- Eltern und Kind
Teens mit Diabetes: Wie leben sie?
3 Minuten
Die TEENS-Studie ist eine weltweite Beobachtungsstudie von 5.960 jungen Patienten mit Typ-1-Diabetes im Alter von 8 bis 25 Jahren. Das Ziel ist, herauszufinden, wie gut sie versorgt sind und wie sich das Krankheitsmanagement verbessern lässt.
Mit zunehmender Reife wird älteren Kindern und Jugendlichen bewusst, dass Diabetes eine chronische Erkranung ist und dass sie persönlich durch Folgeerkrankungen bedroht sind. Dies erfordert einen neuen Schritt im lebenslangen Prozess, die Krankheit zu akzeptieren. Da körperliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit das Selbstbild und das Selbstwertgefühl von Jugendlichen prägen, kann der Eindruck körperlicher Minderwertigkeit, z. B. durch ständig schwankende Glukosewerte oder schwere Hypoglykämien, verstärkt werden.
Wie dies weltweit aussieht, untersuchte die von der Firma Sanofi unterstützte TEENS-Studie, die von einer internationalen Forschergruppe aus Kinder- und Erwachsenenärzten, Diabetesberaterinnen und Psychologen durchgeführt wurde. Auf den wissenschaftlichen Tagungen wurden jetzt erste Ergebnisse vorgestellt.
Internationale Teilnehmer rund ums Teenager-Alter
Auf vier Kontinenten (Abb. 1) kamen zur besseren Vergleichbarkeit nur Studienzentren in Frage, die mindestens 100 Menschen mit Typ-1-Diabetes mindestens einmal im Jahr betreuten. Untersucht wurden Patienten im Alter zwischen 8 bis 25 Jahren, die zum Zeitpunkt der Studienteilnahme mindestens seit einem Jahr Typ-1-Diabetes hatten und – genauso wie die Erziehungsberechtigten – nach entsprechender Aufklärung der Studienteilnahme zustimmten.
Um eine möglichst repräsentative Übersicht zu erhalten, sollten die Patienten in der Reihenfolge ausgewählt werden, wie sie in die Sprechstunde kamen und nach ihrem Interesse an einer Studienteilnahme befragt werden. Um den gesamten Rahmen des Teenageralters abzudecken, sollte jeweils eine definierte Anzahl der Patienten 8 bis 12 Jahre, 13 bis 18 Jahre und 19 bis 25 Jahre alt sein. Insgesamt konnten die Daten von knapp 6.000 Teens ausgewertet werden, wobei die Altersgruppe von 13 bis 18 Jahren mit 2854 Teilnehmern die größte war.
Einheitliche HbA1c-Messung mit Schnelltest
Im Vordergrund der Untersuchung stand zunächst die Messung des HbA1c. So wollte man in der Studie untersuchen, wie viele Patienten weltweit mit ihrem HbA1c den dort gültigen Zielwert in den Leitlinien erreichen und welche Zusammenhänge zwischen HbA1c und Lebensqualität gefunden werden können.
Damit die Ergebnisse nicht durch Unterschiede in der HbA1c-Labormethode verfälscht werden, wurde ein HbA1c-Schnelltest verwendet, der aus einer Blutprobe mit einem Fingerpiks in etwa 5 Minuten den Langzeitwert bestimmt. Die HbA1c-Zielwerte wurden entsprechend der Leitlinie der Internationalen Kinderdiabetes-Gesellschaft ISPAD definiert als ein HbA1c < 7,5 % (58 mmol/mol) für Patienten unter 18 Jahren und unter 7 % (56 mmol/mol) bei Patienten über 18 Jahren, wie es u. a. die Amerikanische Diabetes Gesellschaft (ADA) empfiehlt.
Während die ADA vor 2014 noch höhere Zielwerte für kleine Kinder empfohlen hatte, empfehlen gerade auch nach den Ergebnissen der internationalen Vergleichsstudien die aktuellen ADA-Leitlinien 2014 jetzt auch einheitlich für alle Altersgruppen im Kindes- und Jugendalter HbA1c-Zielwerte unter 7,5 % für Patienten unter 18 Jahren.
Fragebogen für Teens, Teams und Eltern
Die TEENS-Studie untersuchte dabei die Einflussfaktoren auf die Stoffwechselkontrolle durch verschiedene Fragebogen, wobei sowohl die Strukturen der internationalen Behandlungsteams erfragt als auch die Sicht der Eltern und die der Patienten selbst verwendet wurden (Abb. 2). So wurden zur Messung der allgemeinen Lebensqualität standardisierte Fragebögen (z. B. PedsQL: Pediatric Quality of Life Inventory) verwendet (übersetzt in die jeweilige Landessprache). Mit 33 Fragen zu verschiedenen Lebensbereichen kann man so in ca. 15 Minuten zu einer Einschätzung der gefühlten Lebensqualität kommen.
Aber auch ein Fragebogen, der speziell auf eine mögliche emotionale Belastung durch den Diabetes ausgerichtet ist (PAID: Problem Areas in Diabetes), wurde benutzt, um mit 20 Fragen in ca. 5 Minuten hierüber eine Beurteilung zu erlangen. Letztlich sollte auch der familiäre Stress eingeschätzt werden, indem mit 19 Fragen (DFCS: Diabetes Family Conflict Scale) dieser Bereich untersucht wurde.
Insgesamt handelte es sich um eine durchaus aufwendige Befragung zur Lebenssituation, die es in einem so großen Umfang in dieser Altersgruppe noch nie vorher gegeben hat. Dazu notierten die Behandlungsteams noch Einzelheiten zum Diabetesverlauf und zur Behandlung (Anzahl der Injektionen oder Insulinpumpe, schwere Unterzuckerungen oder Ketoazidosen). Selbstverständlich wurden alle Daten anonymisiert ausgewertet, so dass sich keine Rückschlüsse auf einzelne Personen oder Familien machen lassen.
Weil sich natürlich auch die medizinischen Rahmenbedingungen vielerorts unterscheiden, wurde in den Auswertungen darauf verzichtet, einzelne Zentren oder Länder miteinander zu vergleichen, vielmehr wurden einheitliche Trends in der Gesamtgruppe und in übergeordneten Regionen ausgewertet.
Mehr über die Ergebnisse der TEENS-Studie erfahren Sie in Ausgabe 4/2015 des Diabetes-Eltern-Journals.
Prof. Dr. med. Thomas Danne
Kinderdiabetologe, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin „Auf der Bult“, Hannover, E-Mail: danne@hka.de
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2015; 8 (3) Seite 18-19
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 3 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 2 Wochen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 3 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig