- Ernährung
 
Restaurant „Casamar“: Bio-Produkte auf Best-Niveau
5 Minuten
											Das Echt essen-Gasthaus im Juli: Eine einmalige Mischung aus traumhafter Lage und klugem Konzept ist das Hotel und Restaurant Casamar in Llafranc an der „Wilden Küste“ Katalaniens.
Je schöner die Aussicht, desto schlechter das Essen – eine gastronomische Grundregel, die fast immer stimmt. Schlicht deshalb, weil schöne Aussichten die Menschen magisch anziehen, egal wie gut oder schlecht gekocht wird. Eine wunderbare Ausnahme von dieser Regel ist das Restaurant „Casamar“ in Llafranc, da wo die Costa Brava wirklich noch wild ist (brava heißt wild). Eine malerische Bucht reiht sich hier an die nächste, dazwischen, dachsteile, pinienbewachsene Felsen – am Besten ist das alles zu erkunden auf einem kühnen Küstenwanderweg, der großartige Ausblicke bietet.
Weiße Teller, grüne Pinien, blaues Meer: „Casamar“
Aber nicht primär wegen der Aussicht haben wir das „Meerhaus“ (Casa gleich Haus und Mar gleich Meer) ausgesucht, sondern wegen dem verlockenden gastronomischen Konzept: Hier wird nämlich mit biologischen Produkten gekocht, bei uns längst eine Selbstverständlichkeit, in Spanien immer noch etwas Besonderes. Auch gehört das Restaurant zur Vereinigung der Genuss-Werker von „Slow Food“, die damit werben, dass mit Erzeugnissen naher Kleinproduzenten ein „Null-Kilometer-Menü“ zubereitet wird. Wir wählten das sechsgängige „Menu Degustació“ für 55 Euro pro Person – und waren erfreut über die dafür gebotene Qualität.
Dreierlei: Kressesalat, Kartoffelkreation, Pulposalat
Ein spannender Auftakt: Als kleine Aufmerksamkeit vor den Gerichten gab es Melone mit Limette und Rum. Dann das abgebildete Dreierlei: Zuerst einen sanft scharfen Kressesalat. Daneben eine Kartoffelkreation in der Art unserer Schupfnudel, eine durchgepresste Kartoffel, mit Olivenöl vermengt und leicht angeröstet. Und rechts einen raffinierten Pulposalat mit Wachtelei, Fischrogen – wieder auf einem kleinen Kartoffelbett.
Bohnencréme, Echinacea-Biskuit, Gamba und Schweinswurst 
Für mich das interessantes Gericht: Eine intensive, lauwarme Bohnencréme, dazu ein Biskuit aus der Heilpflanze Echinacea – und nicht sichtbar: Eine Gamba, also eine Garnele, und hauchdünne Scheiben einer Schweinssalami. Was sich scheinbar ordinär anhört, Schweinssalami, wirkt in dieser homöopathischen Dosis von wenigen Scheiben wie ein Geschmack verstärkendes Gewürz.
Foie Gras, Grüntee-Fonds, Zwiebel, Aprikosenschaum
„Ja, geht´s noch?“, dachte ich, als ich diese Zusammenstellung las. Ja, es geht. Nun, ich bin kein Freund mehr der tierquälerischen Mästung von Gänsen zu Stopflebern. Aber in der Umgebung von Llafranc gibt es Produzenten dieser zugegeben excellent schmeckenden Delikatesse, weshalb es in dieses Regionalmenü passt, vor allem, wenn die Foie Gras so spielerisch-klug zubereitet wird: Die süßliche Zwiebel, die süßliche Karotte, der Grünteefonds, das Meersalz und vor allem der umwerfend intensive Aprikosenschaum adeln dieses eher derbe Gericht zu einem umwerfend geschmackvollen Akkord. Wenn schon Gänseleber, dann so. Aber wer so etwas nicht mag, kann ohne irgendwelche Probleme etwas anderes bestellen.
Zahnbrasse, Kartoffel-Basilikum-Sauce, Meerluft
Auf Fisch freue ich mich an der Costa Brava immer ganz besonders, weil es hier noch eine lokale Fischerei gibt. Eine besondere Delikatesse ist die Zahnbrasse, die leider leicht zu trocken geraten ist. Dafür überzeugten die confierten Tomaten-Speckscheiben, die konzentrierte Kartoffel-Basilikum-Sauce. Und der „Meerschaum?“ Der sieht vor allem schön aus – und wer die Brise des nahen Meers tief einatmet, verziert sein Gericht sogar „meerern“.
