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Es gibt wohl keinen Menschen mit Diabetes, der nicht davon genervt ist, wenn er Unterzuckerungen (Hypoglykämien) durchlebt – Tine ist da keine Ausnahme. Und auch, wenn sie alles unternimmt, um sie zu vermeiden, weiß sie: Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wird die nächste nervige „Hypo“ kommen, das gehört heute leider noch zum Leben mit Diabetes.
Einer der wichtigsten Aspekte meiner Diabetestherapie ist für mich, zu jeder Zeit Unterzuckerungen zu verhindern, wenn ich es kann. Ich mag die ganz unterschiedlichen Symptome nicht. Ich mag nicht, dass sie meinen Alltag gezwungenermaßen für eine Weile anhalten und ich erst wieder die Oberhand gewinnen muss. Ich mag nicht, dass ich manchmal sehr lange brauche, um sie zu bemerken, und sich dann alles noch schlimmer anfühlt.
Ich finde es inzwischen auch nicht mehr „spannend“ oder „interessant“, dass die Symptome bei mir oft so unglaublich unterschiedlich ausfallen können, sondern erlebe es einfach nur noch als anstrengend, vor allem im Bezug darauf, wie leicht ich die Unterzuckerung selbst bemerken und wie schnell ich mich davon erholen kann. Also, wer möchte mir meine Unterzuckerungen abnehmen? Ich verzichte freiwillig und kostenlos, ab sofort!
Mal ganz ehrlich – wer hat sich das ausgedacht? An manchen Tagen spüre ich eine leichte Unruhe in mir, sonst nichts. Ein Blick auf die Werte: sinkend. Ich esse schnell etwas und freue mich beinahe schon, dass ich die Unterzuckerung gespürt habe, bevor sie wirklich starke Symptome gezeigt hat. Nächster Tag: Ich spüre nichts, arbeite konzentriert, irgendwann alarmiert mich mein CGM-System, leider mal wieder relativ spät.
Mein Glukosewert ist bereits ganz schön tief – in letzter Zeit sind meine Sensoren nicht besonders zuverlässig, was nicht an meinen Einstellungen liegt! Der Wert sinkt weiter ab, ich trinke zügig etwas, esse hinterher eine Kleinigkeit, nur um dann noch ganze 20 Minuten lang die volle Breitseite der Unterzuckerungssymptome zu spüren: Zittern, Unruhe, eingeschränkte Sicht, kalter Schweiß überall, Konzentrationsstörungen, obwohl meine Zuckerwerte inzwischen schon wieder nach oben gehen. Anstrengend!
Wie sich Unterzuckerungen anfühlen, hat bei mir oft auch damit zu tun, wie schnell der Blutzucker sinkt, in welcher Phase meines Zyklus ich bin, wie es mir sonst geht etc.; an anderen Tagen wiederum ist alles wirklich total auf den Kopf gestellt. Und über die Jahre haben sich die Symptome immer wieder verändert. Es darf ja auch nicht langweilig werden, hab’ ich recht?
Manchmal frustrieren mich „Hypos“, und das muss okay sein. Diabetes ist eine herausfordernde chronische Krankheit, die uns keinen Tag Urlaub zugesteht. Das Einzige, was ich tun kann, ist, zu versuchen, alles im Auge zu behalten und „Hypo-Helfer“ (Traubenzucker, Trinkpäckchen, Säfte etc.) immer griffbereit zu haben. Aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wird die nächste nervige „Hypo“ kommen, und das gehört heute leider noch zum Leben mit Diabetes. Welchen Aspekt der Diabetestherapie wollt ihr am liebsten sofort loswerden?
Eure Tine
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (9) Seite 36
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