- Ernährung
Lebensmittelkennzeichnung 2016: Endlich mehr Klarheit!
4 Minuten
An der Lebensmittelkennzeichnung wurde viel herumgedoktert. Einiges ist besser geworden, zum Beispiel hinsichtlich Bezeichnungen wie “zuckerarm”. Vieles ist aber noch unklar – und die Kennzeichnungen variieren. Das soll sich nächstes Jahr ändern.
Minischrift, blasse Farben oder Formulierungen, die einfach nicht geläufig sind: Aufschriften auf Lebensmittelverpackungen bleiben für die meisten Verbraucher nach wie vor unklar. Immer wieder drehen die hiesige Politik und auch die Europäische Union an der Deklarationsschraube. Für manche Dinge gibt es endlich mehr Klarheit – hinsichtlich gesundheitsbezogener Aussagen. Die dürfen heute nicht mehr wahllos aufgedruckt werden.
Auch für sämtliche Bezeichnungen aus den Bereichen light, fett- und zuckerarm gibt es europaweite Richtlinien, damit achtsames Auswählen und Einkaufen leichter werden. Seit Dezember 2014 müssen alle verpflichtenden Informationen auf Verpackungen gut lesbar sein und eine Mindestschriftgröße haben.
Lebensmittelimitate müssen sichtbar deklariert werden
Bei Verwendung von Lebensmittelimitaten ist vorgeschrieben, dass der ersatzweise verwendete Stoff in unmittelbarer Nähe des Produktnamens angegeben wird. Beispielsweise Klebefleisch ist künftig anhand des Hinweises aus Fleischstücken zusammengefügt zu erkennen. Und wo Käse draufsteht, ist auch Käse drin.
Für Allergiker gibt es mehr Transparenz: 14 Stoffe mit hohem Allergiepotenzial müssen bei verpackten Produkten in der Zutatenliste hervorgehoben werden. Dies gilt auch bei lose verkaufter Ware zum Beispiel beim Bäcker und Metzger. Die nächste Welle von Änderungen kommt bis spätestens Dezember 2016.
Angaben: Was bleibt und was kommt?
Bis dahin können verschiedene Kennzeichnungsvarianten auf Verpackungen angegeben werden. Nach alter Nährwert-Kennzeichnungs-Verordnung mussten Nährwertanalysen nur auf Verpackungen stehen, wenn Lebensmittel mit besonderer Nährwert- oder gesundheitsbezogener Aussage warben. Dabei gibt es die Big-Four- und die Big-Eight-Regel.
Erstere besagt, dass, wenn ein Lebensmittel mit einem besonderen Nährwert wirbt (z. B. zucker- oder fettarm), auf der Verpackung Folgendes aufgelistet sein muss: Energiegehalt in Kilojoule (kJ) und Kilokalorien (kcal) sowie der Gehalt an Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett jeweils in Gramm. Bei der Achter-Regel bezieht sich eine nährwertbezogene Angabe zusätzlich auf Zucker, gesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe, Natrium oder Kochsalz.
Hat ein Lebensmittel keine Hinweise auf einen besonderen Nährwert, muss bis Dezember 2016 auch keine Analyse abgedruckt sein. Danach wird einiges anders: Künftig gibt es nur noch eine Variante zur Kennzeichnung; sie ist für alle Lebensmittel verpflichtend – ganz gleich, ob das Produkt besondere Vorzüge hat oder nicht.
Kein Buch mit sieben Siegeln, sondern sieben Pflichtangaben
Im Grunde eine Erleichterung für Verbraucher: Jedes Produkt muss mittels einheitlicher Deklaration ausgestattet sein. Dazu gehören Angaben zu Energie, Fettgehalt, Anteil gesättigter Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz pro 100 Gramm oder Milliliter. Diese können durch freiwillige Angaben zum Ballaststoffgehalt und zum Anteil ungesättigter Fettsäuren ergänzt werden.
Gleiches gilt für Hinweise zum Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen: Sie dürfen nur aufgelistet werden, wenn mindestens 15 Prozent der empfohlenen Tagesdosis in 100 Gramm oder Milliliter enthalten sind. Außerdem muss angegeben werden, wie viel Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs mit besagter 100-g-Portion abgedeckt werden. Ferner sind Hinweise zum Gehalt von Stärke und Alkohol möglich.
Und was ist mit Portionsangaben?
Angaben zum Nährwertgehalt pro Portion sind nach wie vor freiwillig. Voraussetzung hierfür ist die Information der Portionsgröße sowie die Gesamtzahl der Portionen pro Packung, heißt es von Seiten des Bonner aid infodienst. Derartige Hinweise dürfen zudem Bezug nehmen auf Referenzmengen; will heißen, es findet sich eine Information darüber, wie viel Prozent eines Referenzwertes (Orientierungsmengen für einen Erwachsenen) in einer Portion enthalten sind. Grafisch können sie zum Beispiel als Tönnchen abgebildet sein.
