Zentrum für jugendliche Diabetiker in Lüdenscheid

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Zentrum für jugendliche Diabetiker in Lüdenscheid

Am 25. Oktober lud das Zentrum für jugendliche Diabetiker zum ersten Diabetikertag ein. Sascha und ich hatten diesen Termin schon fest eingeplant, da Lüdenscheid nicht allzu weit von Wuppertal entfernt ist.

Ich war sehr gespannt, da ich mir als Nicht-Diabetiker nicht vorstellen konnte, warum so eine Einrichtung überhaupt nötig ist. Klar habe ich im Laufe des letzten Jahres mitbekommen, dass vielen Jugendlichen ihren Diabetes als peinlich empfinden und daher versuchen, ihre Erkrankung zu verstecken. Aber deswegen direkt in ein Heim ziehen? Ich war sehr neugierig, ob ich eine Antwort erhalten würde.

Nach gefühlter endloser Fahrt über die Dörfer im Bergischen Land und Märkischen Kreis kamen wir endlich in Lüdenscheid an. Das Zentrum liegt in einem ruhigen Wohngebiet in zentraler Lage, umgeben von vielen Talsperren und Waldgebieten.

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Kein jugendlicher Diabetiker, sondern Sascha von sugartweaks.de

 

Draußen wurden wir von einigen Jugendlichen empfangen, die uns zum Teil schon von einem Treffen in Hamburg bekannt waren. Auch im Haus war es schon voll mit Besuchern, Bewohnern und deren Angehörigen. Wir schauten erst einmal, welches Programm angeboten wurde. Es gab eigentlich alles. Eine für einen Diabetikertag typische Ausstellung mit Produkten und Dienstleistungen für Diabetiker, Referate und vieles mehr. Besonders interessiert war ich aber an der Vorführung der Wohnbereiche.

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Zuerst schauten wir uns aber die Ausstellung der Pharmaunternehmen an. Dort wurden wir von Anja Renfordt begrüßt, die im Zentrum sehr engagiert nebenberuflich tätig ist. Im Laufe des Tages erfuhren wir von ihr, wie ihre Tätigkeit dort ausschaut. Sie bietet z.B. einen Nachmittag in der Woche an, an dem die jugendlichen Bewohner mit ihr Sport in der hauseigenen Turnhalle machen können oder auch sonstige Freizeitaktivitäten wie Spaziergänge etc. Dass die Jugendlichen Anja mögen, sieht man auch als Besucher sofort. Ständig wurde sie von den jugendlichen Bewohnern angesprochen, dabei kam auch Anjas DiabDog Hündin Candy nicht zu kurz. Candy wurde ausgiebig bespaßt und gekuschelt. Später stellte uns Anja den Geschäftsführer des Zentrums, Herrn Uwe Scharf, vor.

 

Nachdem wir uns mit Kaffee und frisch gebackenen Crêpes gestärkt hatten, durften wir nun auch endlich die Wohnbereiche sehen. Jede Wohngruppe hatte zum Gelingen des Tages etwas beigetragen, wie Bastelarbeiten oder auch kulinarische Leckereien. Ich kam natürlich nicht an den selbstgemachten Loom-Arbeiten vorbei, so dass ein kleiner Minion-Schlüsselanhänger nun in Wuppertal zuhause ist!

Was mich wirklich angenehm in den Wohnbereichen überrascht hat, war die Einrichtung der Gemeinschaftsräume. Auch die Flure waren alle in hellen, freundlichen Farben gestrichen, so dass man sich direkt wohlfühlen konnte. Ich muss gestehen, dass ich nicht erwartet hatte, die Wohnbereiche so modern vorzufinden.

Die Wohngruppen werden von erfahrenen Erziehern, Heilerziehungspflegern, Diplom-Sozialpädagogen und Diplom-Pädagogen betreut, außerdem ist tagsüber eine Diabetesberaterin vor Ort. Wir kamen bei unserem Rundgang mit einer Erzieherin ins Gespräch, von der wir dann erfuhren, warum die Jugendlichen im Zentrum untergebracht sind. Die jüngste Bewohnerin ist zurzeit 12 Jahre alt, aber die Hauptaltersgruppe liegt zwischen 14 und 17, also mitten in der Pubertät, was die Sache auch nicht gerade einfacher macht. Viele dieser jugendlichen Diabetiker kümmern sich nicht richtig um ihre Erkrankung. Sie versuchen, den Diabetes zu ignorieren, schämen sich dafür oder setzen ihre Eltern damit unter Druck, so dass diese irgendwann einfach überfordert sind. Auswirkungen sind dann häufige Krankenhausaufenthalte, welche wiederum schulische Lücken hervorrufen. Ein Teufelskreis, den es nun im Zentrum für jugendliche Diabetiker zu durchbrechen gilt. Die im Zentrum arbeitenden Fachkräfte bieten hier einfühlsam und professionell Hilfe an. Eine tolle Sache, wie ich finde.

Ein weiteres Highlight war der Auftritt der Sängerin Julia Eckenfelder. Julia ist selber seit ihrem 10. Lebensjahr an Typ-1-Diabetes erkrankt. Sie unterstützt die gemeinnützige Arbeit von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe mit ihrem Projekt „Julia singt“. Hierfür hat Julia eine CD mit Kinderliedern aufgenommen, welche man zusammen mit einem Kalender erwerben kann. Von jeder verkauften CD gehen 5 Euro an diabetesDE.

Wer Interesse an einer CD inklusive Kalender hat, kann den Shop auf der folgenden Seite besuchen:

www.julia-singt.eu

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Zum Abschluss des Tages erzählte Anja Renfordt noch aus ihrem Leben mit Sport und Diabetes. Das war mein erster Vortrag von Anja und ich muss sagen, ich hatte eine Menge Spaß dabei. Sie erzählt so lustig und anschaulich, dass man automatisch gute Laune bekommt. Besonders gut hat mir der Bericht gefallen, als sie genötigt wurde, an einem Radrennen teilzunehmen und am Wettkampftag unter schiefen Blicken mit ihrem alten Drahtesel aufkreuzte. Einfach herrlich!

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Wir haben einen interessanten und kurzweiligen Tag in Lüdenscheid verbracht. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die tolle Aufnahme dort bedanken. Es hat uns sehr gut gefallen und ich bin mir sicher, dass wir zum 2. Diabetikertag wieder in Lüdenscheid sind.

 

Wer das Zentrum für jugendliche Diabetiker gerne unterstützen möchte, kann für einen Jahresbeitrag von mindestens 30 Euro Mitglied im Verein zur Förderung des Hilfswerkes für jugendliche Diabetiker e.V. werden oder einfach so spenden. Eine gute Investition, wie ich finde.

 

Konto für Spenden:

Kto. 2 00 31 50

BLZ 458 500 05

Sparkasse Lüdenscheid

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  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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