Weniger Kohlenhydrate und trotzdem ganz normal essen – geht das?

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Weniger Kohlenhydrate und trotzdem ganz normal essen – geht das?

Wer sich mit weniger Kohlenhydraten ernähren möchte, muss nicht unbedingt all seine Lieblingsrezepte über Bord werfen. Wir wissen ja alle: Wenn wir auf das verzichten sollen, was uns besonders gut schmeckt, dann halten wir keine Ernährungsumstellung oder Diät lange durch. Es muss ja nicht gleich ein kompletter Verzicht auf Kohlenhydrate sein. Viele Gerichte lassen sich mit ein paar Tricks kohlenhydratärmer gestalten und lassen den Blutzucker deshalb längst nicht so stark ansteigen wie die klassischen Varianten. Ich persönlich bin in meiner Ernährung wenig dogmatisch, sondern esse gern alles, was mir schmeckt. Aber ich versuche, die Menge der Kohlenhydrate im Rahmen zu halten, weil das meinen Blutwerten und meinem Glukoseprofil sehr gut bekommt. Hier also ein paar Tricks, die sich in meiner Küche bewährt haben.

Trick 1: Nur eine kleine Ecke des Tellers für Nudeln & Co. freihalten.

Du liebst kohlenhydratlastige Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln oder Reis? Das ist okay – wenn du deinen Teller anders füllst als bisher. Fang beim Auffüllen also nicht bei den Nudeln, Kartoffeln oder dem Reis an, sondern mit dem Gemüse. Wenn der Teller mindestens zur Hälfte mit Gemüse und daneben mit etwas Fleisch, Fisch oder einem anderen eiweißreichen Lebensmittel gefüllt ist, ist gleich viel weniger Platz für Nudeln, Kartoffeln oder Reis.

Trick 2: Kartoffelpuffer mit Zucchini- und Möhrenraspeln strecken.

Kartoffelpuffer mit Apfelmus sind dein Leibgericht? Kein Problem – wenn du nicht nur Kartoffeln raspelst, sondern mindestens die gleiche Menge Zucchini und/oder Möhren. Die Puffer werden ein bisschen bunter, schmecken aber mindestens genauso lecker wie reine Kartoffelpuffer und haben nur noch halb so viele Kohlenhydrate.

Kartoffelpuffer

Trick 3: Lasagne oder Cannelloni mit Crêpe-Pfannkuchen statt Nudeln.

Du hast eine Schwäche für italienische Pasta-Aufläufe wie Lasagne oder Cannelloni? Musst du dir nicht abgewöhnen! Versuch doch einmal, statt der Lasagne-Nudelplatten oder der Nudel-Rollen für Cannelloni dünne Crêpe-Pfannkuchen aus viel Ei, etwas Mehl und etwas Milch zu verwenden. Für Lasagne schichtet man die dünnen Pfannkuchen abwechselnd mit der Sauce, für die Cannelloni werden die dünnen Pfannkuchen mit einer Hackfleisch-Füllung aufgerollt und dann in die Auflaufform geschichtet. Tomatensauce und Käse drauf, und ab in den Ofen wie eine konventionelle Lasagne. Hier gibt es übrigens ein genaues Rezept inklusive Kohlenhydratangaben. Wer keine Zeit oder Lust hat, Pfannkuchen zu backen, kann für eine Lasagne auch die Hälfte der Nudelplatten durch Zucchini ersetzen, die er zuvor in dünne Scheiben geschnitten hat. Der Charakter der Lasagne ändert sich nicht sonderlich, aber ihr Kohlenhydratanteil! Bei dieser Variante nur bitte darauf achten, die Tomatensauce etwas stärker andicken zu lassen. Denn die Zucchini schwitzen beim Überbacken viel Flüssigkeit aus, so dass die Lasagne sonst leicht zu wässrig geraten kann.

Canneloni

Trick 4: Obst mit Milchprodukten kombinieren.

