- Ernährung
Vitamin D schützt vielfältig – oder?
4 Minuten
Vitamin D ist seit einiger Zeit in aller Munde. Sicher ist es wichtig für zahlreiche Vorgänge im Körper. Doch teilweise wird es als Allheilmittel propagiert. Was ist tatsächlich dran an Behauptungen, dass es ein Schutzschild gegen sehr viele Erkrankungen sei? Eine Bestandsaufnahme.
Das schreibt Dr. Nicolai Worm in seinem Buch Heilkraft D: “ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ist Risikofaktor für Krebs” oder “bei unzureichendem Vitamin-D-Spiegel steigt die verschärfte Chance an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, Rheuma, Osteoporose, Knochen- und Muskelschwäche, Rachitis, Grippe, Tuberkulose oder Multiple Sklerose zu erkranken”. Damit schürt er die Angst vor Erkrankungen, die ein Mangel an Vitamin D mit sich bringen kann. Ist ein Mangel tatsächlich so gefährlich – und kann das Sonnenvitamin vor all diesen Krankheiten schützen?
Vitamin D ist kein klassisches Vitamin, denn es kann vom Körper durch Sonneneinstrahlung selbst hergestellt werden; seine Aufgabe ist zum Beispiel, den Kalziumstoffwechsel und die Knochenmineralisierung zu regulieren sowie verschiedene Hormone freizusetzen.
Sonderstellung in der Vitaminfamilie
Das über die Haut aufgenommene Vitamin wird mittels Blutbahn zur Leber transportiert. Von dort aus gelangt es weiter zur Niere, wo ein Umbau in die aktive Form stattfindet. Das über Lebensmittel aufgenommene Vitamin gelangt über den Darm in die Blutbahn und wird von dort aus weitergeleitet. So nimmt es eine Sonderstellung unter allen Vitaminen ein. Der Körper kann vor allem in den Sommermonaten bis zu 80 Prozent des fettlöslichen Vitamins über direkte Sonneneinstrahlung auf Gesicht, Hände, Arme und Beine selbst herstellen. Hierzu reichen 15 bis 20 Minuten bei direkter Sonneneinstrahlung aus. Bei Verwendung von Sonnenschutzmitteln wird die Aufnahme allerdings gehemmt.
Das in Sommermonaten aufgenommene Vitamin wird im Organismus gespeichert und dient in der lichtarmen Zeit als Reserve. Bei einem Mangel kann die Muskelkraft abnehmen; bei starkem Mangel durch fehlende Sonneneinstrahlung oder Mangelernährung kann es zu Knochenerweichungen (Osteomalazie) kommen; bei Kindern zeigt sich dies durch eine stärkere Knochenerweichung (Rachitis) mit Knochenverformung. Rachitis ist eine seltene Erkrankung, die verstärkt in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts vorkam.
Risikogruppe Senioren
Mit steigendem Alter verringert sich die Bildung von Vitamin D über die Haut. Daher gehören Senioren zur Risikogruppe für einen möglichen Mangel. Hinzu kommt: Viele Ältere sind weniger mobil, halten sich viel in der Wohnung auf und gehen nur selten nach draußen. Gerade bei Pflegebedürftigen spielt ein Mangel deshalb eine große Rolle. Neben alten Menschen gehören Säuglinge und Dunkelhäutige zur Risikogruppe, ebenso wie Personen, die kaum Kontakt mit Sonne haben oder die aus religiösen Gründen den Körper verhüllen.
20 Prozent des Bedarfs werden im Idealfall über Vitamin-D-reiche Lebensmittel aufgenommen. Dazu gehören beispielsweise fettreiche Produkte wie Seefisch, Aal, Leber, Eigelb, Butter, Margarine, Milch sowie Pilze.
Überdosierung – erhöhtes Sturzrisiko?
Laut Nationaler Verzehrsstudie nehmen die Deutschen zu wenig Vitamin D über Nahrung auf. Ein Großteil liegt weit unter der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Tagesmenge (20 Mikrogramm). Die Auswahl Vitamin-D-reicher Produkte ist recht überschaubar, so dass sie meist nicht reicht, um den Bedarf regelmäßig zu decken. Dennoch herrscht nicht direkt ein absoluter Mangel. In Studien wurde untersucht, ob eine erhöhte Aufnahme mittels Monatsspritze bei Senioren eine positive Wirkung auf die Mobilität und Sturzgefahr hat.
