Planetary Health Diet: gesund und nachhaltig essen

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Planetary Health Diet: gesund und nachhaltig essen | Foto: yuwaree - stock.adobe.com
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Planetary Health Diet: gesund und nachhaltig essen

Die Planetary Health Diet ist eine Ernährungs-Empfehlung, die sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die des Planeten berücksichtigt. Sie legt den Fokus auf vollwertige, pflanzenbasierte Lebensmittel und die Reduzierung des Konsums tierischer Produkte.

Was wir essen, spielt eine entscheidende Rolle beim Vorbeugen von Typ-2-Diabetes. Und hilft auch beim Management, wenn die Krankheit bereits diagnostiziert wurde. Eine Ernährung, die reich an Vollkornprodukten, Gemüse, Obst, Nüssen und Hülsenfrüchten ist, kann das Risiko für das Auftreten eines Typ-2-Diabetes senken und den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen.

Alles Wichtige auf einen Blick: Planetary Health Diet
  • Die Planetary Health Diet basiert hauptsächlich auf pflanzlichen Lebensmitteln.
  • Sie verbessert die Gesundheit der Menschen.
  • Sie schützt den Planeten.

Auf der anderen Seite können Softdrinks, raffinierte Getreideprodukte, Fleisch und Wurstwaren das Risiko erhöhen und einen Einfluss auf den Verlauf des Typ-2-Diabetes nehmen. Darüber hinaus belastet eine Ernährung, die überwiegend aus tierischen Lebensmitteln besteht, die Umwelt. Die Planetary Health Diet – übersetzt: Planetare Ernährung – ist ein Beispiel für Bemühungen, Ernährung mit Umweltschutz und Gesundheit in Einklang zu bringen.

Planetary Health Diet im Überblick

Die Planetary Health Diet wurde von internationalen Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen im Rahmen der EAT-Lancet-Kommission entwickelt. Veröffentlicht wurde das Konzept 2019 mit dem Ziel, bis 2050 eine gesunde Ernährung für die wachsende Weltbevölkerung zu erreichen und gleichzeitig eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zu fördern.

Diese Ernährung ist eine pflanzenbasierte, nachhaltige Mischkost und legt Wert auf hochwertige Lebensmittel. Die Empfehlungen umfassen Vollkornprodukte als Hauptquelle für Kohlenhydrate sowie pflanzliche Protein-Quellen wie Hülsenfrüchte und Nüsse. Tierische Proteine wie Fleisch und Fisch sollte man nur in geringen Mengen verzehren.

Es wird empfohlen, nur eine moderate Menge an Milch zu trinken, um Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Pflanzliche Fette erhalten Vorzug gegenüber tierischen. Betont wird auch, fünf Portionen abwechslungsreiches Gemüse und Obst zu verzehren und den Konsum von Zucker und Süßstoffen zu vermeiden.

Weiterführende Informationen

eatforum.org/eat-lancet-commission

Die Auswirkungen auf die Umwelt

Die Wahl von mehr pflanzlichen Lebensmitteln anstelle von tierischen Produkten kann den ökologischen Fußabdruck, also die Belastung der Umwelt, verringern. Denn eine intensive Tierhaltung verursacht große Mengen an Treibhausgasen, benötigt viel Land und Wasser. Weitere Folgen sind das Verschmutzen von Luft und Wasser sowie die damit verbundenen Risiken für die Gesundheit.

Darüber hinaus sollen umweltfreundlichere Produktionsmethoden den Wasserverbrauch senken, die Landnutzung verbessern und die Verschwendung von Lebensmitteln minimieren. Diese Maßnahmen sind wichtig, um die Ressourcen der Erde zu schützen und die Gesundheit des Planeten zu erhalten.

Ernährung bringt gesundheitliche Vorteile

Studien zeigen, dass die Planetary Health Diet das Risiko für Krankheiten, bei denen auch die Ernährung eine große Rolle spielt, wie starkes Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten, einschließlich Darmkrebs, beeinflussen könnte. Menschen, die angaben, sich an die Prinzipien dieser Ernährung zu halten, hatten im Studien-Verlauf ein geringeres Risiko, diese Krankheiten zu entwickeln, im Vergleich zu Personen, die sich weniger danach ernährten.

