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Nonie blickt’s: „Jetzt mal ehrlich …“ – Kekse, Schokokugeln und Korrekturen
3 Minuten
Wenn Nonie in der Adventszeit zwischen Schokokugeln und Schätzinsulin jongliert, bleibt bei ihrer Mama vor allem eines konstant: der Follow-Alarm. Doch Nonie hat längst gelernt, wie man mit Humor und Einsicht damit umgeht.
Ich stehe mit dampfendem Tee am Fenster. Eigentlich könnte es gerade vorweihnachtlich besinnlich sein, wenn da nicht der andauernde Diabetes-Alarm meiner Follow-App wäre. Er hat derzeit Hochsaison. Wenn man zumindest ein Weihnachtslied programmieren könnte … Von Nonie weit und breit keine Spur. Und erreichbar ist sie heute auch nicht.
Seit Beginn der fünften Klasse trifft sie sich nachmittags bevorzugt mit ihren neuen Freundinnen. Die meisten wohnen direkt bei der Schule im Nachbarort, weshalb die Treffen oft nicht bei uns stattfinden. Als Dia-Mama hilft mir gerade in der Weihnachtszeit beim Thema Leckereien nur das regelmäßige tiefe Durchatmen, bevor die Schnappatmung einsetzt.
Zwischen Teetasse und Zuckeralarm: Besinnlichkeit bleibt Theorie
Endlich … Strahlend steht meine Tochter vor mir. Seit sie sich das Insulin für die Kohlenhydrate für ihre Mahlzeiten unterwegs größtenteils selbst spritzt – meistens geschätzt –, bekomme ich nur noch wenig von dem mit, was sie isst. “Mein Schatz, was hast du denn heute so gegessen?”, frage ich vorsichtig. “Eigentlich nur die Nudeln mittags, das war’s.” “Komisch, deine Gewebezuckerwerte sind gerade in der vollkommen falschen Etage unterwegs. Weißt du, warum?” “Nein, Mama, manchmal ist das halt so. Morgen ist ein neuer Tag.”
Jetzt bin ich baff. Da bleibt nur mein neuester Trick: “Also, ich denke, dann funktioniert wohl das Infusionsset nicht mehr. Bitte komm in die Küche, dann wechseln wir das und spritzen dir noch mal eine ordentliche Korrektur direkt im Anschluss.” Nonies Begeisterung darüber bleibt wie erwartet aus.
“Äh, Mama, also, jetzt mal ehrlich, vielleicht habe ich doch noch was gegessen …” “So, was denn?”, frage ich so unschuldig, wie ich es eben hinbekomme. “Also, bei Carla gab es buttriges Weihnachtsgebäck und sie hatte noch ein paar Schokokugeln.” “Okay”, forsche ich weiter, “wie viel war es denn so?””Naja, so 20 insgesamt. Die waren aber auch lecker und ich habe alles gespritzt wie abgemacht.””Und der FPE-Effekt?” “Also, Mama, den hab’ ich vergessen vor lauter Quatschen. Tut mir leid.” Jetzt schaut sie mich mit großen Augen an. Wir messen blutig und spritzen eine Korrektur, die den Algorithmus der Pumpe berücksichtigt.
Kekse, Schätzinsulin und der vergessene FPE-Effekt
“Mama, weißt du, mir ist ja voll bewusst, dass Kekse und Schokolade nicht alles im Leben sind. Aber ich mag halt nicht, wenn du mit mir schimpfst, wenn ich so viel davon esse. Aber es ist schließlich Dezember und das passiert alle Jahre wieder.” Sie grinst. “Habe ich denn je mit dir geschimpft bei so was?”
Nonie überlegt: “Nee, aber vielleicht fängst du ja jetzt damit an?” “Mein Engel, nicht dein Ernst, oder? Mit dem Management des FPE-Effekts möchte ich dir einfach helfen. Zu zweit kriegen wir das doch in der Regel schnell wieder in den Griff.” “Okay, Mama, das nächste Mal geb’ ich mir so richtig Mühe. Und ich stecke dann einen besonders leckeren Keks für dich ein, damit du verstehst, warum Widerstand zwecklos ist.”
Ich wische ihr ein paar restliche Krümel vom Mund und schon ist sie unterwegs in ihr Zimmer. Ihre Freundinnen rufen, dieses Mal per Telefon.

Die elfjährige Nonie hat seit 2019 Typ-1-Diabetes. Ihre Mama Maren Sturny und sie meistern den Alltag als Team. Nonie lernt viel über ihren Diabetes und zieht auch gerne einmal ihre eigenen Schlussfolgerungen. Hin und wieder lässt sie Freunde oder die Familie an ihren Erkenntnissen teilhaben.
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2023; 11 (4) Seite 30
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 19 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 13 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 13 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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