Fisch – zum Verlieben

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Fisch – zum Verlieben

Das Echt essen-Weihnachtspezial 2014: Wer um das Fest der Liebe noch nichts vorhat, dem empfehle ich einen Besuch im “Gottfried” am Bodensee. Besser kann Fisch nicht schmecken – gesünder auch nicht

Mein Lieblingsrestaurant für Fisch ist das “Gottfried” in Moos bei Radolfzell. Hier hat mir Inhaber und Koch Klaus Neidhart mit seinem kongenialen Partner Christian Dierich ein fünfgängiges Menü der Extraklasse gezaubert: Alle Gerichte waren confiert – so bleibt der Fisch saftig und vital. Lassen Sie sich von raffinierten Gerichten begeistern.

Gang 1: Schleie im Bouillabaissefond mit Bratkartoffel

Eine Karpfenart ist die Schleie – wobei sie besser schmeckt als der eigentliche Karpfen. Der feine Geschmack entfaltet sich bestens durch das Confieren, wobei der Fisch bei rund 90 Grad 15 Minuten lang gegart wird. Ein konzentrierter Bouillabaissefond auf der Basis von Gambaköpfen intensiviert das Aroma des weichen Fischs auf das Beste. Ich habe ihn sogar mit der Haut gegessen habe, weil da die gesunden Omega-Fette schlummern.

Gang 2: Gerollter Saibling, Risotto und frische Trüffel

Zu den besten Süßwasserfischen gehört der lachsartige Saibling, der nur da prächtig gedeiht, wo das Wasser optimal ist, so wie am Bodensee. Mein confiertes Exemplar war fast noch roh – hätte es mit jedem Sashimi aufnehmen können. Perfekt passt in den gerollten Saibling der Mangold – und das Ganze thront auf einem Risotto, das frische Trüffeln edeln. Ein hinreißendes Gericht, wobei ich mich beim Risotto ein wenig zurückhielt (was mir nicht leicht fiel), schließlich ist er doch ziemlich hochglykämisch.

Gang 3: Zander mit seiner gebratenen Haut und Nüdeli

Mit seinem festen, grätenfreien (die Filets) Fleisch gehört die Barschart zu den geschätzten Speisefischen. Sein feines, weißes Fleisch ist ein Gedicht. Raffiniert dazu die Haut, die knusprig gebraten in den Herbsttrompeten steckt, wobei die erdigen Pilze gut mit dem Fleisch des Raubfisches harmonieren. Auch hier großartig: Die in Butter geschwenkten Nüdeli, die ich aber nur sparsam gegessen habe – schließlich folgten noch zwei weitere Gänge.


Nächste Seite: Confiertes Felchenfilet – ein kulinarisches Kunstwerk! +++ Über das Confieren +++ Der 5. Gang: Hecht auf Dijonsenf-Sauce, Schwarzwurzel und Tortellini

Gang 4: Felchen, Sauerkraut, saure Karotten und Kresse

Der Höhepunkt meines Fischmenüs ist ein kleines kulinarisches Kunstwerk: Confiertes Felchenfilet mit sauer eingelegten Karotten, ein wenig Sauerkraut, asiatische Kresse und ein Kartoffelbrot. Das schmeckt so herrlich, wie es aussieht. So geht für mich große Küche: Weil der Felchen nicht ganz so geschmackstark ist wie etwa der Saibling, verstärken wenige, klug ausgewählte Zutaten den Fisch.

Ganz einfach, ganz sicher: Hecht, confierbereit

Der Ursprung des Confierens liegt in Frankreich, wo diese Methode bis heute genutzt wird, um etwa Fleisch in eigenem Fett einzulegen (confire), um es haltbar zu machen, etwa das berühmte Confit von der Ente. Etwas anders geht es beim Confieren des Fisches zu, etwa hier beim Hecht: Der Fisch liegt in einer Glas- oder Stahlwanne, es wird Olivenöl (oder ein anderes Pflanzenöl) angegossen, sodass der Fisch knapp bedeckt ist. Anschließend Kräuter dazugeben und bei 80 Grad rund 8 Minuten im Ofen ziehen lassen, wobei das Öl nicht in das Fleisch eindringt, sondern einen feinen Schutzfilm bildet. Einfacher lässt sich Fisch nicht zubereiten.

