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Gewiss wünscht sich niemand, Diabetes zu haben. Für unsere Kolumnistin Jana Einser gilt dies natürlich ebenso. Doch in Anbetracht einer Krebserkrankung in ihrem engsten Familienumfeld sagt sie sich: Wenn schon eine Erkrankung haben, dann lieber eine, die ich aktiv und selbstbestimmt managen kann.
Ich bin glücklich, Diabetes zu haben! “Spinnt die?” werden jetzt bestimmt einige sagen. Denn krank zu sein, ist wahrscheinlich für niemanden wünschenswert. Wenn ich aber ein Wort ergänze, dann werden mir viele zustimmen: Ich bin glücklich, nur Diabetes zu haben!
Das wurde mir wieder einmal sehr bewusst, als vor wenigen Wochen bei einem Familienmitglied Krebs diagnostiziert wurde. Erst der Schock, dann die bange Zeit des Wartens bis zur Krankenhausaufnahme zur weiterführenden Diagnostik: War der Krebs nur an der gefundenen Stelle, oder war er bereits durch den Körper gewandert? Und dann das Bewusstsein: Jetzt hängt nahezu alles von anderen ab, wie das ausgehen wird. Können Sie sich jetzt mein Empfinden vorstellen?
Natürlich bringt der Diabetes Einschränkungen mit sich – aber ich kann, wie viele andere, damit gut umgehen und leben. Natürlich ist der Diabetes eine tödliche Erkrankung, wenn ich mein lebenserhaltendes Insulin nicht mehr bekomme – aber in unseren Breiten und in der heutigen Zeit muss ich nicht mit einem Mangel an Insulin rechnen. Natürlich müssen manchmal andere Menschen auf mich Rücksicht nehmen, wenn eine Unterzuckerung eintritt, die mich zu einer Pause zwingt – aber das ist normalerweise kein Problem.
Das Entscheidende aber ist: Ich kann eine Menge selbst dafür tun, dass der Diabetes in mein Leben passt – und “mein guter Freund” und ich ein schönes Leben führen können. Das gilt nicht nur für uns Typ-1-Diabetiker, noch mehr gilt es für Typ-2-Diabetiker.
Ich muss es einfach wollen und die Sache anpacken – aktiv und selbstbestimmt. Ich kann entscheiden, ob ich meinen Blutzucker mit ungesunder Limonade in die Höhe jage oder mir lieber einen Kräutertee mache, der meinem Blutzucker gar nichts anhaben kann. Ich kann auch entscheiden, ob ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre oder mich faul im Bus transportieren lasse.
Natürlich kann auch jemand, bei dem eine Krebserkrankung auftritt, sich für oder gegen Dinge im alltäglichen Leben entscheiden – dem Krebs ist das aber meist völlig egal. Er und das Überleben mit ihm hängt weitgehend von anderen ab. Genießen wir deshalb, dass wir aktiv unsere Krankheit managen können!
von Jana Einser
Kontakt:
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Tel.: (06131) 9 60 70 0, Fax: (06131) 9 60 70 90,
E-mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (12) Seite 90
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