- Ernährung
Backen mit Süßstoffen
4 Minuten
Winterzeit ist Backzeit: ob Plätzchen zum Adventskaffee, Früchtebrot oder ein leckerer Kuchen. Damit der Kohlenhydrat- und auch Kaloriengehalt nicht endlos steigt, eignen sich energiefreie Zuckeralternativen wie Saccharin, Cyclamat, Stevia oder Erythritol als Austausch oder Mischung mit herkömmlichem Zucker. Wir erklären, wie Sie praktisch dosieren und was dabei wichtig ist. Damit Sie die Backlust packt, finden Sie zudem raffinierte Plätzchenrezepte.
Kross, zart, nussig und natürlich süß: Das macht einen guten Keks aus. Nach wie vor wird im November und Dezember so viel gebacken wie sonst das ganze Jahr nicht. In manchen Backstuben gibt es jedes Jahr Plätzchenklassiker nach Standardrezept, woanders neue Sorten, die Abwechslung auf den Plätzchenteller bringen. Ganz gleich, ob Spritzgebäck oder orientalische Gewürzkekse: Süß sollen sie sein.
Sehr hohe Zuckermengen in herkömmlichen Backrezepten
Nur sind in herkömmlichen Backrezepten die Zuckermengen meist sehr hoch, was die Kekse besonders kalorien- und auch kohlenhydratreich macht. Das tut einerseits der Figur nicht gut, andererseits muss der ganze Zucker berücksichtigt werden bei der Kohlenhydratberechnung und der Wirkung auf den Blutzucker. Hier bietet sich der Einsatz verschiedener Süßstoffe an wie Saccharin, Cyclamat, Sucralose, Stevia (Steviolglykoside) sowie der Zuckeralkohol Erythrit.
Sie haben eine 30- bis 600-mal höhere Süßkraft als Haushaltszucker, enthalten dabei kaum oder nur einen minimalen Kalorienanteil. Sie können untereinander oder auch mit Zucker gemischt werden. So lässt sich entweder die komplette Menge an handelsüblicher Saccharose oder zumindest ein Teil reduzieren.
Zucker in kleinen Mengen möglich
Verbote im Hinblick auf Zucker, Honig oder beispielsweise Dicksaft aus Agaven, Birnen oder Äpfeln gibt es heute bei Diabetes nicht mehr. Allerdings sollte die tägliche Zuckermenge bei maximal 10 Prozent der Gesamtkalorien liegen. In der Praxis liegt sie für einen normalgewichtigen Erwachsenen bei 30 bis 50 g Zucker – und am besten verpackt, also in Kombination mit Eiweiß und Fett.
Die Zuckermenge kann sich in verschiedene Bereiche aufteilen: Zucker aus Kuchen, Keksen, Süßigkeiten, Gebäck, aus Konfitüre oder Nuss-Nougat-Creme, gesüßten Milchprodukten – sowie der großen Gruppe der Fertigprodukte, von denen viele Zucker enthalten, obwohl man ihn dort gar nicht vermutet. Deshalb lohnt gerade hier der Blick auf die recht klein geschriebene Zutatenliste. Hier sind alle Bestandteile nach ihrer Menge in absteigender Reihenfolge gelistet.
Auch wenn Zucker in kleinen Mengen heutzutage bei Diabetes möglich ist – sinnvoll ist es nicht gerade, Kaffee oder Tee mit Honig oder Zucker zu süßen. Bei den alkoholfreien Erfrischungsgetränken ist eine Light- bzw. Zero-Cola oder Limonade den herkömmlich gesüßten Produkten vorzuziehen; diese Alternativen haben keine Auswirkung auf Gewicht und Blutzucker.
Zuckerreduziertes Backen ist gar nicht so schwer
Die Produktpalette der kalorienfreien, süßen Alternativen ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Früher waren es Reformhäuser, Apotheken und Supermärkte mit breitem Sortiment, die spezielle Produkte gelistet hatten. Heute gibt es beispielsweise Flüssigsüßstoff, Tabletten und sogar Streusüßen in Discountern, Drogeriemärkten und natürlich in sämtlichen Ausführungen im Internet.
In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht handelsüblicher Süßstoffe und ihre Dosierung zum Kochen und Backen:
Übersicht Süßstoffe praktisch dosieren
Tabletten, Flüssig- oder Streusüße: Alle können zum Kochen und Backen verwendet werden. Nur: Wie werden sie am besten dosiert, damit ihr Eigengeschmack nicht zu intensiv wird? Unsere Übersicht hilft Ihnen, die richtigen Mengen zu finden. Dies sind Empfehlungen – es lohnt sich, den Teig vor dem Backen noch einmal abzuschmecken, ob er dem persönlichen Süßempfinden gerecht wird.
