bis um den Faktor 30 gesteigert, berichteten die Forscher. Die Wirkung setzte innerhalb einer Woche ein. Die Insulinproduktion wurde erhöht und der Blutzucker diabetischer Mäuse normalisiert. Trotz der relativ starken Vermehrung blieben die vorhandenen Betazellen aber unverändert funktionsfähig.
- ist ein neu entdeckter Botenstoff bzw. ein Hormon,
- konnte bei Mäusen die Zahl der Betazellen steigern,
- könnte im Idealfall zukünftig eine Insulingabe ergänzen oder sogar ersetzen.
Betatrophin-Gen auch bei Menschen
Inzwischen weiss man, dass das Betatrophin-Gen auch bei Menschen vorkommt. Es liegt bei Mäusen auf Chromosom 9 und bei Menschen auf Chromosom 19. Es ist bei allen Säugetieren zu finden, was für seine Bedeutung spricht. Allerdings ist bis heute unklar, mit welchem Rezeptor Betatrophin reagiert; ebenso unklar ist der zelluläre Wirkmechanismus.
Wenn also Betatrophin bei Menschen eine ähnliche Wirkung hätte wie bei Mäusen, so die Spekulation der US-Forscher, dann könnte man bei Typ-1-Diabetes (und natürlich auch bei Typ-2-Diabetes) durch (tägliches, wöchentliches, monatliches?) Spritzen von Betatrophin eine Wirkung erzielen. Dies wäre theoretisch möglich, solange die Autoimmunerkrankung nicht alle Betazellen zerstört hat und eine Reserve zur Regeneration vorhanden ist.
Behandlung mit Betatrophin-Spritzen?
Grundsätzlich ist es also denkbar, dass man Betatrophin gentechnologisch herstellen und Menschen dann zum Beispiel spritzen könnte. Die Entdeckung des neuen Hormons hat auch die Industrie auf den Plan gerufen. Die Hamburger Firma Evotec hat sich bereits im März 2011 die Lizenz zur Entwicklung eines Wirkstoffs gesichert. Im letzten Jahr wurde mit dem Pharmariesen Janssen eine CureBeta-Initiative gegründet.
Noch viele Fragen
Aber natürlich gibt es noch viele Fragen zu klären, bevor eine Gabe von Betatrophin eine Insulingabe ersetzen könnte. Nicht nur der Wirkmechanismus ist ungeklärt; es ist auch noch nicht sicher, ob Betatrophin nur auf die Bauchspeicheldrüse wirkt oder auch das Wachstum anderer Zellen (unerwünscht!) anregt. Nach der langen Phase der Grundlagenforschung scheinen aber die Voraussetzungen gut zu sein, diese Ergebnisse rasch in klinische Versuche umzusetzen.
Einen Dämpfer erhielten die Hoffnungen zu Betatrophin im September, als es Forschern aus Schweden gelang, die Betatrophin-Spiegel bei Erwachsenen mit und ohne Typ-1-Diabetes zu bestimmen. In einer Veröffentlichung der europäischen Fachzeitschrift Diabetologia waren die Werte bei 33 Patienten mit Typ-1-Diabetes ungefähr doppelt so hoch wie bei den Kontrollen.
Insofern scheint die Situation bei Menschen mal wieder anders zu sein als bei Mäusen: Offenbar schützen also bei Menschen erhöhte Betatrophin-Spiegel nicht vor einem Verlust der insulinproduzierenden Zellen.
Hoffnung für die Betazellen
Trotzdem bleibt dieses ein spannendes Forschungsgebiet. Denn schließlich ist nicht ausgeschlossen, dass es durch die Gabe hochdosierten Betatrophins oder die Kombination des neuen Hormons mit immunmodulierenden Substanzen auch bei Menschen zu einer Vermehrung der insulinproduzierenden Zellen kommen könnte. In jedem Fall wird die weitere Forschung unser Verständnis fördern, wie das Wachstum der Betazellen reguliert wird.
Die gute Nachricht bleibt: Auch wenn zum Zeitpunkt der Diabetesmanifestation nicht mehr genug insulinproduzierende Zellen da sind, um den Blutzucker in normalen Bahnen zu halten, heißt das nach den neusten Forschungsergebnissen nicht, dass für die verbliebenen Betazellen in Zukunft keine Hoffnung mehr besteht.
von Prof. Dr. Thomas Danne
Kinderdiabetologe, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin „Auf der Bult“, Hannover, Vorstandsvorsitzender diabetesDE
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2013; 6 (4) Seite 6-7
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stephanie-haack postete ein Update vor 3 Stunden, 53 Minuten
Wir freuen uns auf das letzte virtuelle Community-MeetUp des Jahres! 🎄Morgen, Donnerstag, um 18 Uhr. Alle Infos findet ihr hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-dezember-2/
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bloodychaos postete ein Update vor 4 Tagen, 10 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 4 Tagen, 5 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 4 Tagen
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 2 Tagen, 10 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 6 Tagen, 7 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