Hierbei stellte sich heraus, dass eine Überdosierung eher negative Effekte hatte auf die Beweglichkeit der Senioren. Bei Probanden, die mehr als die empfohlene Tagesdosis erhielten, erhöhte sich das Risiko für Stürze, da gleichzeitig die Muskelbeweglichkeit abnahm. Ältere Testpersonen, die die von der DGE empfohlene Tagesmenge bekamen, waren nach einiger Zeit mobiler und beweglicher, die Sturzrate verringerte sich.
Ob Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich aufgenommen werden muss, sollte mit einem Arzt besprochen werden. Denn ein Zuviel kann sich negativ auf Stoffwechsel und Gesundheit auswirken – mit Symptomen wie Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Herzrasen.
Blutwerte schaffen Klarheit
Ob genug Vitamin D im Körper vorhanden ist, lässt sich anhand der Konzentration des 25-Hydroxyvitamin D im Blut feststellen. Sie sollte im optimalen Fall bei mindestens 32 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) liegen. Bei einem absoluten Mangel liegt diese Konzentration unter 20 mg/ml. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) besteht beim Großteil der deutschen Bevölkerung kein direkter Vitamin-D-Mangel, auch wenn rund 60 Prozent die wünschenswerten 32 ng/ml nicht erreichen.
Nach groß angelegten Studien wurden die Konzentrationen von 25-Hydroxyvitamin D im Blut bei Erwachsenen (Bundesgesundheitssurvey, BGS98) sowie Kindern und Jugendlichen (KiGGS-Studie) erfasst. Hierbei stellte sich heraus, dass bei einem sehr geringen Teil (1,9 bis 4,0 Prozent) der Testpersonen ein schwerer Mangel vorlag; bei mehr als der Hälfte zeigte sich kein Mangel. Demnach sollte laut Empfehlungen des Robert Koch-Instituts eine zusätzliche Gabe mit Nahrungsergänzungspräparaten nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Dass eine Aufnahme von Vitamin D vor Stürzen, Immobilität und Knochenbrüchen schützt, ist für Ältere durchaus anzunehmen. Hierfür werden Nahrungsergänzungsmittel mit Dosierungen bis 800 IE (Internationalen Einheiten) nach Rücksprache mit dem Arzt empfohlen.
Vitamin D: Gut bei Diabetes? Wohl ja …
Studien zeigten, dass Vitamin D den Diabetes positiv beeinflussen kann, jedoch ist die Datenlage sehr unterschiedlich: Zum einen konnte das Risiko für Typ-1-Diabetes von Kindern reduziert werden dank ausreichender Versorgung in der Schwangerschaft; eine andere Studie ermittelte ein niedrigeres Risiko bei guter Versorgung im ersten Lebensjahr. Ebenso konnten Verbesserungen der Insulinempfindlichkeit bei Typ-2-Diabetikern durch ausreichend Vitamin D gezeigt werden.
Wie hängt eine Vitamin-D-Aufnahme mit Krebs oder Typ-2-Diabetes zusammen? Laut DGE ist die Datenlage sehr widersprüchlich, man kann also keine sichere Aussage machen; bei einigen Krebserkrankungen wird es mit einem möglichen schützenden Effekt in Verbindung gebracht. Herz-Kreislauf-Erkrankungen können womöglich positiv beeinflusst werden.
Das Fazit: Ob Vitamin D wirklich vor Krankheiten wie genannt schützen kann, ist noch nicht geklärt. Vitamin D ist ein wichtiges Hormon für Knochengesundheit und Muskelarbeit. Es kann in großen Teilen vom Körper selbst hergestellt werden und sollte nur in Absprache mit dem Arzt bei einem festgestellten Mangel als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Es empfiehlt sich, darauf zu achten, täglich Vitamin-D-reich zu essen. Personen mit einem Risiko für einen Mangel sollten ihren Status mittels Blutabnahme beim Hausarzt untersuchen lassen.
- Obst und Gemüse statt Pülverchen …
- Gutes tun für Haut und Haar
- Vitamin D: nicht nur für die Knochen
- Vitamin D schützt vielfältig – oder?
von Patricia Kirschke
Bachelor of Science Ökotrophologie, Diabetes- und Ernährungsberatung,
Diabetes-Klinik Bad Mergentheim, Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim,
Tel.: 0 79 31/5 94-1 61, Fax: 0 79 31/5 94-8 91 61,
E-Mail: ernaehrungsberatung@diabetes-zentrum.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (6) Seite 26-28
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 3 Stunden
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bloodychaos postete ein Update vor 5 Tagen, 10 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 5 Tagen, 5 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 4 Tagen, 23 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 3 Tagen, 10 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 1 Woche
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
