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Wie Essen für einen gesunden Darm funktionieren kann, erklärt Professor Dr. Diana Rubin vom Vivantes Klinikum in Berlin, Vorsitzende des Ausschusses Ernährung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Diabetes-Journal (DJ): Frau Professor Rubin, können wir durch einen hohen Ballaststoff-Gehalt in unserer Ernährung das Mikrobiom gut versorgen? Und falls ja, offeriert es die Möglichkeit, dann ohne schlechtes Gewissen auch häufiger zu Schokolade und Süßem zu greifen?
Prof. Dr. Diana Rubin: Nein. Es ist leider nicht so, dass sich ein gesundheitsförderlicher Aspekt in der Ernährung so auswirkt, dass andere vernachlässigt werden sollten, aber es ist natürlich alles eine Frage der Menge.
DJ: Sollten wir regelmäßig Probiotika einnehmen und wenn ja, was können wir uns davon versprechen?
Rubin: Ein gesunder Anteil an natürlichen Probiotika in der Ernährung ist wahrscheinlich gesundheitsförderlich, aber hierfür braucht man keine teuren Spezialprodukte, denen oft beispielsweise Zucker zugesetzt ist. Naturjoghurt und Sauerkraut oder andere fermentierte Lebensmittel bieten sich hier an.
DJ: Was sind aus Ihrer Sicht die besten Probiotika auf dem aktuellen Markt?
Rubin: Es ist schwer, eine Bewertung vorzunehmen. Denn zu den meisten auf dem Markt verfügbaren Probiotika, die als Nahrungs-Ergänzungsmittel vertrieben werden, liegen derzeit keine verlässlichen Studien vor. Einzelne Probiotika können aber positive Auswirkungen haben, insbesondere solche, die als Arzneimittel vertrieben werden und damit in wissenschaftlichen Studien auf ihre Wirksamkeit überprüft wurden. Zum Beispiel äußert sich dazu die Leitlinie Reizdarmsyndrom.
DJ: Kann man mit einer Low-Carb-Ernährung täglich die von der DDG für Menschen mit Diabetes empfohlenen 40 Gramm Ballaststoffe essen?
Rubin: Low Carb und ballaststoffreich ist durchaus möglich. Wichtig ist hierbei, darauf zu achten, dass reichlich frisches Gemüse und Salat sowie die begrenzte Menge an Kohlenhydraten aus ballaststoffhaltigen Lebensmitteln wie zum Beispiel Hülsenfrüchten und ballaststoffreichen Mehlen bestehen. Auch eine Portion von 30 Gramm Nüssen täglich trägt aktiv dazu bei, den Ballaststoff-Bedarf zu decken.
DJ: Ist es möglich, auch zu viele Ballaststoffe zu essen?
Rubin: Ganz klar nein, insbesondere im Hinblick auf die kardio- und diabetesprotektive Wirkung. Bei darmempfindlichen Menschen können größere Mengen unlöslicher Ballaststoffe Magen-Darm-Beschwerden auslösen.
DJ: Frau Professor Rubin, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (6) Seite 27
5 Minuten
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