Keine gute Idee: Zucker als Lockmittel für gesundes Essen

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Keine gute Idee: Zucker als Lockmittel für gesundes Essen

Bei vielen Eltern gilt dieser Trick als Geheimwaffe, um ihre Kinder zu einer gesünderen Ernährung zu animieren: Einfach ein bisschen Zucker auf die frischen Erdbeeren oder den Naturjoghurt streuen. Doch wie eine Studie nun zeigt, geht die Rechnung nicht auf, denn langfristig erhöht dies bei Kindern das Risiko für Übergewicht und sie neigen stärker dazu, diese erlernte ungesunde Ernährungsweise beizubehalten.

Eigentlich hat es die Evolution ja ganz gut mit uns gemeint. Gerade im Kindesalter, wenn unser Körper wegen des Wachstums besonders viel Energie braucht, haben wir einen ausgeprägten Appetit auf Süßes. Doch was in einer urzeitlichen Welt des Mangels ein Vorteil war, kann in einer Überflussgesellschaft Probleme machen. Weltweit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten der Anteil der übergewichtigen und fettleibigen Kinder vervielfacht.

Neben mangelnder körperlicher Aktivität ist dafür aus Sicht der Wissenschaft vor allem der gesteigerte Konsum von stark zuckerhaltigen Süßigkeiten und „Soft-Drinks“ verantwortlich. Viele Eltern versuchen daher zu Recht, den Kindern eine gesunde, zuckerarme Ernährungsweise zu vermitteln.

Was gut gemeint ist, kann auf längere Sicht nach hinten losgehen

Doch das evolutionäre Erbe wiegt schwer. Quengeleien der Kinder, weil es mal wieder „nur“ gesundes Obst und Gemüse gibt, dürften vielen Eltern bekannt vorkommen. Einige greifen deshalb in die Zuckerdose, um den Kindern ein bisschen süße Starthilfe auf dem Weg in eine gesunde Ernährungsweise zu geben: Zucker auf die frischen Früchte und auf den Naturjoghurt oder Kakao in die Milch. Was gut gemeint ist, kann sich allerdings auf längere Sicht negativ auswirken, wie die aktuelle Studie nun zeigt.

Das internationale Forscherteam aus Italien, Belgien, Schweden, Spanien, Estland und Deutschland hat die Daten der mehr als 16.000 Kinder ausgewertet, die an der europäischen IDEFICS-Studie zu kindlichem Übergewicht teilgenommen hatten. Ein großer Teil der Kinder, wurde dabei im Rahmen der vom BIPS geleiteten Studie nach zwei Jahren erneut untersucht, um zeitliche Veränderungen zu identifizieren.

Bei der Analyse zeigte sich ein deutliches Bild. Die Kinder, die zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung mehr gezuckerte Früchte, Smoothis und Milchprodukte konsumierten, zeigten zwei Jahre später deutlich häufiger Anzeichen für Übergewicht und Fettleibigkeit als die Vergleichsgruppe. Darüber hinaus war auch die Qualität ihrer Ernährung häufiger und stärker gesunken – also ungesünder geworden – als die der Kontrollgruppe.

Prägung des Geschmacks in jungen Jahren spielt wohl wichtige Rolle

„Die Ergebnisse beweisen, dass das Zuckern von gesunden Lebensmitteln – auch wenn es gut gemeint sein mag – eher das Gegenteil bewirkt“, sagt Dr. Antje Hebestreit, Leiterin der Fachgruppe Lebensstilbedingte Erkrankungen am BIPS und Mitautorin der Studie.

„Unsere Vermutung ist, dass hier die Prägung des Geschmacks, die wir besonders in jungen Jahren erfahren, eine wichtige Rolle spielt. Wer also schon als Kind häufig Süßes – und seien es auch nur kleine Mengen zugefügter Zucker – zu sich nimmt, greift auch später häufiger zu zuckerhaltigen Lebensmitteln und erhöht damit sein Risiko, Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen wie z.B. Diabetes zu entwickeln.“

„Unsere Empfehlung ist daher, auf Zucker, Honig und Instantpulver zum Süßen von Früchten und Milchprodukten weitgehend ganz zu verzichten“, so Hebestreit weiter. Sinnvoller sei es, den Kindern ganz bewusst eine hohe Geschmacksvielfalt anzubieten, um der großen Langeweile am Esstisch und einer monotonen und damit auch ungesunden Lebensmittelauswahl in späteren Jahren vorzubeugen. „Wer auf Vielfalt statt Zucker setzt, liefert seinen Kindern zudem viel eher die breite Nährstoffpalette, die Kinder für ihr Wachstum und Wohlbefinden brauchen.“


Quelle: Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS | Redaktion

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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