La Vigna: Purissimo!

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La Vigna: Purissimo!

Das Echt essen-Gasthaus im April (Teil zwei): Im “La Vigna” in Laufen bei Müllheim kocht Antonino Esposito eine puristische Küche mit besten Produkten. Italienische Lebensart mitten im schönen Markgräflerland

Seit bald 30 Jahren kenne ich Antonino Esposito, der aus dem traumhaften Sorrent stammt, aber seit Jahrzehnten im „La Vigna“ in Laufen eine schnörkellose italienische Küche mit seiner Frau Elfriede zelebriert. Obwohl inzwischen schon über 70, steht er zusammen mit einem Koch immer noch am Herd – und ich war gespannt, wie seine Küche heute schmeckt.

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Schmuckes Haus im schmucken Dorf: “La Vigna”

Die positive Überraschung: Antonino ist sich treu geblieben! Er kocht, wie er immer gekocht hat. Eine italienische Küche im echtesten Sinne. Gute Grundprodukte, klug inszeniert. Eine Küche, die sich keinen Moden unterwirft, die keine Schäume, keine Wichtigtuereien benötigt. Und eine Küche, die im besten Sinne gesund ist. Vier Gänge habe ich gegessen – und bin beschwingt und froh vom Tisch aufgestanden.

Umgezogen sind die Espositos vom ersten “La Vigna” in Laufen auf die andere Straßenseite in ein schönes Haus, was dem Winzerkeller Laufen gehört, weshalb großformatige Wandgemälde von den Weinen des Ortes künden, etwa der Lage “Vogelsang”. Zwei lichtdurchflutete Wirtsstuben mit alten Holzböden hat das stilvoll mit alten Möbeln eingerichtete Restaurant – und an warmen Tagen lockt ein lauschiger Garten.

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Hier lässt sich´s wohnlich tafeln: Gaststube

Selbst ausgesucht, selbst aus Italien importiert ist das ausgezeichnete Olivenöl, das es zum Brot gibt – hier stimmen halt auch die kleinsten Details. Danach serviert der sehr aufmerksame und kundige Service eine Assemblage vom ersten Spargel – ein gelungener Auftakt!

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Schon optisch ein Gedicht: Gamberoni vom Grill

Schlicht-genial der erste Gang: Gamberoni vom Grill. Die Garnele schmeckt zum Reinbeißen gut, ist exakt auf den Punkt gegart. Das klingt so einfach – und gelingt doch so selten wirklich gut. Die Krebse liegen auf einem Salat von Zitrusfrüchten, Säure und Süße in idealer Balance.


Nächste Seite: Ganz wenig, so muss Pasta sein +++ Herrlich saftige Perlhuhnbrust +++ Das Buch von Antonino Esposito

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Klein und fein: Kräuter-Raviolini mit glasierten Pomodorini

Die Pasta ist in der Küche die Domäne von Antonino Esposito – Basta! Gefüllt hat er die kleinen Ravioli, die Raviolini, der Jahreszeit angemessen mit fein gehackten frischen Kräutern wie Brennesseln und Giersch – alles dezent vermengt mit Käse. Dazu gibt es kleine, sehr intensiv schmeckende Tomaten – und das Ganze liegt in einem Hauch von Sauce aus Öl und etwas Butter. Sehr dünn ist der Teig um die Raviolini, sparsam die Menge der Pomodorini. Raviolini, Pomodorini, also Cherrytomaten, schon die Namen sagen: Ganz wenig, so muss Pasta sein – und das erklärt, warum die Italiener gerne und häufig Pasta essen – und trotzdem meistens schlank bleiben. Wer wie die meisten Deutschen die Teigwaren bergeweise runterschlingt, braucht sich über wuchernde Pfunde nicht zu wundern.

Prächtig passte zu unserem Essen der Chardonnay von “Jerman” aus dem Friaul für 39 Euro. Ein intensiver Wein, der sich aber nicht in den Vordergrund drängt und zu allen Gerichten hervorragend passt – gerade auch zu der Perlhuhnbrust.