Insbesondere zeigte sich, dass das Risiko für Typ-2-Diabetes bei denjenigen, die sich an die Planetary Health Diet hielten, im Durchschnitt bis zu 44 Prozent geringer war, möglicherweise auch, weil diese Ernährung dazu beiträgt, ein Körpergewicht im Normalbereich zu halten.

Tab. 1: Empfohlene Lebensmittel-Mengen nach der Planetary Health Diet

Gemäß der Planetary Health Diet können täglich folgende Lebensmittel gegessen werden, basierend auf einer täglichen Energiezufuhr von 2.500 kcal:

  • Vollkorngetreide (Weizen, Reis, Mais oder andere): 232 g (811 kcal/Tag)
  • stärkehaltiges Gemüse (Kartoffeln, Maniok): 50 g; Spanne: 0 – 100 g (39 kcal/Tag)
  • Gemüse: 300 g; Spanne: 200 – 600 g (78 kcal/Tag)
  • Obst: 200 g; Spanne: 100 – 300 g (126 kcal/Tag)
  • Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen, Soja): 75 g; Spanne: 0 – 100 g (284 kcal/Tag)
  • Nüsse: 50 g; Spanne: 0 – 75 g (291 kcal/Tag)
  • Milch und Milchprodukte: 250 g; Spanne: 0 – 500 g (153 kcal/Tag)
  • rotes Fleisch (Rind, Lamm, Schwein): 14 g; Spanne: 0 – 28 g (30 kcal/Tag); entspricht bis zu 1 – 2 Portionen pro Woche
  • Geflügel: 29 g; Spanne: 0 – 58 g (62 kcal/Tag); entspricht bis zu 2 – 4 Portionen pro Woche
  • Eier: 13 g; Spanne: 0 – 25 g (19 kcal/Tag); entspricht bis zu 2 – 3 Eiern pro Woche
  • Fisch: 28 g; Spanne: 0 – 100 g (40 kcal/Tag)
  • ungesättigte Fette: 40 g; Spanne: 20 – 80 g (354 kcal/Tag)
  • gesättigte Fette: 11,8 g; Spanne: 0 – 11,8 g (96 kcal/Tag)
  • Zucker: 31 g; Spanne: 20 – 31 g (120 kcal/Tag)

So funktioniert es in der Praxis

Die Umsetzung erfordert keine strikten Regeln oder Verbote, sondern eine wie oben beschriebene bewusste Auswahl von Lebensmitteln. Das kann schrittweise geschehen. Individuell kann das Umsetzen der Planetary Health Diet wie folgt aussehen:

  • Mehr als die Hälfte der Kalorien sollte aus pflanzlichen Quellen stammen, wie Vollkornprodukten, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen.
  • Tierische Produkte sollten nur 20 bis 30 Prozent der täglichen Kalorien ausmachen. Dabei sind mageres Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier und Milchprodukte zu bevorzugen. Rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte sollte man reduzieren. Sinnvoll ist, den Fleischkonsum auf etwa 14 Gramm pro Tag, was etwa einer Portion pro Woche entspricht, und den Milchkonsum auf maximal 250 Gramm pro Tag zu begrenzen.
  • Etwa 20 bis 30 Prozent der Kalorien sollten aus gesunden, ungesättigten Fetten stammen, vor allem aus pflanzlichen Quellen wie Nüssen, Samen und Avocado. Die Verwendung hochwertiger pflanzlicher Öle wie Rapsöl, Leinöl und Olivenöl wird empfohlen.
  • Zugesetzter Zucker und industriell verarbeitete Lebensmittel sollten vermieden werden. Der Zucker-Konsum sollte weniger als 5 Prozent der täglichen Energiezufuhr betragen. Der Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln sollte man minimieren.

von PD Dr. Sabrina Schlesinger

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (1/2) Seite 42-43

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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