- Ernährung
Sonne & Fisch & Pilze – Vitamin D
4 Minuten
Das fettlösliche Vitamin D (Calciferol, Cholecalciferol) ist besonders. Zu einem Teil lässt es sich über Lebensmittel essen, der Löwenanteil wird mithilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet. Gehen Sie also täglich raus ans Licht und bewegen sich im Freien, schlagen Sie direkt drei Fliegen mit einer Klappe: Ihre Blutzuckerwerte werden durch körperliche Aktivitäten positiv beeinflusst, Ihre Seele freut sich darüber und der Organismus kurbelt die eigene Vitamin-D-Produktion an. Das klingt gut und ist es auch. Probieren Sie es einfach mal aus.
Pauschal Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, ist wenig sinnvoll und wird von Fachleuten nicht empfohlen. Eine Ausnahme bildet hier Vitamin D. Denn laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind 60 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung unzureichend damit versorgt. International bestätigt ist dabei, dass bei älteren Menschen ab 65 Jahren aufwärts die körpereigene Vitamin-D-Bildung deutlich nachlässt. Gesellt sich dazu ein inaktiver Lebensstil, verbunden mit seltenen Aufenthalten im Freien, bietet dies dem Körper wenige Möglichkeiten, genug Vitamin D durch Sonnenlicht zu bilden. Dies ist besonders kritisch für in der Mobilität eingeschränkte, chronisch kranke und pflegebedürftige Senioren. Belegt ist, dass das Risiko für Stürze, Knochenbrüche, Kraftverlust, Mobilitäts- und Gleichgewichtseinbußen erhöht ist. Deshalb wird in dieser Altersgruppe die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats empfohlen. Insgesamt empfiehlt es sich, einmal jährlich den Vitamin-D-Spiegel im Blut beim Hausarzt prüfen zu lassen und je nach Befund ein Vitamin-D-Präparat einzunehmen.
Wie kommt der Körper an Vitamin D?
Der Organismus gelangt über drei Wege an Vitamin D: Mithilfe von Sonnenstrahlen (UV-Strahlen) wird es in der menschlichen Haut gebildet. Dies macht den Löwenanteil des täglichen Bedarfs aus. Rund 20 Prozent des Tagesbedarfs lassen sich über Lebensmittel sowie eine bevorzugte Auswahl Vitamin-D-reicher Lebensmittel erfüllen. Als dritte Option bietet sich die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats an, besonders in der lichtarmen Jahreszeit vom Herbst bis zum Frühling. Gesicht, Hände sowie Teile von Armen und Beinen sollten in dieser kurzen Zeit des Draußenseins in der Sonne möglichst nicht mit einem Sonnenschutz-Präparat eingecremt werden.
Vitamin D aus Lebensmitteln
Die Liste der Vitamin-D-reichen Lebensmittel ist überschaubar, wie die Übersicht auf Seite 77 zeigt. Es ist also durch Hering, Lachs, Eigelb oder Margarine nicht möglich, seinen Tagesbedarf vollständig über diese Lebensmittel zu decken. Für Menschen, die vegetarisch ohne Fisch und Ei oder vegan essen, wird es noch einmal schwieriger. Denn das Sonnenvitamin ist in nennenswerten Mengen lediglich in tierischen Lebensmitteln enthalten. Auch im Hinblick auf die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats wird es bei veganem Essen schwierig. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel enthalten Vitamin D3, das aus Wollfett von Tieren gewonnen wird. Deshalb bieten sich bei veganer Lebensweise spezielle Präparate mit Vitamin D3 aus pflanzlichem Ursprung, gewonnen aus beispielsweise Flechten, an. Ebenfalls möglich sind Präparate auf Basis von Vitamin D2, welches aus Hefen gewonnen wird. Allerdings wird es vom Körper schlechter aufgenommen als die klassischen Produkte.
Vitamin D und Diabetes
Immer wieder wird diskutiert, ob Vitamin D Einfluss auf den Diabetes hat. Es gibt Studien, die dagegen, aber auch welche, die dafür sprechen. So zeigte sich in einer Studie mit knapp 4000 Erwachsenen mit Wohnsitz in Irland im Alter von 50 Jahren aufwärts, dass ein Vitamin-D-Mangel die Wahrscheinlichkeit eines Prädiabetes erhöht. In anderen Studien heißt es, dass sich zum Beispiel die Insulinempfindlichkeit bei Menschen mit Typ-2-Diabetes dank Vitamin D verbessert. Die DGE berichtet in ihrem Ernährungsbericht aus dem Jahr 2020, dass es derzeit keine Beweise dafür gibt, dass sich durch einen adäquaten Vitamin-D-Spiegel im Blut das Diabetes-Risiko senken lässt. Dennoch ist es wichtig und sinnvoll, einen gesunden Vitamin-D-Spiegel im Blut zu haben. Denn Vitamin D ist an unzähligen lebenswichtigen Aufgaben im Körper beteiligt.
