- Ernährung
Die Kraft der Bitterstoffe bei Diabetes Typ 1 und Typ 2
2 Minuten
Manche Menschen lieben sie, andere meiden sie und schütteln sich angewidert beim Verzehr: Gemüse, Obst sowie Kräuter und Gewürze mit Bitterstoffen spalten die Gemüter. Dabei können natürliche Pflanzenstoffe mit bitterem Geschmack für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 vorteilhaft in der Ernährung sein. Unter anderem regen sie die Verdauung an, bremsen den Appetit und das Verlangen auf Süßes, unterstützen die Leberfunktion und hemmen Entzündungen. Darauf macht die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.
Ist Bitteres immer gleich gesund?! Viele Tiere meiden instinktiv bitter schmeckende Pflanzen und auch Menschen mögen sie zumindest im Kindesalter häufig noch gar nicht: Gerichte mit Gemüsesorten wie Spargel oder Rosenkohl sowie Salate mit Rucola, Radicchio oder Chicorée können für schlechte Laune am Tisch sorgen. Die instinktive Abwehr ist ein Schutzmechanismus und liegt daran, dass „bitter“ zunächst als „giftig“ wahrgenommen wird: Mit ihren Bitterstoffen schützt sich die Pflanze vor Fressfeinden. Darüber hinaus haben Kinder einen deutlich höheren Geschmackssinn als Erwachsene: Im Kleinkindalter verfügen Menschen über etwa 10.000 Geschmacksknospen auf der Zunge. Im Laufe des Lebens reagieren diese unempfindlicher und ihre Anzahl sinkt.
Gewöhnung macht bitteren Geschmack attraktiver
Wer häufiger Nahrungsmittel mit Bitterstoffen verzehrt, gewöhnt sich an den herben Geschmack. Daher zählen unter anderem Kaffee und Bitterschokolade zu beliebten Genussmitteln. „Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 empfehlen wir eine pflanzenbasierte und insbesondere gemüsereiche Ernährung“, sagt Dr. Dipl. oec. troph. Astrid Tombek, Diabetesberaterin DDG. Sie leitet den Bereich Diabetes- und Ernährungsberatung am Diabetes Zentrum Mergentheim in Bad Mergentheim.
Viele Gemüse-, Salat- und Kräutersorten liefern nicht nur wertvolle Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, sondern auch vorteilhafte Bitterstoffe: „Sie fördern die Verdauung, verbessern die Produktion von Magensäure und Gallenflüssigkeit. Das erleichtert die Fettverdauung“, erklärt die Ökotrophologin. Gleichzeitig verringern sie das Hungergefühl beziehungsweise die Lust auf Süßes. „Das ist für Menschen mit Diabetes und Übergewicht vorteilhaft.“
Zudem hemmen sie Entzündungen und es gibt Hinweise darauf, dass Bitterstoffe möglicherweise auch auf den Blutzuckerspiegel wirken: Pflanzenstoffe aus der Bittergurke, einer in tropischen Ländern vorkommende Gemüsesorte, könnten möglicherweise bei Menschen mit Prädiabetes den Glukosespiegel senken, wie eine Studie ergab, an denen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Gießen beteiligt waren.
Aus dem Kochtopf statt aus Kapseln
Die Extrakte einiger Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, sind auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Dazu zählen zum Beispiel Kapseln mit Artischocken-Extrakt. diabetesDE-Expertin Astrid Tombek betont: „Wir empfehlen, die Bitterstoffe direkt aus möglichst frisch zubereiteten Gemüsegerichten und Salaten anstatt aus Kapseln, Tabletten oder Tropfen aufzunehmen. Das ist preislich günstiger, schmackhafter und aufgrund der weiteren enthaltenen gesunden Bestandteile besser.“ Außerdem könne es bei Nahrungsergänzungsmitteln zu Überdosierungen kommen, was beim Essen allein schon geschmacklich ausgeschlossen sei.
Im Herbst haben viele bittere Pflanzensorten Saison
Dazu zählen Kohlsorten wie Brokkoli, Rosenkohl oder Wirsing; auch Artischocken und Auberginen sind derzeit frisch erhältlich. Das gilt ebenso für Salatsorten wie Chicorée, Radicchio und Rucola oder Zitrusfrüchte . Wichtig zu wissen: Grapefruit kann allerdings die Wirkung von Medikamenten abschwächen oder umgekehrt sogar verstärken. „Wer zum Beispiel Cholesterinsenker oder Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen einnehmen muss, sollte mit seinem ärztlichen Behandlungsteam abklären, ob und welche Nahrungsmittel gegebenenfalls nicht auf dem Speiseplan stehen dürfen“, rät Astrid Tombek.
Generelle Vorsicht für alle Menschen gilt vor bitter schmeckenden Zucchini, Gurken oder Kürbissen – hier sorgen unerwünschte giftige „Cucurbitacine“ genannte Pflanzenstoffe für den bitteren Geschmack.
Rezeptideen finden Interessierte hier.
Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe | Redaktion
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes und Auge: Retinopathie und Makulopathie vorbeugen
6 Minuten
- Eltern und Kind
Wintersport für Kinder mit Diabetes: Schnee, Sport und Insulintherapie – das geht!
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
-
loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 20 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
-

Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).