Klassische Süßstoffe wie Saccharin und Cyclamat, bekannt als Tabletten- und Flüssigsüße, aber auch Sucralose, Stevia und der Zuckeralkohol Erythrit sind koch- und backfest, für Plätzchen und Kuchen und in Kombination mit Haushaltszucker geeignet.
Konsistenz |
Süßstoff |
Dosierung (Süßkraft wie …) |
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| Flüssigsüße | Saccharin und Cyclamat | 7,5 ml/3 EL (100 g Zucker) 8 Tropfen (1 TL Zucker, 5 g) 16-20 Tropfen (1 EL Zucker, 10 g) |
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| Steviolglykoside, „Stevia“ | 10 ml (100 g Zucker) 5 Tropfen (1 TL Zucker, 5 g) 10-12 Tropfen (1 EL Zucker, 10 g) |
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| Tabletten | Saccharin und Cyclamat | 1 Tablette (1 Würfel/1 TL Zucker) |
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| Steviolglykoside, „Stevia“ | 1 Tablette (1 Würfel/1 TL Zucker) | |
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| Streusüßen | Sucralose | 10 g (100 g Zucker) 1 TL (1 TL Zucker, 5 g) |
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| Saccharin und Cyclamat | 16,5 g (100 g Zucker) 1 TL (1 TL Zucker, 5 g) |
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| Steviolglykoside, „Stevia“ | 10 bis 16,5 g * (100 g Zucker) 1 TL * (1 TL Zucker, 5 g) |
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| Stevia und Erythrit | 50 g * (100 g Zucker) 100 g * (100 g Zucker) |
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| Erythrit | 125 – 140 g * (100 g Zucker) 1,5 TL * (1 EL Zucker, 10 g) |
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| * Die Mengen können je nach Hersteller variieren. Zur Sicherheit die Angaben auf der Produktverpackung prüfen und entsprechend dosieren. | ||
Zuckeralternativen, die sich nur bedingt eignen
Manch ein Produkt wirbt damit, dass es zuckerfrei ist. Trotzdem kann es den Blutzucker erhöhen. Auch hier lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste und Nährwertanalyse des Produktes. Wird Zucker beispielsweise gegen Honig, Birnen-, Agaven- oder Apfeldicksaft getauscht, enthält das Produkt trotzdem blutzuckerwirksame Kohlenhydrate. Auch ein hoher Anteil an Trockenfrüchten (wie in unserem aktuellen Leserrezept) macht es zwar möglich, Zucker zu sparen – hat aber dank des in Obst enthaltenen Zuckers trotzdem Kohlenhydrate.
Im Trend liegt Kokosblütenzucker: Sein Kohlenhydratgehalt liegt zwar niedriger als der von Haushaltszucker, hat aber dennoch Auswirkung auf den Blutzucker. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, backt am besten selbst: So lässt sich genau festlegen, ob und wie viel Zucker in den Teig kommt. Wer mit Honig, Dicksaft und Co kocht und backt, sollte dies im Hinblick auf deren Blutzuckerwirksamkeit, Kohlenhydrat- und Kaloriengehalt unbedingt berücksichtigen.
Sind Süßstoffe Dickmacher?
Für Typ-2-Diabetiker ist nicht nur die Blutzuckerwirkung wichtig, sondern auch der entsprechende Kaloriengehalt süßer Leckereien. Wer Zucker gegen die genannten Süßstoffe austauscht, spart Energie. Allerdings sollte dann nicht die doppelte Menge geknuspert werden, denn dann ist der Effekt gleich Null. Die Devise lautet: kleine Mengen langsam und mit viel Genuss naschen.
Auch wenn es in der Presse immer wieder heißt, dass Süßstoffe dick machen können, gibt es aktuell keine repräsentativen, wissenschaftlichen Belege dazu, heißt es von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wer Süßstoffe in normaler Menge, beispielsweise über ein Stück Kuchen, ein paar Plätzchen, ein Dessert oder ein Glas Zero-/Light-Getränk konsumiert, wird dadurch nicht automatisch dicker und seine Lust auf Süßes gesteigert…
Das funktioniert rein physiologisch nicht, denn Süßstoffe haben keinen Nährwert, brauchen also auch kein Insulin, um verstoffwechselt zu werden, noch werden sie kalorisch im Körper verwertet. Studienergebnisse belegen, dass weder die Insulinsekretion noch die Blutzuckerwerte durch sie beeinflusst werden. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Backen und Genießen.
von Kirsten Metternich
Diätassistentin, Ernährungsberaterin und Werbewirtin,
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-online.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (11) Seite 84-88
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 12 Stunden, 36 Minuten
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 6 Tagen, 4 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 2 Tagen, 7 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 19 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 7 Stunden, 18 Minuten
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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