Kurioses zu Vitamin D
Kaum ein pflanzliches Lebensmittel ist besonders Vitamin-D-reich. Wenige Ausnahmen sind Avocado, Margarine und Pilze. Forscher wollten wissen, ob sich der Vitamin-D-Gehalt von Champignons durch die Einwirkung von UV-Licht verändert. So landeten einige Champignons unter dem Solarium. Siehe da: Unter Einwirken der künstlichen Sonnenstrahlen bildeten die Champignons Ergocalciferol, welches Vitamin D sehr ähnlich ist. Solch ein Versuch ist zwar interessant, jedoch im Alltag nicht umsetzbar. Deshalb empfiehlt es sich, regelmäßig bewusst Vitamin-D-reiche Lebensmittel zu essen und täglich ins Freie ans Licht zu gehen. Ebenso kann, wie schon erwähnt, die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats sinnvoll sein, besonders in den dunklen Herbst- und Wintermonaten. Sprechen Sie dazu mit Ihrem behandelnden Arzt, was individuell für Sie infrage kommt.
- Vitamin-D-reiche Lebensmittel haben überwiegend einen tierischen Ursprung. So kann die Versorgung bei veganem und vegetarischem Essen kritisch werden.
- Nur rund 20 Prozent des täglichen Vitamin-D-Bedarfs lassen sich über Lebensmittel decken.
- Gehen Sie täglich raus: Ein Spaziergang tut der Seele und dem Blutzucker gut. Außerdem unterstützt Sonnenlicht die körpereigene Vitamin-D-Produktion.
Übersicht
Allein über Lebensmittel kann der Körper auf Dauer nicht ausreichend mit dem Sonnenvitamin D versorgt werden. Eine überschaubare Gruppe an vorwiegend tierischen Produkten hilft dabei, den Tagesbedarf teilweise zu decken.
- Die Vitamin-D-Konzentration im Blut sollte bei mindestens 50 nmol/l liegen.
- Vitamin-D-Tagesbedarf für Kinder, Jugendliche und Erwachsene: 20 Mikrogramm (µg) oder 800 Internationale Einheiten (IE). 1 µg entspricht 40 IE.
- Vitamin-D-Präparate als Arzneimittel enthalten über 10 µg (400 IE) Vitamin D.
- Präparate mit Tagesdosen über 10 bis 25 µg (400 bis 1000 IE) dürfen nur in Apotheken verkauft werden.
- Rund 1 bis 2 µg Vitamin D decken Kinder und Jugendliche täglich über Lebensmittel.
- Erwachsene decken ihren täglichen Vitamin-D-Bedarf im Schnitt zu 2 bis 4 µg über Lebensmittel.
- Etwa 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind unzureichend mit Vitamin D versorgt.
- – Hering
- – Lachs
- – Makrele
- – Hühnereier
- – Butter
- – Margarine
- – Gouda mit 45 % Fett in der Trockenmasse (Fett i. Tr.)
- – Vollmilch
- – Pilze wie Champignons, Pfifferlinge und Steinpilze
- – Avocado
- gedünsteter oder gebratener Lachs mit Spinat und Bandnudeln, siehe Rezept auf Seite 79 (in der Printausgabe)
- Körnerbrötchen oder Vollkornbrot mit Butter oder Margarine und gekochtem Ei
- Vollkornbrot mit Rührei und Gemüse, siehe Rezept auf Seite 78 (in der Printausgabe)
- Vollkornbrot mit selbst gemachtem Avocado-Aufstrich
- gebratene Pilze wie Champignons mit Spiegelei
- Rührei mit geriebenem Gouda und Milch glatt gerührt
- Makrele als Brotbelag, statt Wurst oder Käse
- pikante Muffins mit Butter oder Margarine, Ei, geriebenem Gouda und Pilzen
- pikanter Pfannkuchen mit Ei und einer Füllung aus gebratenen Pilzen und geriebenem Gouda
- Quiche mit Pilzen, Ei und Gouda

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2023; 72 (5) Seite 74-77
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bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 23 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 19 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.