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Saftig und zart: Perlhuhnbrust mit Parmaschinken

Herrlich saftig die Brust vom Perlhuhn auf schlotzigem Risotto – das Rezept für den Reis ist übrigens auch in seinem Buch abgedruckt. Sparsam eingesetzt der klein geschnittene Parmaschinken, damit das Aroma des feinen Fleisches nicht überdeckt wird. Ein wenig geschmorter Radicchio sorgt für eine dezente Bitternote, der intensive Saucenspiegel rundet den Hauptgang harmonisch ab.

Als Dessert gab es Gutes von Erdbeeren und Rhabarber. Weil es mittags war, und weil das Eis nicht zu süß war, habe ich es gegessen – und habe diesen Entschluss nicht bereut. Angemessene 52 Euro kostet dieses “Frühlings-Menü”, eine lohnende Investition.

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Authentisches Buch: Mein Italien – meine Küche

Natürlich existieren unzählige Bücher über die italienische Küche. Aber “Mein Italien – meine Küche” ist ein sehr persönliches Buch über Espositos Heimat Sorrent und deren Produkte geworden. Authentisch fotografiert von dem bedeutenden Fotografen Michael Wissing sind sowohl die Bilder aus Italien wie auch die 80 Rezepte. Sie sind von einer geradezu genialen Schlichtheit – und kommen meistens mit wenigen Produkten aus und lassen sich leicht zubereiten. Große Küche, die jeder nachkochen kann!


Nächste Seite: Noch längst nicht müde: “Elfried” und Antonino Esposito +++ Einer der zehn besten Italiener Deutschlands +++ Fazit und Adresse

Empfehlen kann ich das zur Saison passende Rezept “Spargel aus dem Ofen”, wo die Stangen in einer Auflaufform mit einer Olivenöl-Weißwein-Marinade und Parmaschinken im Ofen gegart werden, was den Geschmack der Spargeln intensiviert. Erschienen ist das Buch, das 39,90 Euro kostet, im renommierten AT-Verlag aus der Schweiz.

© Hans Lauber
Gastronomiegeschichte geschrieben: Elfried und Antonino Esposito

Längst haben die Espositos das Restaurant an die nächste Generation übergeben. Aber nach wie vor sind sie präsent – und das ist gut. So können sie ihr Wissen, ihre Erfahrung wunderbar weitergeben: Die immer positive und fröhliche Elfriede, die alle nur Elfried nennen, als großartige Gastgeberin. Antonino als hellwacher Kopf, der auch noch mit Mitte 70 bereit ist zu lernen und mit mir intensiv darüber diskutiert, wie das Risotto noch leichter werden könnte.

Fazit: Zu recht zählt der “Feinschmecker” das La Vigna zu den zehn besten Italienern in Deutschland. Es zeigt mit dem zurückhaltenden Einsatz von schweren Saucen, mit den klug disponierten Portionen wie der immer wichtiger werdende kulinarische Spagat gelingt: Gesundes, das hervorragend schmeckt!

“La Vigna”, Weinstraße 38, 79 925 Sulzburg-Laufen, 07634/8014. Dienstag bis Samstag 12 bis 14 Uhr und ab 18 Uhr www.restaurant-la-vigna.de

“Heimatküche für Diabetiker” – mit italienischer Grandezza

Warum stelle ich in diesem Monat gleich zwei Gasthäuser vor? Erst den “Feichtner Hof” und nun das “La Vigna”. Ganz einfach, weil ich mir Anregungen holen wollte für mein neues Buch “Heimatküche für Diabetiker”, das im Herbst bei Kirchheim erscheint. Darin entschlacke ich deutsche Traditionsgerichte wie Kässpätzle und Königsberger Klopse. Nun ist der italienische Küchenstil nicht eins zu eins auf uns übertragbar. Aber ich bin sicher, dass es mir gelingen wird, ein wenig mediterrane Grandezza in unsere Mehlschwitzen zu bringen.

Das “La Vigna” ist mir da ein großes Vorbild – sowohl was die Fokussierung auf das Produkt, die kluge Proportionierung der Portionen, wie auch die umwerfende Ästhetik beim Anrichten angeht. Danke, Toni!


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
, Internet: www.lauber-methode.de

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 13 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 11 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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