Interview: Viele Ballaststoffe essen

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Interview: Viele Ballaststoffe essen

Wie Essen für einen gesunden Darm funktionieren kann, erklärt Professor Dr. Diana Rubin vom Vivantes Klinikum in Berlin, Vorsitzende des Ausschusses Ernährung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Im Interview: Professor Dr. Diana Rubin

Professor Dr. Diana Rubin ist Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin der Vivantes Kliniken Berlin. Sie behandelt Menschen mit ernährungsabhängigen Erkrankungen wie Diabetes, Mangelernährung und chronischen Magen-Darm-Erkrankungen. Außerdem ist Professor Rubin wissenschaftlich tätig im Bereich Nutrigenetik (Forschung über Zusammenhänge zwischen Ernährung und Genen) und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.

Diabetes-Anker (DA): Frau Professor Rubin, können wir durch einen hohen Ballaststoff-Gehalt in unserer Ernährung das Mikrobiom gut versorgen? Und falls ja, offeriert es die Möglichkeit, dann ohne schlechtes Gewissen auch häufiger zu Schokolade und Süßem zu greifen?

Prof. Dr. Diana Rubin: Nein. Es ist leider nicht so, dass sich ein gesundheitsförderlicher Aspekt in der Ernährung so auswirkt, dass andere vernachlässigt werden sollten, aber es ist natürlich alles eine Frage der Menge.

Diabetes-Anker (DA): Sollten wir regelmäßig Probiotika einnehmen und wenn ja, was können wir uns davon versprechen?

Prof. Rubin: Ein gesunder Anteil an natürlichen Probiotika in der Ernährung ist wahrscheinlich gesundheitsförderlich, aber hierfür braucht man keine teuren Spezialprodukte, denen oft beispielsweise Zucker zugesetzt ist. Naturjoghurt und Sauerkraut oder andere fermentierte Lebensmittel bieten sich hier an.

DA: Was sind aus Ihrer Sicht die besten Probiotika auf dem aktuellen Markt?

Prof. Rubin: Es ist schwer, eine Bewertung vorzunehmen. Denn zu den meisten auf dem Markt verfügbaren Probiotika, die als Nahrungs-Ergänzungsmittel vertrieben werden, liegen derzeit keine verlässlichen Studien vor. Einzelne Probiotika können aber positive Auswirkungen haben, insbesondere solche, die als Arzneimittel vertrieben werden und damit in wissenschaftlichen Studien auf ihre Wirksamkeit überprüft wurden. Zum Beispiel äußert sich dazu die Leitlinie Reizdarm­syndrom.

DA: Kann man mit einer Low-Carb-Ernährung täglich die von der DDG für Menschen mit Diabetes empfohlenen 40 Gramm Ballaststoffe essen?

Prof. Rubin: Low Carb und ballaststoffreich ist durchaus möglich. Wichtig ist hierbei, darauf zu achten, dass reichlich frisches Gemüse und Salat sowie die begrenzte Menge an Kohlenhydraten aus ballaststoffhaltigen Lebensmitteln wie zum Beispiel Hülsenfrüchten und ballaststoffreichen Mehlen bestehen. Auch eine Portion von 30 Gramm Nüssen täglich trägt aktiv dazu bei, den Ballaststoff-Bedarf zu decken.

DA: Ist es möglich, auch zu viele Ballaststoffe zu essen?

Prof. Rubin: Ganz klar nein, insbesondere im Hinblick auf die kardio- und dia­betesprotektive Wirkung. Bei darm­empfindlichen Menschen können größere Mengen unlöslicher Ballaststoffe Magen-Darm-Beschwerden auslösen.

DA: Frau Professor Rubin, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Interview: Simone Pschiebl

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (6) Seite 27

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  • gingergirl postete ein Update vor 5 Tagen, 10 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Tagen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 6 Tagen, 14 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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