Doch hier ist Achtsamkeit geboten, denn angegebene Mengen sind dabei recht überschaubar. Beispiel Kartoffelchips: Eine Portion wird gern mit 25 g angegeben; das macht einen guten Eindruck, wenn die Fett- und Kalorienmenge recht energiefreundlich daherkommt. In der Realität ist es meist anders – und die komplette Tüte muss dran glauben. Damit man sich ein Bild von dieser Menge machen kann, lohnt es sich künftig, Lebensmittel mit dieser Portionsangabe einfach einmal abzuwiegen.
Ampeln, Schlüssel, Herzen – Symbole mit Gesundheitswert
In England gibt es seit Juni 2013 bereits eine vereinfachte Kennzeichnung auf der Packungsvorderseite. Die Nährwertangaben werden mit Ampelfarben unterlegt: Grün steht für niedrigen und Rot für hohen Gehalt eines Nährstoffes, bei Gelb entsprechend für mittleren. Untersuchungen in Großbritannien zeigen, dass Verbraucher mit dieser Kennzeichnung gut zurechtkommen und Lebensmittel besser einschätzen können.
Herzlich geht es in Finnland zu: Von staatlicher Seite gibt es ein Herz-Symbol, das Hersteller verwenden können, um Produkte zu kennzeichnen, die einen hohen Gesundheitswert haben. In Schweden, Dänemark und Norwegen gibt es statt besagten Herzens ein Schlüssellochsymbol – das Keyhole. Es gilt nur für Produkte, die bestimmte Nährwertkriterien erfüllen. So darf zum Beispiel eine bestimmte Zuckermenge nicht überschritten und im Hinblick auf Ballaststoffe muss eine Mindestmenge enthalten sein.
Das sind gute Ansätze und Möglichkeiten, mit einfachen Symbolen das Verständnis für gesunde Lebensmittel beim Verbraucher zu wecken und die Auswahl zu erleichtern.
Die Sache mit der Gentechnik
“Bloß keine Gentechnik”, lautet das nahezu einheitliche Credo der Deutschen. In der Tat gibt es hierzulande auch nur vereinzelt Lebensmittel mit dem Hinweis auf gentechnisch veränderte Zutaten. Verboten sind diese allerdings nicht. Denn in der Europäischen Union dürfen heute schon eine Reihe gentechnisch produzierter Inhaltsstoffe eingesetzt werden. Jedoch scheuen sich viele Hersteller, diese auch tatsächlich zu verwenden – zu groß wäre das damit verbundene negative Image. Dennoch kommen tausende Produkte mit Gentechnik in Berührung, auch wenn es meist nur minimale Mengen sind.
Erlaubt ist beispielsweise, Eiweiß und Lezithin aus genetisch modifizierten Sojabohnen in Fertigsuppen, Saucen oder Schokolade zu verwenden. Pflanzenmargarine kann Gentech-Raps enthalten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, findet auf den Seiten www.transgen.de eine Produktliste, die angibt, welche Produkte indirekt mit Gentechnik in Verbindung gekommen sind. Abgerundet wird das Portal mit sämtlichen Informationen rund um das breite Thema Gentechnik.
Novel Food – was steckt dahinter?
Novel Food: “So werden Lebensmittel bezeichnet, die aufgrund ihrer exotischen Herkunft, besonderer Zusammensetzung oder dank Anwendung innovativer technischer Herstellungsverfahren neuartig auf dem europäischen Markt sind”, erklärt Heidi Kreutz vom aid infodienst. In diese Kategorie fallen auch Fleisch und Milch geklonter Tiere. Diese Produkte sind seit 2008 in Amerika zugelassen, allerdings nicht in Europa.
Zugelassen sind dafür beispielsweise Noni-Produkte, Algenöl, Molkereierzeugnisse mit isolierten Pflanzensterinen und die breite Palette an Stevia-Produkten. Es ist also sinnvoll und hilfreich, genau hinzuschauen, was im vermeintlich gesunden Produkt steckt.
- Top-Laborwerte: mit richtiger Ernährung kein Problem
- Lebensmittelkennzeichnung 2016: mehr Klarheit!
- Selen: maßgeblich an wichtigen Stellen
- Gesund von klein auf
von Kirsten Metternich
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (8) Seite 20-23
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Tag, 4 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 6 Tagen, 20 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 2 Tagen, 23 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 6 Tagen, 10 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 23 Stunden, 14 Minuten
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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