- Eltern und Kind
Welche Kohlenhydrate gibt es – und wie wirken sie?
3 Minuten
Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate – es hängt von der Anzahl der Zuckermoleküle ab, wie schnell Kohlenhydrate auf den Blutzuckerspiegel wirken. Welche Arten von Kohlenhydraten es gibt, wie sie wirken und welche günstig sind, erklärt Dr. Nicolin Datz, Oberärztin am Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche im Kinderkrankenhaus “Auf der Bult” in Hannover.
Man unterteilt Kohlenhydrate anhand der Anzahl der Zuckermoleküle in
- Monosaccharide (Einfachzucker),
- Disaccharide (Zweifachzucker) und
- Polysaccharide (Mehrfachzucker).
Monosaccharide: Sie bilden das Grundgerüst von Kohlenhydraten. Die bekanntesten sind Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker). Sie müssen bei der Verdauung nicht mehr gespalten werden und werden sofort in die Blutbahn aufgenommen. Die Verdauung ist somit sehr schnell; der Glukosewert steigt rasch an.
Disaccharide (Zweifachzucker, Kombination aus zwei Monosacchariden): Hierzu gehören z. B. Saccharose (Haushaltszucker) und Laktose (Milchzucker). Bei der Verdauung werden die Zweifach- in Einfachzucker gespalten, bevor diese dann ins Blut gelangen. Somit verläuft die Verdauung und der nachfolgende Anstieg des Glukosewertes immer noch rasch, aber langsamer als bei Einfachzuckern. Saccharose findet sich in Zuckerrohr, Zuckerrüben, Früchten, Ahornsirup; Milchzucker in Milch und Milchprodukten.
Polysaccharide: Mehrere miteinander verbundene Einfachzucker bilden hier eine lange Kette, mehrere Ketten können sich zu einem Netz verbinden, wie z. B. bei der Stärke. Beim Verdauungsprozess müssen diese Verknüpfungen wieder aufgespalten werden. Es dauert damit wesentlich länger, bis die Einfachzucker in die Blutbahn gelangen. Der Glukoseanstieg ist langsamer und nicht so ausgeprägt. Ein hoher Anteil von Polysacchariden in der Nahrung ist somit von Vorteil. Polysaccharide finden sich z. B. in Getreide, Gemüse, Kartoffeln.
Woher weiß ich, welche Kohlenhydrate das Essen enthält?
Bei verpackten Produkten findet sich eine Nährstofftabelle auf der Verpackung. Unter „Kohlenhydrate“ steht die Gesamtmenge; mit „davon Zucker“ ist der Anteil an Einfach- und Zweifachzuckern gemeint. Je höher der Anteil der Einfach-und Zweifachzucker ist, desto schneller steigt der Glukosewert nach dem Essen an. Bei unverpackten Lebensmitteln hilft die Nährwerttabelle der DGE.
Des Weiteren gibt es noch die Ballaststoffe – unverdauliche Nahrungsbestandteile, meist Kohlenhydrate, die hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln (Getreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte) vorkommen und viele notwendige Nährstoffe enthalten. Ballaststoffe binden Wasser und quellen im Magen-Darm-Trakt auf, so dass sie das Nahrungsvolumen vergrößern – dadurch wird rasch ein Sättigungseffekt hervorgerufen. Sie verlangsamen die Glukoseaufnahme im Darm und führen zu weniger ausgeprägten Glukoseanstiegen. Bei ballaststoffreicher Ernährung ist aufgrund der Wasserbindung eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, ansonsten besteht die Gefahr der Verstopfung.
Wie viel Ballaststoffe sollen es sein?
Jugendliche und Erwachsene sollten nach den Empfehlungen der DGE ca. 30 g Ballaststoffe täglich zu sich nehmen; Kinder pro 1000 Kalorien Nahrungszufuhr ca. 10 g Ballaststoffe. Einige Beispiele für die Menge an Kohlenhydraten und Ballaststoffen von Lebensmitteln sehen Sie in der Tabelle unten. Weitere Angaben finden sie im Internet z. B. auf dge.de, der Seite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Einige Beispiel für den Gehalt an Kohlenhydraten und Ballaststoffen:
Kohlenhydrat- und Ballaststoffgehalt verschiedener Lebensmittel in g/100g
| Lebensmittel | verwertbare Kohlenhydrate | Ballaststoffe |
| Cornflakes Früchtemüsli, ohne Zucker |
84 60,2 |
3 7,7 |
| Haferflocken (Vollkorn) Naturreis Quinoa |
58,7 74,1 58,5 |
10 2,2 6,6 |
| Roggen, Vollkornmehl Vollkornnudeln |
59 60 |
13,9 9 |
| Weizenkleie Weizenmehl Type 405 Weizenvollkornmehl |
17,7 71 59,7 |
45,1 4 11,7 |
| Obst | ||
| Apfel Banane |
11,4 20 |
2 1,8 |
| Heidelbeeren Himbeeren Pflaumen, getrocknet |
6,1 4,8 47,4 |
4,9 4,7 18,8 |
| Gemüse, Hülsenfrüchte | ||
| Erbsen Kartoffeln, gekocht |
12,3 14,8 |
4,3 1,7 |
| Möhren Tomate Kidneybohnen, Dose |
4,8 2,6 17,8 |
3,6 1 6,2 |
| Linsen | 40,6 | 17 |
| Samen, Nüsse | ||
| Chiasamen Erdnüsse |
42,1 7,5 |
34,4 11,7 |
| Haselnüsse Kürbiskerne |
10,5 14,2 |
8,2 8,8 |
| Sesamsamen | 10,2 | 11,2 |
45 bis 60 Prozent Kohlenhydrate, 10 bis 20 % Eiweiß, maximal 35 Fett.
Kohlenhydrathaltige Lebensmittel machen häufig den größten Anteil einer Mahlzeit aus. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass bevorzugt komplexe (Polysaccharide), ballaststoffreiche und nicht raffinierte Kohlenhydrate verzehrt werden, die einen deutlich langsameren und flachen Blutzuckeranstieg bewirken.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig