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Für fast fünf Millionen Muslime in Deutschland hat am 1. April der Fastenmonat Ramadan begonnen. Kranke, Schwangere und Alte sind von der religiösen Pflicht zwar ausgenommen, dennoch möchten viele an diesem sozio-kulturell wichtigen Ereignis teilhaben. Aber insbesondere bei einem instabilen Diabetes mellitus oder Schwangerschaftsdiabetes sollte auf das Fasten eher verzichtet werden oder sei nur unter engmaschiger Diabetesberatung zu empfehlen, erklärt der Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) in einer Pressemeldung.
Auch beim täglichen Fastenbrechen während des Ramadans und dem nun anstehenden Osterfest und Ende der christlichen Fastenzeit kann ein Ernährungsplan unnötigen Belastungen für den Stoffwechsel vorbeugen.
Tägliches Fasten bedeutet zunächst Stress für den Körper. Grund dafür können zusätzliche Belastungen wie der sinkende Energieverbrauch, übermäßiger Fettabbau oder Kreislaufprobleme sein. Insbesondere für Menschen mit Diabetes sind drohende Über- und Unterzuckerungen gefährlich, so die Pressemeldung weiter.
„Blutzuckerschwankungen und der körperliche Stress, verursacht durch Fastenperioden, können drastischere Auswirkungen für Menschen mit Diabetes haben. Schlimmstenfalls können sie zu einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung wie der Ketoazidose führen“, erklärt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD.
„Wichtig ist es aber für Menschen mit Diabetes, die sich für das Fasten entscheiden, sie nicht pauschal davon abzubringen, sondern im Umgang mit den möglichen Verfahrensweisen zu bestärken“, führt Haller aus. Dafür sei es jedoch dringend notwendig, in dieser Zeit eine kontinuierliche Diabetesberatung und -begleitung in Anspruch zu nehmen und das darin gelernte Wissen in der Praxis anzuwenden. „Die Fastenzeit kann auch einen nachhaltigen positiven Effekt auf das Diabetesmanagement haben. Um das Management in der Fastenzeit gut zu meistern, ist es unumgänglich, Medikation, Essen und Wohlbefinden optimal aufeinander abstimmen“, so Haller.
Sechs bis acht Wochen vor der Fastenzeit sollten gemeinsam mit dem behandelnden Diabetesteam die gesundheitlichen Herausforderungen durch das Fasten besprochen werden. Dazu gehören laut VDBD: Hyper- und Hypoglykämien durch den veränderten Schlaf- und Mahlzeitenrhythmus, Dehydrierung und Thrombosen bei körperlicher Aktivität durch das Trinkverbot am Tag.
„Insbesondere bei einem Typ-2-Diabetes muss geklärt werden, wie und welche Medikation während des Fastens weitergeführt wird. Denn zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang ist die Einnahme von oralen Medikamenten verboten – Insulinspritzen und Blutzuckermessen sind hingegen erlaubt“, gibt Diabetesberaterin Haller zu bedenken. Eine engmaschige Glukosekontrolle sei dringend notwendig.
„Fastende sollten regelmäßig den Blutzucker kontrollieren – am einfachsten lässt sich diese Kontrolle durch kontinuierliche Glukosemanagement Systeme (CGM, FGM) realisieren“, erklärt Haller. Zudem sei ein individueller Ramadan-Ernährungsplan zu erstellen, der sich an den allgemeinen goldenen Regeln der gesunden Ernährung orientiert.
Nach Angaben des VDBD empfehlen sich zum Suhoor, der Mahlzeit vor Sonnenaufgang, Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt, die das Hungergefühl hinauszögern. Dazu gehören Vollkornprodukte bei Brot und Reis, Grieß, Haferflocken und Joghurt, Linsen und andere Hülsenfrüchte, gekochte Eier und viel Flüssigkeit, um gut über den Tag zu kommen. „Es ist außerdem sehr wichtig, viel Wasser oder ungesüßten Tee vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang zu trinken, um den Flüssigkeitsbedarf insgesamt abzudecken“, erklärt Haller.
Weiter erklärt der VDBD: Das abendliche Fastenbrechen, der Iftār, sollte viel Gemüse oder Salat beinhalten, um den Stoffwechsel nicht übermäßig zu belasten. „Empfehlenswert ist es, das Gemüse und die Beilagen möglichst fettarm zuzubereiten, also zu backen oder zu dünsten anstatt zu frittieren. Auch Kichererbsen, Linsen und Hülsenfrüchte sind geeignet. Helles Geflügelfleisch oder Fisch ist besser als Rindfleisch, und bei Nudeln, Reis und Brot sind immer die Vollkorn-Varianten zu bevorzugen. Als Nachtisch bieten sich Datteln und Obst besser an als gezuckerte Speisen wie Baklava, denn sie liefern auch Vitamine, Kalzium, Eisen und weitere Mineralstoffe. Insulinpflichtige Patienten sollten in jedem Fall die entsprechende Dosierung zum abendlichen Essen mit dem therapeutischen Team im Vorfeld besprechen. Auch stoffwechselgesunde Menschen profitieren von diesen Regeln. Halten Fastende sich an diese Maßgaben, steht einem positiven gesellschaftlichen, kulturellen Erlebnis sowie einem guten Effekt auf die Gesundheit nichts im Wege“, so Haller.
Quelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. | Redaktion
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