Mit Gesundheitswandern die Fitness verbessern

2 Minuten

Gesundheitswandern verbessert die Fitness
Foto: Patrizia Tilly – stock.adobe.com
Mit Gesundheitswandern die Fitness verbessern

Ob man dem Typ-2-Diabetes mit einer Ernährungsumstellung, Medikamenten oder Insulin den Kampf ansagt – mehr Bewegung gehört immer als wichtiger Baustein mit ins Behandlungskonzept. Allerdings haben nicht alle Menschen Spaß daran, lange Strecken mit Nordic-Walking-Stöcken zurückzulegen, sich aufs Fahrrad zu schwingen oder im Schwimmbad Bahnen zu ziehen. Das allerdings sind die Sportarten, die Ärztinnen und Ärzte Menschen mit Diabetes in der Regel als erstes ans Herz legen.

Was bislang auch in Fachkreisen noch nicht so bekannt war: Auch mit Gesundheitswandern lässt sich die körperliche Fitness nachweislich verbessern – ebenso das allgemeine Wohlbefinden.

Gesundheitswandern: kurze Strecken mit sportlichen Aktiv-Pausen steigern die Fitness

Worum es beim Gesundheitswandern geht, hat der Sportwissenschaftler Prof. Björn Eichmann von der SRH Hochschule für Gesundheit in Karlsruhe und Stuttgart beim Jahreskongress 2022 der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) erklärt. Man verbindet dabei relativ kurze Wanderungen in der Gruppe (überschaubare Strecken von 3 bis 5 Kilometern) mit aktiven Pausen. Bei diesen Zwischenstopps werden unter fachkundiger Anleitung Übungen zur Entspannung oder Verbesserung von Kraft, Beweglichkeit und Koordination ausgeführt. Hierzu zählen z.B.
• leichte Knie oder Rumpfbeugen (für mehr Kraft),
• Arm- und Beinschwingen oder Dehnübungen für Rücken und Brustwirbelsäule (für mehr Beweglichkeit)
• Einbeinstand (für bessere Balance).

Die Wanderung selbst hilft dabei, die Ausdauer zu verbessern. Die Routen verlaufen entlang naturnaher Wanderwege. Ziel ist es, die Gesundheit zu verbessern bzw. zu erhalten, aber auch Spaß mit Gleichgesinnten zu haben. Angeboten werden geführte Gesundheitswanderungen beispielsweise über den Deutschen Wanderverband (DWV), der deutschlandweit bereits über 1.000 Gesundheitswanderführer*innen ausbildet hat. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, kann z. B. die Wanderfit-App für die Tourenplanung und praktische Tipps zum Wandern nutzen.

Studie: bei jeder Gesundheitswanderung die Belastung gesteigert

Prof. Eichmann und sein Team haben im Jahr 2019 in einer groß angelegten Studie untersucht, welche Effekte Gesundheitswandern auf Wohlbefinden, Fitness und Gesundheit hat. „Die Phasen der Aktivierung waren durchaus anspruchsvoll“, meinte der Sportwissenschaftler. Die Wanderführer*innen nahmen immer Rücksicht auf den Trainingszustand der Teilnehmenden, dennoch waren die Übungen sogar vergleichbar mit einem hochintensiven Anstrengungswiderstandstraining (HIIT). Von Termin zu Termin wurde die Belastung gesteigert: „Wir haben bei jeder Wanderung Steigung und Gefälle gesteigert, die Länge der Strecke erhöht und die Intensität der Übungen in den Aktivierungspausen gesteigert“, berichtete Prof. Eichmann.

Runter mit Körpergewicht, Fettanteil, Blutdruck und Bauchumfang

Die Ergebnisse waren beachtlich: Bei allen Teilnehmenden sanken der Body Mass Index (BMI) und der Körperfettanteil – auch das als besonders gefährlich geltende Bauchfett wurde weniger. Nach Ende der Studien waren es im Schnitt 1,3 Kilogramm weniger Körperfett pro Person. Auf der Waage machte sich diese Veränderung nur deshalb nicht so deutlich bemerkbar, weil die Teilnehmenden durchschnittlich 0,8 kg Muskelmasse aufbauten. Dafür dürften sie bemerkt haben, dass es am Hosenbund weniger zwackt: Ihr Bauchumfang verringerte sich im Schnitt um rund 2 Zentimeter. Doch damit nicht genug: „Bei vielen Teilnehmenden, die leichte Blutdruckprobleme hatten, normalisierte sich der Blutdruck durch das Gesundheitswandern“, ergänzte Prof. Eichmann.

Gesundheitswandern verbessert nicht nur die Fitness, sondern tut auch der Psyche gut

Neben den körperliche Auswirkungen des Gesundheitswanderns untersuchten die Experten aber psychische Effekte. Sie fragten etwa, wie ruhig und ausgeglichen sich die Teilnehmenden durch die Bewegung in der Natur fühlten und ob ihnen die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten guttat. Auch hier ergab sich eine deutliche Verbesserung: Bevor sie auf Wanderschaft gingen, hatten nur 47,5 Prozent angegeben, sich insgesamt wohlzufühlen. Nach Abschluss der Studie lag dieser Wert bei 52 Prozent.

Die Sportwissenschaftler freuten sich ganz besonders darüber, dass Gesundheitswandern offenbar Menschen nachhaltig zu mehr Bewegung motivieren kann. Denn auch drei Monate nach Studienende berichteten die Teilnehmenden immer, dass sie körperlich aktiver als vor Studienbeginn waren. Also: Viele gute Argumente, um mit Gesundheitswandern die Fitness zu verbessern!



von Antje Thiel

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Alpenüberquerung mit Diabetes? Ja, das geht!

Im Diabetes-Anker-Podcast berichten Ivo und Lea von ihrer beeindruckenden Alpenüberquerung mit einer Gruppe von Menschen mit Diabetes. Im Gespräch mit Moderatorin Steffi teilen sie ihre persönlichen Motivationen, die Herausforderungen, die sie während der Tour erlebt haben, und die wertvollen Lektionen, die sie gelernt haben.
Alpenüberquerung mit Diabetes? Ja, das geht! | Foto: Dialetics / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Podcast: Sport und Bewegung mit Diabetes – im Gespräch mit Ulrike Thurm

In dieser Podcast-Folge sprechen wir mit Ulrike Thurm über das Thema Sport und Bewegung mit Diabetes. Die erfahrenen Diabetesberaterin, Autorin und aktive Sportlerin erklärt, welche Herausforderungen damit verbunden sein können, legt aber vor allem die Chancen dar, die körperliche Aktivität Menschen mit Diabetes bietet.
Diabetes-Anker-Podcast: Sport und Bewegung mit Diabetes – im Gespräch mit Ulrike Thurm | Foto: MedTriX/Esteve Franquesa

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Wir freuen uns auf das letzte virtuelle Community-MeetUp des Jahres! 🎄Morgen, Donnerstag, um 18 Uhr. Alle Infos findet ihr hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-dezember-2/

  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 1 Woche

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

Verbände