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Dass die asiatische Kultur verschieden zu der unseren ist, mag dem ein oder anderen bestimmt schon klar sein. Aber wie ist das Leben in Südkorea denn eigentlich so? Bevor ich 2016 das erste Mal nach Seoul reiste, hatte ich bereits einen kleinen Reiseführer gelesen und im Internet nach Dos & Don’ts geschaut – das Wichtigste wusste ich also. Wie das Leben dort ist und wie die Menschen dort so ticken, das konnte kein Buch erklären, denn sowas muss jeder selbst erleben.
Warum gibt es in koreanischen Badezimmern keinen Duschvorhang und arbeiten die Südkoreaner wirklich so viel, wie man in unseren Medien immer vermittelt bekommt? Falls ihr neugierig geworden seid, scrollt gerne weiter.
1. Koreanisches Alter
Ja, ihr lest richtig! In Korea zählt man die Lebensjahre anders als hier in Deutschland. Wenn ihr auf einen Koreaner trefft, wird er euch irgendwann nach eurem Alter fragen, wobei ihr über die Begriffe „International Age“ oder „Korean Age“ stolpern werdet. Das Alter hat eine große Bedeutung in Asien, daran orientieren sich beispielsweise Teile der Sprache, daher aufgepasst und gut mitdenken!
Mit International Age ist das „westliche Alter“ gemeint – also wie alt wir z.B. in Deutschland sind. Das Korean Age hingegen unterscheidet sich hier in zwei Punkten: dein Alter bei der Geburt und der Tag deines „Geburtstages“.
In Korea kommt man nicht mit 0 Jahren zur Welt, sondern mit 1! Die 9 Monate in Mamas Bauch zählen hier quasi als bereits abgeschlossenes Lebensjahr. Ebenso feiere ich nicht am 17. Mai meinen Geburtstag, sondern an Silvester.
Wie bereits erwähnt, spielt das Alter in Asien meist eine große Rolle. Seid ihr älter als euer Gegenüber, so werdet ihr mit der höflichen Form angesprochen und habt automatisch ein höheres Level an Respekt. So muss der Jüngste innerhalb einer Gruppe dafür sorgen, dass beim Restaurantbesuch alle anderen genug zu trinken haben.
Was bedeutet das nun?
Während ich in Deutschland noch knackige 24 Jahre jung bin, sind es in Korea bereits 25 Jahre. Ebenso bin ich nun wohl oder übel gezwungen, an Silvester einen KE-Schätzkurs einzulegen und eine extra große Geburtstagstorte zu essen! Meint ihr, ich muss meinen „Diaversary“ ebenfalls anpassen? Also, gegen zwei Torten hätte ich persönlich ja nichts …
2. Lieferservice – Essen, immer und überall!
Ich erzähle euch das nicht nur, weil ihr aufpassen müsst, dass euch ein Motorroller nicht auf dem Fußgängerweg überfährt! Nein, es ist ein Segen, dass man in Korea sämtliches Essen bequem per Lieferservice bestellen kann – und damit meine ich jedes Essen.
In Deutschland ist es (zumindest in unserer Gegend) auf Pizza, Asiatisch und Döner bis maximal 23 Uhr beschränkt, doch plötzlich liefern auch Fast-Food-Ketten. Die Restaurants haben die gesamte Nacht über geöffnet (nicht alle, natürlich)! Und als wäre das nicht schon genug, bekommt man auch das knusprige Hühnchen, die Dumplings (eine Art Maultaschen) und die Suppe für den Kater nach einem erfolgreichen Partywochenende direkt vor die Haustür geliefert – und das in weniger als 60 Minuten!
Das Essen in Restaurants ist generell günstiger als das Einkaufen in einem Supermarkt. Daher gönnen sich viele Koreaner nach der getanen Arbeit einen Restaurantbesuch mit Freunden und Arbeitskollegen. Selbst kochen? Wenn man nicht mehr bei Mutti zu Hause wohnt, eher eine Seltenheit. Wie gut, dass ich genug Insulin eingepackt habe, denn Asiaten lieben Reis und viele weitere Kohlenhydratlieferanten.
Und danach vielleicht ein Stückchen Kuchen?
3. Die etwas andere Nasszelle
Das ist wohl der Punkt, der mich am meisten verwirrt hat. Und es hat tatsächlich auch etwas gebraucht, bis ich mich daran gewöhnen konnte. Die Dusche ist dein Badezimmer. Ja, es gibt mittlerweile auch moderne Wohnungen, jedoch ist die Mehrheit der Badezimmer immer noch so aufgebaut.
Es gibt einen Wasserhahn für den ganz normalen Gebrauch des Waschbeckens, und dann gibt es einen extra Knopf für das Aktivieren der Duschbrause. Diese ist dann meist an der Wand befestigt und bevor die ersten Fragen aufkommen: Ja, das Badezimmer ist danach dann komplett nass! Mit der Zeit habe ich das natürlich zu meinem Vorteil nutzen können: Beim Reinigen des Badezimmers einfach vorher alles komplett mit Reiniger einsprühen und danach mit der Dusche abspülen.
Was für mich als Pumpenträger jetzt aber besonders wichtig ist: Ich darf die Pumpe nicht wie gewohnt nur abstöpseln und weiter im Bad liegen lassen. Da meine Insulinpumpe nicht wasserdicht ist, sollte sie lieber draußen auf mich warten. Denn das kann sehr schnell in die Hose gehen, da die Chance hoch ist, dass sie nass wird. Ebenso wird das Handy bzw. das CGM-Lesegerät draußen warten und man selbst für 15 Minuten auf die Technik verzichten müssen.
Koreanisches Alter, Essen auf Tastendruck und ein neues Duscherlebnis – das waren mit meine ersten Eindrücke, die ich in Korea sammeln konnte. Seid ihr neugierig, was dort noch so anders ist? Dann seid gerne auf den 2. Teil meines kleinen Guides gespannt.
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