Was raubt uns Lebenszeit?

2 Minuten

© Science Photo Library
Was raubt uns Lebenszeit?

Wer auf Alkohol und Zigaretten verzichtet, dazu nur wenig rotes Fleisch und Wurst isst und auf ein normales Gewicht achtet, lebt bis zu 17 Jahre länger. Dies errechneten Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum auf der Basis der Daten der Heidelberger EPIC-Teilnehmer. Die meiste Lebenszeit kostet es, zu rauchen. Männern raubt der Glimmstängel im Schnitt neun, Frauen sieben Lebensjahre.

Wie groß sind die schädlichen Effekte tatsächlich?

Eigentlich weiß es jeder: Gesund ist es nicht, sein Dasein als schwergewichtige „Couch Potatoe“ mit Bier und Zigaretten vor dem Fernseher zu verbringen. Wie groß die schädlichen Effekte tatsächlich sind, die ein solch ungesunder Lebensstil mit sich bringt, haben Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nun präzise ermittelt.

Die DKFZ-Epidemiologen um Prof. Rudolf Kaaks errechneten, wie viele Jahre jedes einzelne Risikoverhalten von der durchschnittlichen Lebenserwartung eines heute Vierzigjährigen raubt. Außerdem ermittelten sie die Auswirkungen der kombinierten Risiken.

Nichtraucher mit größter Lebenserwartung

Das günstigste Risikoprofil und damit die größte Lebenserwartung hatten demnach Nichtraucher (und Nichtraucherinnen) mit einem Body Mass Index (BMI) zwischen 22,5 und 24,9, die wenig Alkohol tranken, körperlich aktiv waren und wenig rotes Fleisch, dafür aber viel Obst und Gemüse aßen: Diese Menschen dürfen sich im Alter von 40 auf 47,5 (Männer) bzw. sogar 48,7 weitere Lebensjahre (Frauen) freuen.

Betrachteten die Wissenschaftler die verschiedenen riskanten Lebensstilfaktoren jeweils einzeln, so schlägt das Rauchen am stärksten zu Buche: Raucht ein Mann über zehn Zigaretten pro Tag, so verliert er ganze 9,4 Jahre an Lebenserwartung, eine Frau 7,3 Jahre. Auch ein moderater Konsum von weniger als zehn Zigaretten pro Tag reduziert die Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern immer noch um etwa fünf Jahre.

Negativ: Adipositas, rotes Fleisch unnd geringe Bewegung

Weitere Lebensstilfaktoren, die zu einem deutlichen Verlust an zu erwartenden Lebensjahren führen, sind: Adipositas (3,1/3,2 Jahre), starker Alkoholkonsum (mehr als vier Drinks/Tag; 3,1 Jahre, nur Männer) bzw. hoher Verzehr an rotem Fleisch (2,4 Jahre Frauen, 1,4 Jahre Männer). Aber auch ein Body Mass Index* unter 22,5 kg/m² verringert die Lebenszeit (3,5 Jahre Männer, 2,1 Jahre Frauen). Ein Mangel an körperlicher Aktivität machte sich nicht durch einen signifikanten Verlust an Lebenserwartung bemerkbar.

Bei vielen Menschen bleibt es jedoch nicht bei einer einzigen ungesunden Angewohnheit. Um das zu berücksichtigen, errechneten die Forscher um Rudolf Kaaks auch, welche Effekte eine Kombination dieser riskanten Lebensstilfaktoren mit sich bringt: Demzufolge büßt ein adipöser starker Raucher, der viel trinkt und viel rotes Fleisch verzehrt, gegenüber dem Mitmenschen mit günstigstem Risikoprofil bis zu 17 Jahre an Lebenserwartung ein. Bei einer Frau wären es 13,9 Jahre.

EPIC-Studie: Ernährung, Lebensstilfaktoren und Krebs

Für ihre aktuelle Untersuchung stand den DKFZ-Epidemiologen ein wahrer Datenschatz zur Verfügung: Das DKFZ ist beteiligt an EPIC, der gesamteuropäischen Studie zum Zusammenhang von Ernährung, Lebensstilfaktoren und Krebs. Seit nun 20 Jahren werden die Lebensstilfaktoren von über einer halben Million Europäer sorgfältig dokumentiert.

Allein das EPIC-Zentrum im DKFZ betreut 25.540 Studienteilnehmer aus dem Raum Heidelberg. Deren Daten flossen in die neue Erhebung ein. Die EPIC-Daten sind von hoher Qualität, da die Teilnehmer im Verlaufe der Studie mehrfach zu ihrem Lebensstil befragt worden sind.

Kein „erhobener Zeigefinger“, sondern Fakten

„Oft werden wissenschaftliche Hinweise auf einen gesunden Lebensstil als „erhobener Zeigefinger“ empfunden“, sagt Rudolf Kaaks, Leiter von EPIC Heidelberg. „Deswegen ist es wichtig, dass wir ganz klar beziffern, was jeder einzelne an Lebenszeit gewinnen kann, wenn er frühzeitig auf ungesunde Angewohnheiten verzichtet.“


Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Herz-Experten empfehlen: Acht Maßnahmen zum Schutz vor Herzinfarkt und plötzlichem Herztod

Die Koronare Herzkrankheit betrifft Millionen Menschen in Deutschland und ist Hauptursache für Herzinfarkt und plötzlichen Herztod. Kardiologen der Deutschen Herzstiftung nennen acht konkrete Maßnahmen zur Vorbeugung – von Blutdruck-Kontrolle bis Sport.
Herz-Experten empfehlen: Acht Maßnahmen zum Schutz vor Herzinfarkt und plötzlichem Herztod | Foto: Krakenimages.com – stock.adobe.com

4 Minuten

Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig

Der jährliche dt-report zeigt, wie Menschen mit Diabetes moderne Technologien wie CGM- und AID-Systeme nutzen und bewerten. Im Podcast erklären Prof. Kulzer und Prof. Heinemann, warum es wichtig ist, das viele an der Umfrage teilnehmen. Die neue Erhebungsphase geht vom 1. November bis zum 15. Dezember 2025.
Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig | Foto: Ludwig Niethammer / privat / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

Verbände