Ich liebe das Confieren, weil der Fisch nicht nur saftig und schmackhaft bleibt, sondern auch besser verträglich ist. Niemals würde ich abends einen gebratenen Hecht essen, das wäre viel zu schwer.

Gang 5: Hecht auf Dijonsenf-Sauce, Schwarzwurzel und Tortellini

Serviert wird der confierte Fisch auf Schwarzwurzeln, die in einer leichten Sauce aus Dijon-Senf schwimmen. Raffiniert der mit Kürbis gefüllte Tortellino: Er ist zubereitet mit dem Mehl des Affenbrotbaums – was als sehr gesund gilt.


Nächste Seite: Dörflinger: ein Wein wie “Baumöl” +++ Große Köche +++ Eine Empfehlung für Weihnachten/Silvester

Nun, fünf Fischgänge, das ist viel, vielleicht zu viel. Aber ich bin ein leidenschaftlicher Fischfreund – und ich habe es gut vertragen. Sicher auch deshalb, weil alle Fische topfrisch waren.

Großer Wein: Gereifter Grauburgunder von Hermann Dörflinger

Seit über 100 Jahren gibt es das Weingut Dörflinger im Markgräflerland südlich von Freiburg – und seit über 100 Jahren werden hier ausschließlich trockene Weine gekeltert. Also die idealen Tropfen für Diabetiker. Hermann Dörflinger ist ein Spezialist für den Grauburgunder, der bei ihm ein großartiges Reifepotential besitzt. Ich hatte das große Vergnügen, einen 2006er probieren zu dürfen. Ein Wein, der “wie Baumöl” daherkommt, so der große Dichter Johann Peter Hebel. Ein Wein, der eine leicht rötliche Farbe hat, sodass Klaus Neidhart ungläubig fragte: “Trinkst Du einen Rosé?” Nein, es ist ein Weißwein, aber ein unvergleichlich intensiver – und das mit gerade mal eleganten 12,5 Prozent Alkohol und schlanken zwei Gramm Restzucker.

Ach, so, wenn Sie ihn bestellen wollen: Ich habe die letzte Flasche getrunken. Aber es warten weitere gute Tropfen im reichbestückten Keller von Gerlinde Neidhart. Übrigens: Ein Dörflinger-Weißburgunder war das Weinhighlight im großen Weihnachtsmenü des ZEIT-Magazins.

Große Köche: Klaus Neidhart und Christian Dierich

Ja, Klaus Neidhart ist ein großer Koch! Ich kenne kaum einen zweiten, der sein Handwerk so souverän beherrscht; der so viel über den Zusammenhang zwischen Genuss und Gesundheit weiß; der eine ungemein leichte Küche zelebriert, die nicht verkünstelt daher kommt; der vor allem mit Fisch und Gemüse kulinarische Kunstwerke zaubert. Noch einmal einen Kreativitätsschub hat der Altmeister durch Christian Dierich erhalten. Der gebürtige Brandenburger hat in guten Häusern gelernt und gearbeitet, zuletzt in einem Zwei-Sterne-Haus am See – und der sympathische junge Koch ist die Idealbesetzung, um die elegant-raffinierte Küche weiter zu steigern.

Nächstes Jahr verfasse ich ein großes Kochbuch – und ich könnte mir gut vorstellen, dass in die Rezepte auch die Erfahrungen dieser beiden Könner einfließen. Seien Sie gespannt!

Fazit: Wer um die Zeit von Weihnachten über Silvester (das Restaurant ist bis zum 4. Januar offen) eine Alternative zu Gans und Co sucht, ist im „Gottfried“ goldrichtig. Empfehlen kann ich auch Spaziergänge entlang des winterlich ruhigen Sees Richtung Iznang. Vor allem abends, wenn sich im Naturschutzgebiet die leise glucksenden Wellen mit den heiseren Rufen der Vögel ein Stelldichein geben.

“Gottfried”, Böhringer Straße 1, 78 345 Moos, 07732/92 420. Mittags und abends geöffnet. Bald hingehen, im Januar sind Betriebsferien! www.hotel-gottfried.de


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
, Internet: www.lauber-methode.de

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 12 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 10 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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