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Wie die meisten Menschen wissen, sind Ballaststoffe und Fisch Bestandteile einer gesunden Ernährung. Dass der regelmäßige Konsum dieser Lebensmittel die Lebenserwartung verlängert, bestätigen nun auch Metaanalysen des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), Institut für Biometrie und Epidemiologie, in Düsseldorf. Wir sprachen mit Dr. Janett Barbaresko über die Ergebnisse.
Frau Dr. Barbaresko, Sie haben mehrere internationale Studien zur Auswirkung der Ernährung auf die Lebenserwartung bei Typ-2-Diabetes ausgewertet. Was müssen die Betroffenen essen, um länger zu leben?
Dr. Janett Barbaresko: Unsere Auswertung von 107 Studien zum Zusammenhang von Ernährungsfaktoren und Gesamtmortalität bei Personen mit Typ-2-Diabetes ergab, dass ein höherer Verzehr von Vollkornprodukten, Ballaststoffen, Fisch und Omega-3-Fettsäuren mit einem geringeren Risiko zu versterben assoziiert war: Ein höherer täglicher Verzehr von 20 Gramm Vollkorn oder 5 Gramm Ballaststoffen war bereits mit einer verringerten Sterblichkeit von 16 Prozent beziehungsweise 14 Prozent assoziiert. Weiterhin konnten wir zeigen, dass ein höherer Fischverzehr von einer Portion pro Woche oder 0,1 Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag mit einer geringeren Sterblichkeit von 5 Prozent beziehungsweise 13 Prozent assoziiert war. Der Verzehr von Gemüse und pflanzlichem Protein könnte ebenfalls mit einer geringeren Sterblichkeit assoziiert sein, hierzu sind aber weitere Studien nötig, um die Ergebnisse zu bekräftigen. Für zahlreiche weitere Ernährungsfaktoren und die Sterblichkeit war die Qualität der Evidenz sehr gering, sodass aus diesen Ergebnissen keine klaren Schlussfolgerungen gezogen werden konnten.
Auf der anderen Seite gibt es auch Lebensmittel, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken, und nicht bei allen Speisen ist dies so bekannt wie bei Süßigkeiten und Fast Food. Bei welchen vermeintlich unbedenklichen Nahrungsmitteln sollten Menschen mit Diabetes zurückhaltend sein?
Barbaresko: Die Auswertung der Studien ergab, dass bereits ein um 10 Gramm höherer täglicher Verzehr von Eiern oder 300 Milligramm Cholesterin mit einem um 5 Prozent beziehungsweise 19 Prozent höheren Risiko zu versterben verbunden sein könnte.
Könnten Sie unseren Lesern kurz erklären, wie die Forscher herausgefunden haben, dass die Ernährung in diesem Zusammenhang wirklich der ausschlaggebende Faktor ist – und nicht zum Beispiel das Ausmaß an regelmäßiger Bewegung?
Barbaresko: In unserer Übersichtsarbeit wurden prospektive Beobachtungsstudien eingeschlossen. Das heißt, dass es hier generell nicht auszuschließen ist, dass andere Faktoren wie der Lebensstil ebenfalls eine Rolle spielen. Allerdings haben ein Großteil der betrachteten Studien diese und weitere wichtige Risikofaktoren wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, körperliche Aktivität und Rauchverhalten in der Analyse mitberücksichtigt. Das Rauchverhalten wurde beispielsweise in 84 Prozent, körperliche Aktivität in 69 Prozent der 107 Studien berücksichtigt. Wurde mindestens ein wichtiger Risikofaktor in den Studien nicht berücksichtigt, so spiegelt sich das in der Bewertung der Vertrauenswürdigkeit der Ergebnisse wieder. Dies zeigt, dass – unabhängig von den anderen genannten Risikofaktoren – die Ernährung mit der Sterblichkeit assoziiert ist.
An welchen Stellen unterscheiden sich die Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes von den Empfehlungen für Menschen ohne diese Stoffwechselerkrankung?
Barbaresko: Die Ergebnisse unserer Metaanalysen zeigen, dass einige der Ernährungsfaktoren mit der Gesamtsterblichkeit assoziiert sind, die auch für die allgemeine Bevölkerung, also ohne Diabeteserkrankung, empfohlen werden. Verglichen mit der Literatur zu Personen aus der Allgemeinbevölkerung sehen wir in unserer Arbeit zum Teil stärkere Zusammenhänge, was darauf schließen könnte, dass Personen mit Typ-2-Diabetes mehr von einer Ernährung reich an Vollkorn, Ballaststoffen, Fisch und Omega-3-Fettsäuren profitieren könnten.
Haben Sie Erkenntnisse, ob eine frühzeitige Umstellung der Ernährung auch den Ausbruch der Erkrankung verhindern oder verzögern kann?
Barbaresko: Zu dem Zusammenhang von Ernährung und der Entstehung eines Typ-2-Diabetes gibt es bereits viele Studien und auch schon Metanalysen. Die umfassende Untersuchung aus unserer Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass Ernährung auch bei der Prävention eines Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle spielt: So konnten wir beispielsweise zeigen, dass auch hier der regelmäßige Verzehr von Vollkornprodukten und Ballaststoffen mit einem geringeren Typ-2-Diabetes-Risiko assoziiert ist. Weiterhin wurde in der Arbeit dargestellt, dass der Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch sowie gezuckerten Getränken mit einem höheren Risiko in Zusammenhang steht, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Wir bedanken uns für das Gespräch!
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