Du findest Obst gesund und lecker? Klar, da hast du ja auch Recht! Dein Blutzucker nimmt dir die geballte Portion Fruchtzucker aber weniger übel, wenn du dein Obst mit Milchprodukten wie Joghurt oder – noch besser – Quark kombinierst. Die Milchprodukte verzögern durch ihren hohen Eiweißanteil den Blutzuckeranstieg und sättigen außerdem stärker als Obst allein. Ich esse jeden Morgen Obst mit einem Schälchen Quark, in den ich in Wasser eingeweichte Chia-Samen eingerührt habe. Das hat den Effekt, dass ich bis Mittag pappsatt bin und mich über eine Glukosekurve ohne fiese Ausreißer nach oben freuen darf.

Johannisbeeren

Trick 5: Beim Backen Mehl durch Austauschstoffe ersetzen.

Ab und an ein Stückchen Kuchen muss drin sein, gar keine Diskussion. So ein Kuchen braucht aber viel weniger Insulin, wenn du einen Teil des Mehls durch Mandelmehl, Kokosmehl oder Süßlupinenmehl ersetzt. Letzteres ist mein ganz persönlicher Favorit: Süßlupinenmehl hat tolle Backeigenschaften und schmeckt beinahe ebenso neutral wie normales Weizenmehl. Dafür enthält es aber nur sehr wenig Kohlenhydrate und viel Eiweiß. Hier gibt es zum Beispiel ein Rezept für saftigen Käsekuchen mit Süßlupinenmehl. Ich verwende Süßlupinenmehl aber auch für Deftiges, zum Beispiel für Mangold-Quiche. Ein kompletter Verzicht auf normales Weizenmehl funktioniert beim Backen meiner Erfahrung nach allerdings nicht so gut: Damit der Teig gut bindet, kommt er nicht ganz ohne die klebende Eigenschaft des Weizenklebers Gluten aus.

Käsekuchen

Trick 6: Beim Backen Zucker durch Austauschstoffe ersetzen.

Die Lust auf Süßes ist angeboren und besonders für insulinpflichtige Diabetiker nur schwer abzutrainieren – schließlich müssen wir im Falle einer Hypoglykämie unbedingt zu Zucker greifen, damit der Blutzuckerspiegel wieder auf ein gesundes Level ansteigt. Wer dieses gute Gefühl kennt, wenn sich dank schneller Glukosezufuhr nach einer Hypoglykämie der Puls wieder beruhigt und der Schweiß trocknet, der kann Zucker einfach nicht radikal zum Feind erklären. Zum Glück gibt es inzwischen eine ganze Menge Zuckeraustauschstoffe, die man auch beim Backen prima verwenden kann. Ich persönlich bin kein Freund synthetischer Süßstoffe wie Aspartam oder Cyclamat, sondern bevorzuge Ersatzstoffe natürlichen Ursprungs. Mein Favorit in Sachen Geschmack und Backeigenschaften ist Tagatesse. Damit kann man zum Beispiel eine superleckere und fluffige Rhabarber-Cremetorte backen, die pro Stück nur knapp 3,5 Gramm Kohlenhydrate enthält. Berücksichtigt man, dass die Kohlenhydrate der Schlagsahne wegen des hohen Fettgehalts meist keine blutzuckersteigernde Wirkung zeigen, sind es sogar noch weniger zu berechnende Kohlenhydrate.

Erdbeeren

Trick 7: Beim Frühstück normales Brot durch Knäckebrot ersetzen.

Gerade beim Frühstück sind die meisten Menschen sehr konservativ. Wer sich gerade erst den Schlaf aus den Augen gerieben hat, ist halt nicht so offen für Experimente und tut sich deshalb schwer damit, Kohlenhydrate zu reduzieren. Brot ist völlig in Ordnung, wenn die Menge nicht überhandnimmt. Wer Lust hat, zwei Scheiben Brot mit entsprechendem Belag zu essen, kann statt normaler Scheiben einfach Knäckebrot nehmen: Die meisten Knäckebrot-Sorten enthalten pro Scheibe nur 5 bis 7 Gramm Kohlenhydrate statt 20 Gramm Kohlenhydrate für eine normale Scheibe Schwarzbrot. Du wirst nicht satt von zwei Scheiben Knäckebrot? Dann versuche doch mal, ein Schälchen Quark mit Obst dazu zu essen, das macht satt (s. o.) und lässt den Blutzucker nur gemächlich ansteigen.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 1 Woche

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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