- Ernährung
Es sind die Kohlenhydrate!
3 Minuten
In den USA merkte Hans Lauber, dass der Verzicht auf Kohlenhydrate am Abend beste Zuckerwerte am Morgen bringt. Zur Nachahmung empfohlen!
Neulich in Amerika. Bei einem Künstlerfreund. Etwas jünger als ich. Um Ernährung kümmerte er sich nie sonderlich. Aber jetzt fiel mir auf, dass er sehr viel Gemüse, viel Salat, gerne Fisch und Fleisch isst – aber nach 18 Uhr kaum noch Kohlenhydrate. Also keine Nudeln, kein Brot, kaum Kartoffeln, schon gar nichts Süßes. Ich esse zwar schon immer abends sowenig wie möglich „Carbohydrates“, wie die Dickmacher in den USA heißen. Aber so ganz scheint mir das dann doch nicht gelungen zu sein in den vergangenen Jahren. Immer wieder schmuggelten sich Brote, Kartoffeln und Snacks ein.
Aber in den USA machte ich natürlich mit bei dieser faszinierenden „Diät“, aß morgens Brot, möglichst Vollkorn, was es in Amerika inzwischen in bester Qualität gibt. Mittags etwas Leichtes, gern ein paar kleine Kartoffeln – und ab 18 Uhr startete unser tägliches Programm: Herrliches Craft-Bier (das ist handwerkliches Bier von kleinen Brauereien). Dann Salat aus dem eigenen Garten, fittes Gemüse, wie etwa sensationelle Bohnen, Erbsen mit Knoblauch und Zwiebeln. Dazu grillten wir frischen Lachs aus Alaska oder Heilbutt aus dem Pazifik. Manchmal aßen wir statt der Fische auch die großen Dungeness Crabs (Krustentiere, die es bei uns so nicht gibt), deren Fleisch fast noch besser als Hummer schmeckt.
Schlemmermenüs waren das in Seattle – und sie mundeten auch ohne „Sättigungsbeilagen“ prächtig. Sicher, wäre da Brot gestanden, hätte ich zugegriffen. Hätte auch Kartoffeln gemampft. Aber sie fehlten mir nicht. Wein tranken wir. Nicht den inzwischen großartigen aus den Staaten Washington und Oregon. Der ist für mich mit dem weichgespülten Draghi-Euro unerschwinglich. Also Grüner Veltliner aus Österreich als Literware.
Endlich wieder tiefe Nüchternwerte!
Das Beste: Plötzlich hatte ich so tiefe Nüchternwerte wie seit Jahren nicht mehr: Immer unter 100 mg/dl. Manchmal sogar unter 90, gar unter 80. Nun dachte ich: Vielleicht liegt es an der anderen Luft – und setzte mein Experiment zu Hause in Deutschland für einige Wochen fort: Wieder keine Kohlenhydrate nach 18 Uhr, außer denen, die halt im Gemüse, dem Salat sind. Aber die scheinen den Blutzucker nicht zu „stören“. Denn ich esse sehr viel „Grünes“. Dazu ein wenig Fisch. Wenig Wurst, tüchtig Fleisch, schließlich muss ich die Rezepte meiner „Heimatküche für Diabetiker“ entwickeln, die im Herbst herauskommt. Natürlich esse ich morgens Bockshornklee, den bewährten natürlichen Zuckerbalancierer, den es sogar in amerikanischen Supermärkten als „Fenugreek“ gibt.
Das Schöne: Die Zuckerwerte bleiben tief, inzwischen seit über vier Wochen. Sogar wenn ich einen ganzen Abend Bier trinke. Auch wenn ich gar keinen Alkohol (der ja ein Zuckersenker ist) trinke. Schon verblüffend: Da schreibe ich seit Jahren über Diabetes, weiß scheinbar alles darüber. Und staune, dass ich doch immer noch etwas lernen kann. Sicher, das ist am Anfang eine Umstellung. Aber es geht. Natürlich, ganz ohne Kohlenhydrate geht es nicht. Sie sind unser „Brennstoff“. Aber den brauchen wir morgens, kaum mehr am Abend, wenn unser Körper „runterfahren“ will. Bin gespannt, wie sich das auf auf meinen Langzeitzucker HbA1c auswirkt, der schon jetzt bei ausgezeichneten 6,3 Prozent liegt. Vielleicht unterbiete ich die 6-Prozent-Marke?
Auch bei Typ-1-Diabetes helfen weniger Kohlenhydrate
Bestärkt hat mich in der hervorragenden „Blood Sugar Lounge“ des Kirchheim-Verlags der Beitrag von Antje Thiel. Sie hat Typ-1-Diabetes und hat seit einiger Zeit die Kohlenhydrate radikal heruntergefahren. Stattdessen verzehrt sie verstärkt Proteine, gerne auch Lebensmittel mit Fett. Sie staunt selbst über das Ergebnis: Das Insulin kann sie jetzt sehr viel präziser dosieren, denn die Wirkung von Kohlenhydraten im Körper lässt sich enorm schwer abschätzen. Stolz ist sie auf eine Frage ihres Arztes: „Nehmen sie Cholesterinsenker, sie haben so gute Werte“? Das konnte sie verneinen. Ihr „Medikament“ heiß schlicht: Weniger Kohlenhydrate.
Hier ist der sehr lesenswerte Beitrag:
http://www.blood-sugar-lounge.de/2015/06/mehr-proteine-statt-kohlenhydrate-essen-spricht-eigentlich-irgendetwas-dagegen/
Verwundert ist Antje Thiel, dass die offiziellen Empfehlungen immer noch von einem ziemlich hohen Kohlenhydratanteil an der Nahrung ausgehen. Mich wundert das nicht. Denn die offizielle Wissenschaft tut sich sehr, sehr schwer mit den Kohlenhydraten – will einfach nicht glauben, dass Zucker eine wesentliche Ursache für den „Zucker“ ist.
Aber lassen wir das. Machen Sie doch lieber einmal einen Versuch bei sich. Sie werden erstaunt sein, wie weniger Kohlenhydrate am Abend mit tieferen Werten am Morgen verwöhnen – wobei Vorsicht geboten ist, wenn Sie Medikamente nehmen, die potenziell auch zu Unterzuckerungen führen können.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Tag, 4 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 6 Tagen, 20 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 2 Tagen, 22 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 6 Tagen, 10 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 22 Stunden, 59 Minuten
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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