Reis aus Pals, Sepia-Fonds und Langustine
Berühmt für seinen Reisanbau war die Gegend um den nahegelegenen Ort Pals. Doch im Zuge der „Modernisierungswelle“ der 60er-Jahre, die viele Traditionen als überholt abtat, verkamen die Kulturen weitgehend. Einem uneigennützigen Engagement der Bürger von Pals ist es zu verdanken, dass die Anlagen wieder instandgesetzt wurden, dass vor allem die komplizierte Bewässerung der Felder, die nach einem jahrhundertalten System der Wasserrechte geregelt wird, wieder in Funktion gesetzt wurde.
Ein intensiv schmeckender Rundkornreis, der nicht so einen hohen glykämischen Index hat, wie normaler Reis, ist diese Spezialität. Im „Casamar“ wird der Reis als eine Art Risotto angebraten mit Olivenöl, Knoblauch, Zwiebeln, klein geschnittenem Sepia, als Tintenfisch mit seiner schwarzen Farbe. Dann im zugefügten Fischfonds ziehen lassen – und mit einer topfrischen Langustine krönen. Ein feiner Abschluss eines ungewöhnlichen Menüs.
Zwei Desserts rundeten das Menü ab: Eins mit Birne, Birnengelee, weißer Schokolade und Ingwereis und eins mit einem umgedrehten Apfelkuchen. Beide schmecken wunderbar, waren aber viel zu süß, weshalb ich sie hier nur erwähne, aber nicht detailliert vorstelle.
links: Ein Sternekoch der lockeren Art: Quim Casselas | rechts: Ein intensiver Weißwein der eigenen Art: Verdejo
Die Geschwister Quim und Maria haben aus dem 1955 gebauten Haus in zwölf Jahren ein elegantes Hotel und ein hervorragendes Restaurant entwickelt, das inzwischen auch mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde – wobei das immer lachende Energiebündel Quim in keinem Augenblick eine verdruckst-steife Atmosphäre aufkommen lässt. Hier sind Schlipsträger genau so wie Jeansträger gerne gesehene Gäste.
Autochthon ist die Verdejo-Rebe aus dem Nordwesten Spaniens, was heißt, dass sie in diesem Gebiet alteingesessen ist. Entstanden früher daraus fast sherryartige Weine, ermöglicht es die moderne Kellertechnik, die extrem sauerstoffempfindlichen Trauben so zu keltern, dass sie einzigartig fruchtig-elegante Weine werden. Der „Ossian“ für 29 Euro, den wir getrunken haben, ist ein gutes Beispiel dafür – und er ist ein gutes Beispiel, wie gut heute ökologische Weine schmecken können.
„Wie viel Prozent der Produkte sind tatsächlich Null-Kilometer“, frage ich den Kellner, der sich denkt: „So etwas kann nur ein Deutscher fragen“, elegant der Frage ausweichend, den Kopf leicht Richtung Wasser dreht, als wolle er sagen: „Genieße die Aussicht aufs blaue Meer, das keinen Kilometer entfernt ist“. Darauf noch einen Schluck Verdejo!
Weil´s so schön ist: Ockerfarben das „Casamar“ oben in der Bildmitte
Schlicht-elegant sitzt es sich im „Casamar“ nicht nur auf der Terrasse, sondern auch innen im Gasthaus. Bemerkenswert: Die wie Stahl aussehenden Böden sind aus Keramik – eine Reverenz an die einstmals blühende Keramikindustrie wenige Kilometer entfernt. Zum Restaurant gehört auch ein Hotel mit 20 Zimmern zu bezahlbaren Preisen, wobei die mit Meeresblick natürlich teurer sind.
Ein begeisterndes „Null-Kilometer-Menü“</strong> habe ich vor einigen Jahren in dieser Echt essen-Serie vorgestellt: Im Gasthaus Schweinsbräu in Glonn bei München.
von Hans Lauber
E-Mail:           aktiv@lauber-methode.de
,  Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 20 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 15 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig